Beitrags-Archiv für die Kategory 'Im Heckerland'

Mahler sammelt Grenzerfahrungen und andere Familiaritäten oder schaut nur auf den See (2)

Samstag, 15. September 2012 16:18

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Die Sonne scheint auch heut. Das ist gut. Und es ist noch wärmer geworden. Das ist sogar noch besser. Mahler ist zufrieden. Nachgedacht wird trotzdem. Über das Bedürfnis “Grenzenlosigkeit”. Wird mit diesem obskuren Begriff lediglich ein arg diffuses Bedürfnis nach Freiheit formuliert? War ja gestern Thema im Bärenhirn am See. Warum aber Freiheit nur ohne Grenze? Die Grenze existiert. Ständig ist Grenze präsent. Ohne Grenze läuft der Kaffee aus der Tasse, das Bier aus dem Seidel und ein Lebewesen aus der Verantwortung. Die Grenze ist immer und überall. Mal ist es die Haut, dann ein Fluß, vielleicht der Inhalt des Geldbeutels, oder nur der Lieblingsverein und sogar die Haarfarbe. Das ist auch gut so. Äpfel und Birnen oder Schweinekotlett ist nicht eine Suppe. So denkt der Bär mal geschwind an das Ufer des Sees hin. Wo war das Ufer eben noch? Übermorgen dann! Weiter! Nun woher aber dieses seltsame Bedürfnis nach Zuneigung in Form einer Laokoongruppe? Alles betatscht da jeden. Liebe sei dies? Da wurde doch mit der Schlange gekämpft, oder? Ist es nicht besser sich beim Applaus nicht an den Händen zu fassen? Aha, Musentempelgedanken. Archibald Mahler hat das Gefühl zu kippen. Die Grenze, welche unter seinem Pöter rasiermesserscharf verläuft, verlangt heute nachmittag eine Entscheidung. Archibald Mahler kippt mal nach links. Macht er sowieso lieber als nach rechts, kippen also. Hoffentlich liegt da drüben, also Richtung links, auch der See. Ein Postbote radelt vorüber. Er hält eine Postkarte in seiner Hand. Er winkt. Mahler winkt zurück. Eine Hand weniger, welche der Kontrolle zur Verfügung steht. Er hätte sich am Gestrüpp festhalten können. Machen Solitäribären nicht so gern: festhalten Nun liegt er halt links der Grenze. Aber er hat Post bekommen. Aus Polen. Das ist gut. Die Sonne scheinet weiterhin. Im Münster der Stadt wird gerade geheiratet. Die Glocken lassen die warme Seeluft erzittern. Ist das eine Warnung?

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Mahler sammelt Grenzerfahrungen und andere Familiaritäten oder schaut nur auf den See (1)

Freitag, 14. September 2012 18:04

kn01

Und wieder im Grenzgebiet. Eben noch oben im äußersten Nordosten, jetzt ganz unten. Im Süden. Kein Zaun auch nicht mehr zwischen Löhliland und Badenzipfelonien. Oder doch? Was wird Mahler tun? Auf der alten Grenzlinie entlang balancieren? Einen Fuß auf jener, den anderen Fuß auf dieser Seite? Wird er sich entscheiden? Pendeln? Schwanken? Oder nur auf den See hinausschauen? Heute ist ein milder, freundlicher Spätsommertag und die Zeit fließt erfrischend langsam und gleichförmig am Pöter des Bären vorbei. Er wird viel von dieser Zeit zur Verfügung haben die nächsten Tage. Ernst Albert hat sich gestern in den hiesigen Musentempel einsperren lassen und der ferne Budnikowski hat selber genug zu denken in Polen. Es solitärt deshalb wieder im und um den Bären herum. Das gefällt ihm. Sein letzter Gedanke für heute: wer hat eigentlich das absurde Wörtlein “grenzenlos” in die Welt gesetzt und warum nur? War es ein Seiltänzer? Ein Familienrichter? Ein Drogenbaron? Ein legendärer Ausbrecher? Ein arbeitsloser Zöllner? Ein Finanzbeamter? Wo war noch mal der See? Da vorne? Oder dort hinten?

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AUF MEINEM BALKON IN DER WIEHRE 23

Donnerstag, 19. Mai 2011 12:33

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Offener Brief des Herrn Mahler an die Hauptstadt der Gruenen Bewegung!

Hiermit bekenne ich, Archibald Mahler, Bär vom Brandplatz und in Begleitung des ehrenwerten Herr Ernst Albert seit Wochen auf Musentempelmontage hier unten im Heckerland, daß entgegen anderslautender Äußerungen an dieser Stelle, ich mich sehr wohl gefüllt – ähem gefühlt natürlich – habe auf meinem Balkon in der Wiehre. Eventuelle und vielleicht allzu kritische Anmerkungen bitte ich – obwohl ich weiß, daß dies dem gemeinen Aufrechtgeher in dieser Region extrem schwer fällt – zu entschuldigen. Was man liebt, muß man benörgeln dürfen. Wie im Musentempel, gell! Aber man will ja wieder kommen. Und das Wetter und die weißen Stangen mit dem Schinken und der Chardonnay, das war schwer in Ordnung. Und gruener geht`s auch nimmer. Macht Euch einfach mal weniger Sorgen und putzt weiter fleißig Eure schnellen Fahrräder. Vielleicht sieht man sie dann rechtzeitig, bevor sie einen von hinten überrollen. Ich muß dann. Ade! Gell! Und mache nun Pause bis der Meister Geburtstag hat. Dig it!

Hochachtungsvoll und nach Diktat verreist: A.M.

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AUF MEINEM BALKON IN DER WIEHRE 22 (HEUTE MAL IM MUSENTEMPEL VII)

Donnerstag, 19. Mai 2011 12:10

telefon

Liebe Konsumenten!

Wenn Sie es sich heute bitte so vorstellen: das Bild ist gemalt, die Türe steht noch offen, das Kind ist losgelaufen. Da hinten am Horizont setzt es einen Fuß vor den anderen. Ab und an wackelt es noch bedenklich. Soll es doch. Man ist ja nicht Stützrad von Beruf. Das geht schon. Je mehr ihm dabei zuschauen, um so sicherer wird der Gang. Natürlich tut es auch weh, keine Frage. Immer wenn etwas geht, tut etwas weh. Aber, Hand an den Pöter und losgekratzt, ist auch gut so. War anstrengend genug der Balg. Finger kreuzen kann man, Hände falten und die Kraft um Unterstützung bitten. Mehr geht nicht. Jetzt haben es andere an und in der Hand, Dein Kindchen. TOITOITOI! Das sagen die Aufrechtgeher dann immer. Ernst Albert kann noch nicht richtig sprechen heute. Er hat gestern seinen Abschied gefeiert. Das tut am nächsten Morgen manchmal weh. Aber ein bißchen Schweigen tut dem ganz gut. Mann, was hat der gequasselt die letzten Tage. Wenn es was bringt. Sie werden sehen, die Zuseher. Ich ruf jetzt mal den Lütten Stan an, der soll schon mal die Fenster putzen. Bald guck ich wieder von zu Hause aus in die Welt. Davor noch mal auf meinen Balkon in der Wiehre. Dann war es das mit dem Heckerland. Puuh, iss das Sommer da draußen! Eincremen nicht vergessen! Gell!

Ihr Archibald Mahler, Bär vom Brandplatz z.Z. auf einer Probebühne im Heckerland

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AUF MEINEM BALKON IN DER WIEHRE 21 (HEUTE MAL IM MUSENTEMPEL VI)

Mittwoch, 18. Mai 2011 15:46

bett

Liebe Zuleser!

Wenn Sie es sich heute bitte so vorstellen: da wird zehn Tage lang täglich zwischen zehn und – ungelogen – vierzehn Stunden beim Wachsen zugeschaut, da wird gerödelt, gedödelt und geblödelt, gedacht und gemacht, sich ineinander verharkt und genervt, sich entsponnen und wieder auf Anfang, sich verspielt, verrannt, erinnert, verschlimmert und verbessert, gelassen nach vorne gerannt und über den eigenen Anspruch gestolpert und manchmal ist da auch einfach: nichts. Und dann will der Pöter nur eines spüren unter sich: DAS BETT! Doch ist das Bett dann nächstens spät unter dem Pöter angelangt, will der Pöter nicht mehr, vielmehr das Hirn über dem Pöter kann noch nicht. Weil im Hirn da wird gerödelt, gedödelt und geblödelt, gedacht und gemacht, sich ineinander verharkt und genervt, sich entsponnen und wieder auf Anfang, sich verspielt, verrannt, erinnert, verschlimmert und verbessert, gelassen nach vorne gerannt und über den eigenen Anspruch gestolpert und manchmal ist da auch einfach: nichts. Und Adrenalin durchschießt die Stunden der Ruhe. Natürlich nicht bei mir, dem Bären. Mir reicht eine Existenz als Zeuge der Entstehung. Aber – bitte schön – beim werten Herr Ernst Albert da bummert und wummert die permanente Vigilanz. Dreimal mag die Glocke nach Mitternacht schon geschlagen haben, als Treppenrumpeln seine schwankende Heimkehr verkündet. Und kaum hat die Meise ihre Morgenweise zu Ende gesungen – früh um die acht – rennt er schon wieder durch die Wälder. Das wiederum verstehe ich. Nach Tagen im Keller möchte selbst der arbeitsvergnügte Aufrechtgeher mal wieder einen Baum aus der Nähe betrachten und etwas anderes riechen als Staub und sich erhitzende Scheinwerfer. Und außerdem kehrte heute in der Nacht mit dem vollen Mond auch der Herr Lenz im leichten Kleidchen der Else Sommer zurück ins Heckerland. Weia! Das waren vielleicht ein paar wilde Tage, die vielen Tagen, die letzten. Was ich da alles gesehen habe. Gut, daß ab morgen die Anderen und wer noch sonst gucken. Potzrembel die Waldfee aber auch! Jetzt frage ich Herrn Ernst Albert mal, ob er mich wieder auf meinen Balkon zurückbringt. Man muß sich ja in Würde verabschieden. Und mich beschleicht das Gefühl, ich habe die Stadt im Heckerland diesmal zu wenig gelobt. Holt der Bär nach. Morgen. Oder übermorgen. Der Herr ruft mich, Sekunde mal! „Wohin?“ „Feierling?“ „Was ist das!“ „Biergarten!“ „Ich komme mit!“ Warum? Morgen wird es noch ernst genug. Bis denne!

Ihr Archibald Mahler, Bär vom Brandplatz z.Z. auf einer Probebühne im Heckerland

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AUF MEINEM BALKON IN DER WIEHRE 20 (HEUTE MAL IM MUSENTEMPEL V)

Samstag, 14. Mai 2011 21:36

sound

Liebe – äh – Dings!

Wenn Sie es sich heute bitte so vorstellen: Wenn man hört, sieht man besser. Verstehen Sie nicht, gell? Hat aber auch rein gar nichts zu tun mit altvorderen Erziehungsweisheiten a la „Wer nicht hören will, muß fühlen.“ Der nachwachsende Aufrechtgeher heutzutage erzieht sich selbst, wenn er nichts mehr fühlt. Piercing, Branding, postpubertärer Burn – Out, Komapicheln, mit Pumps in den Kindergarten, Lena toll finden. Mama ist allein zu Hause und zieht sich einen Er. Oder so ähnlich. Egal. Zurück zum Musentempel. Oder ins Kino. Da ist ein Bild vor dem betrachtenden Auge. Ein Aufrechtgeher guckt eine Aufrechtgeherin an. Nur als Beispiel. Passiert schon mal. Und umgekehrt. Also das Bild. Das sieht man. Und dann kommt Musik dazu. Und was sieht man dann? Eben! Mal so, mal so! Mit der einen Musik wird es warm oder schwül ums Herz, mit der anderen eben anders. Kälter vielleicht. Oder kommentiert. Das ist aber doof. Ich will selber schauen. Nicht nur als Bär. Auch sonst. Heute waren die Aufrechtgeher, die auf den Brettern Worte sagen und klagen und es dann trotzdem tun und zwar erheiternd für einen zuschauenden Bär – Nur ein Einschub: Jetzt regnet es draußen sehr ordentlich und ich habe meine Balkontüre zugemacht zum ersten Mal seit Ankunft im Heckerland! Ist der Kretschmann schuld? – ganz schnell entlassen. Nicht generell. Sondern in das Wochenende. Weil der ehrenwerte Herr Ernst Albert und die treuen Hände jetzt Musik gesucht haben, damit man noch mehr sieht. Oder Stücke von Musik, die man mit modernen Computermaschinen in kleine Teile schneidet. Falls es klappt. Das dauert. Ist aber lustig. Und nebenan hängen sie bunte Lampen an die Decke. Damit man weniger sieht. Oder in der einen Ecke nichts. Links dafür mehr. Aber nur eben die fünf Minuten. Und dann kommt die Musik. Und es wird dunkel. Und heller. Oder auch nicht. Und wieder Musik oder keine. Welche Seite? Oben oder unten? Wenn er was sagt? Nein, wenn er sich umdreht! Weia! Ich verstehe das nicht wirklich. Ich glaube auch, daß die das da machen und hören um besser zu sehen, das Dunkel machen zum Beispiel, damit man mehr begreift, das auch nicht wirklich tun. Aber sie machen und rödeln und denken sich: da kommt was bei rum und das schauen wir uns dann mal an. Und hören hin. Damit wir mehr sehen. Also die Zuschauenden. Uff! Ich glaube ja nicht, daß Sie jetzt mehr verstanden haben. Aber das, was ich jetzt erzählt habe, habe ich heute nachmittag gesehen. Und wenn das dann fertig ist, muß man sich das mal ansehen. Alles zusammen, meine ich. Dann ist – hoffentlich oder TOITOITOI, wie sie hier sagen – alles so, daß man sieht, was gemeint ist! Aber jetzt muß ich mal den Lütten Stan kontaktieren, ob der überhaupt noch was denken tut im Meisterschaftsrausch. Aber das soll er morgen besser selber erzählen. Ich geh ins Bett. Morgen muß noch mehr Licht auf die Bretter gerichtet werden. Und die Musik geordnet. Damit man mehr sieht. Auch im Dunkeln. Gute Nacht!

Ihr Archibald Mahler, Bär vom Brandplatz z.Z. auf einer Probebühne im Heckerland

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AUF MEINEM BALKON IN DER WIEHRE 19 (HEUTE MAL IM MUSENTEMPEL IV)

Donnerstag, 12. Mai 2011 23:54

astra

Liebe Leeseher – Pardon – Leser und Frauen!

Sie müssen sich das so vorstellen. Wer hinschaut, würde gerne mal was sehen. Es wird ständig hingeschaut. So ist das nicht. Seit Beginn dieser Woche zwischen 10 und 13 Stunden am Tag. Es wird hingesehen, auf daß diejenigen welche, weshalb man was sehen sollte, die zuschauenden Aufrechtgeher nennt man sie, dann etwas sehen. Falsch! Eben nicht IRGENDETWAS, sondern das, was man sich denkt, daß dies dann auch so aussieht, wie es aussehen soll. Und nicht – Nieder mit der zeitgenössischen Beliebigkeit aka Faulheit aka Coverwut! -  IRGENDETWAS oder WIRD SCHON! Hinschauen braucht Zeit. Bis man oder bär auch was sieht, noch soviel mehr Zeit. Die kriegen die, die zusehen müssen, damit die anderen dann zuschauen, aber nicht. Die Besitzer des Musentempels wollen zwar, daß viele zuschauen, aber sie sehen nicht, daß es die Zeit und so weiter, sondern hören nur das Klingeln der Börsen. Können sie aber nichts für. Oder doch? Wehren sie sich nicht gegen die, welche rein gar nichts sehen, aber gerne zuschauen, ohne zu zahlen? Gegen ihre eigene tiefe Müdigkeit? Sehen Sie? Heute abend haben die singenden, tanzenden, sprechenden und dabei umbauenden Aufrechtgeher in dem kleinen Musentempel im Heckerland ihre Gehirne von innen nach außen gekehrt und festgestellt, daß nichts mehr reingeht. Ich wiederum, sehender Bär, finde aber, daß noch unwahrscheinlich viel rauskommt. Dann gab es ASTRA. Das ist das beste Bier der Welt. Sagt Ernst Albert. Hat er recht. Riecht gut. Bären trinken nicht. Riechen reicht. Und alles verschwimmt. Leicht. Aber man sieht immer noch. Dasselbe? Dasselbe! Die Unschärfe befällt lediglich die Ränder. Aber spinnen tun die schon, die Aufrechtgeher. Die Aufrechtgeher hier im Musentempel. Weia! Weia! “Entschuldigung! Verzeihung! Bitte! Keks! Berwick – upon – Tweed! Die Zeitung, die Zeitung, die Abendzeitung! Hingland! Hunited Hingdem!” Draußen ist es kühler geworden, aber die Kinder der gruenwaehlenden Aufrechtgeher rennen halbnackt durch die erleuchtete Nacht im Heckerland und lallen sich ihre Fähigkeit zu sehen aus dem Kleinhirn. Aber ein guter Mensch ist seit heute König im Heckerland und den angrenzenden Gebieten. Der wird es schon dichten und richten. Hoffentlich gibt er den Aufrechtgehern im Musentempel mehr Geld. Die haben es verdient. Fünfundsiebzigstundenwoche! Und koin Benz! Und koine Maschine, gell! Dig it! Entschuldigen Sie bitte meine kurze Solidaritätskundgebung! Jetzt bin ich fast müde vom Lachen, Hirnen und Schauen, damit andere was sehen. Aber wie soll man das Bett finden, wenn der ehrenwerte Herr Ernst Albert in die Tasten dengelt. Ruhe jetzt! Gute Nacht!

Ihr Archibald Mahler, Bär vom Brandplatz z.Z. auf einer Probebühne im Heckerland

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AUF MEINEM BALKON IN DER WIEHRE 18 (HEUTE MAL IM MUSENTEMPEL III)

Mittwoch, 11. Mai 2011 23:28

huete

Liebe Leser allerlei Geschlechts!

Da ist einer. Der ist immer nur einer. Halt, das versteht wieder nur ein Bär. Also: Einer der Aufrechtgeher im momentanen Musentempel ist immer der Eine mit einer Jacke und einer Hose, vielleicht mal ein Mantel, mal braun, mal schwarz. Den Hut hätte ich fast vergessen. Einer von vorne bis hinten. Also vom Anfang bis da wo es aufhört. Dann ist die weibliche Aufrechtgeherin. Die ist mehrmals. Dreimal glaube ich. Mal mit Mantel und dann tot, dann mit Pelz am Kragen, dann mit Gummistiefeln und bringt einen um, der ihr Mann ist und dann wieder mit dem Pelz am Kragen und Handschellen auch und am Ende so, huch, das darf ich hier nicht verraten. Hat Ernst Albert gesagt. Hat er wohl recht. Sonst kauft keiner Karten, weil er schon alles weiß. Musentempel muß aber Geld kosten. Man muß ja auch was essen. Und dann sind noch zwei da, die so viele sind, daß sie manchmal selbst gar nicht mehr wissen, wie sie eigentlich heißen. Ernie oder Bert? Marie oder John? Pilot oder Norman? Polizeichef oder Mrs Garrigle? Stöckelschuhe oder Trillerpfeife? Rechts ab, links oder gar nicht? Wo liegt das Messer? Dann setzen sie sich einen Hut auf oder eine Mütze und wissen wieder, wer sie sind oder besser: wer sie sein sollen werden. Dann tragen sie ständig Gegenstände von rechts nach links oder zurück und tanzen und singen und machen Faxen. Aber ganz ernste Faxen. Das gefällt mir. Das Ernste in den Faxen. Weil die Faxen sich nicht gegenseitig auf die Schenkel klopfen. Außer wenn Ernst Albert sagt, das einer derjenigen, der manchmal nicht mehr weiß, wer er jetzt ist, weil er so viele sein muß, dem Einen, der nur einer ist, ordentlich auf die Oberschenkel haut und dann „Gell!“ sagt. Da muß ich immer lachen. Aber so richtig erklären kann ich noch nicht warum. Und ganz begreifen, was ich da sehe, auch noch nicht. Aber heute schon mehr als gestern. Gesehen, meine ich. Und dann heute gen Abend sprang der kleinste der Aufrechtgeher im Musentempel ans Kletterseil, schwang über die Bühne und behauptete ein Pilot zu sein. Und ich hab es ihm geglaubt. Tja. Das versteht jetzt wahrscheinlich keiner. Aber Musentempel ist halt so. Da muß man sich eben anschauen. Erzählen hilft da nicht. Und die haben so viele Kleiderständer und die sind voll. Da sitze ich gerne und rieche den Staub und die vielen Geschichten. Und denke mir, huch, vielleicht bin ich tatsächlich schon ein älterer Bär. Muß ich mal wieder drüber nachdenken. Aber erst zu Hause. Hier muß noch weiter geschaut werden. Morgen wieder. Jetzt bin ich müde. Heute hat es ein wenigstens geregnet. Das gefällt mir noch mehr als Musentempel schauen. Die Tage sind da manchmal doch sehr lang, dunkel, lang und im Keller. Aber dann kommst Du raus und die Straßen funkeln naß. Schön! Danach kann man auch mal ins Bett.

Gute Nacht!

Ihr Archibald Mahler, Bär vom Brandplatz z.Z. auf einer Probebühne im Heckerland

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AUF MEINEM BALKON IN DER WIEHRE 17 (HEUTE MAL IM MUSENTEMPEL II)

Dienstag, 10. Mai 2011 23:55

berge

Liebe Leser! (Hab ich gestern falsch gemacht wegen dem anderen Geschlecht, welches es ja auch bei uns Bären geben soll, was ich aber noch nicht so ganz rausgefunden habe, aber auch das wird noch! Huch! Warum läuft mir plötzlich ein Schauer über den Pelz? Zurück zum Thema!)

Genauer hinschauen wollte ich heute. Um mir ein Bild zu machen. Welches Bild? Mein Bild! Welches meiner Bilder? Das Bild im Kopf! Welches der Bilder im Kopf? Aus meinem Kopf heraus? In meinen Kopf hinein? Klischees? Erwartungen? Dritthandwissen a la carte? Weia! Mein Spiegelbild? Was soll man da schon sehn? Naja! In Ordnung, prinzipiell auch ein Bild. Das Spiegelbild! Zurück zum Bild, das dann die Anderen sehen sollen. Die Anderen, das sind die Aufrechtgeher, die zur Zeit nicht Tag und Nacht im Musentempel rumtappern. Die Anderen kommen später und gucken. Das Bild! Jenes Bild, welches es noch nicht gibt. Bald wird es da sein, das Bild. Nur welches? Und dann: Wer hat`s gemalt? Befinden sich mehr als zwei Aufrechtgeher im Raum: jeder der Anwesenden. Scheint mir so. Kann ich mich auch täuschen. Ich schaue ja gerne aus dem Fenster. Blöd nur, wenn eine Jalousie davor hängt! Die Aufrechtgeher hier inklusive Herr Ernst Albert haben ganz andere Probleme. Die haben kein Fenster, aber ein Jalousie. Und dann wissen sie nicht, wohin sie die Jalousie hängen wollen. Einen Bären wundert das nicht. Vor allem einen Bären, der seit Aschermittwoch letzten Jahres aus dem Fenster in die Welt schaut. Den wundert das nicht. Wäre da die ganze Zeit die Jalousie gewesen, hätte er nichts gesehen. Und wenn wir Bären Winterschlaf machen – sei es in Alaska oder auf Kamtschatka – ist es dunkel. Da braucht man keine Jalousie. Vielleicht so Knute, die sich zu lange mit Aufrechtgehern gemein gemacht haben, die brauchen eine Jalousie. Mal nachdenken. Wenn Ernst Albert nachdenkt, kann er ganz schön doof aussehen. So wie ich, wenn ich in den Spiegel schaue. Tu ich aber meistens nicht. In Ordnung, manchmal verwechsele auch ich einen Spiegel mit einem Fenster. Oder wenn Fenster von außen sehr schmutzig sind, dann werden sie zu Spiegeln. Dann kann man sie aber auch öffnen. Die Fenster. Oder die Augen. Sagen die Aufrechtgeher: Augen Spiegel Seele. Ist doch Kokolores. Guck ich ins Auge des Gegenüber ist – im besten Fall – das was Seele sein mag dahinter. Hinter dem Auge und in den Eingeweiden. Wie soll sich da was spiegeln? Ah, ich hab`s! Was sich spiegelt: meine Erwartung. Der Andere schaut mich an. Kann man nicht immer ab. Weia! Muß ich halt weiter feste hinschauen morgen. Gibt aber auch wieder was zu lachen! Jetzt bin ich müde. Ist aber auch heiß hier. Im Heckerland. Da wo sie grade Bilder aushecken. Welches Bild? Lassen wir das. Der Mond nimmt zu. Hat keine Bedeutung. Iss aber so!

Gute Nacht!

Ihr Archibald Mahler, Bär vom Brandplatz, z.Z. auf einer Probebühne im Heckerland

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AUF MEINEM BALKON IN DER WIEHRE 16 (HEUTE MAL IM MUSENTEMPEL I)

Montag, 9. Mai 2011 23:59

kantine

Lieber Leser,

man muß sich das vielleicht so vorstellen. Da ist Gerümpel und Durcheinander. Gerümpel von Dingen und Durcheinander vom Denken. Aber wiederum auch sehr viele gerümpelige Gedanken und Dinge, die so etwas von durcheinander liegen, daß sie darüber vergessen, wie sie eigentlich heißen. Und dann sind da Aufrechtgeher. Die sprechen etwas anders als der gemeine Aufrechtgeher, den man so auf der Strasse trifft. Und sie sagen etwas und haben es schon wieder vergessen, was sie sagen sollen, wenn sie es dann sagen oder wissen es noch nicht, weil der eine Aufrechtgeher, den ich kenne und der Ernst Albert heißt und mich heute mitgenommen hat zu seiner Arbeit im Musentempel, den armen anderen Aufrechtgehern sagt, daß das was sie sagen, eigentlich anders heißen muß und außerdem sollen sie alle nach links gucken, dazu die englische Nationalhymne singen und Charleston tanzen. Ganz schön nervig für die, die da was sagen sollen und es schon wieder vergessen haben oder es noch gar nicht wissen aus allerlei Gründen. Von den Gründen wiederum will Herr Albert nichts wissen. Scheint mir. Dann wird wieder gelacht. Einer der Aufrechtgeher macht Geräusche. Autos. Käuze. Hupen. Züge. Wind. Stahl. Brücke. Ja, man kann das Geräusch einer Brücke machen, über die ein Zug fährt. Gut nicht alle können das, aber der eine Aufrechtgeher macht das. Und der Musentempel in dem ich heute sitze ist gar kein Musentempel, sondern eine alte staubige Garage oder Lagerhütte und Zeugs liegt rum und vor das Fenster hat ein Kater markiert, aber die Aufrechtgeher stört das nicht, sie tun so als sei hier ein Bauernhaus oder ein Auto oder ein Brücke mit Geräuschen oder alles Mögliche. Und jetzt Musik. Es wird gesungen und auf die alten Koffer getrommelt. Ernst Albert muß aber auch an allem rumkritteln. Kann der die mal machen lassen? Offensichtlich nicht. Gut, ich gebe zu, jetzt singen sie auch schön. Vielleicht sogar ein bißchen schöner als zuvor. Aha, man lacht. Puuh! Also ich denke ja immer, so die Aufrechtgeher, die ich sonst auf der Strasse sehe und belausche, die wären jetzt schon ein wenig mehr beleidigter, wenn man ständig an ihnen rumnölt. Und dann sagt der eine mit dem Hut: „Aber das Verrückte ist – du machst weiter! Du hast zwar keine Ahnung, was eigentlich passiert.“ Und das Gerümpel und die Gedanken liegen immer noch herum. Morgen muß ich mal genauer hinschauen. Jetzt bin müde. Staubig und verwirrend ist es hier, aber besser als immer nur vom Balkon zu schauen. Sommer im badischen Lenz hin oder her.

Gute Nacht dann auch Ihnen. Oder hieß es exakt: Dann auch Ihnen Gute Nacht?

Ihr Archibald Mahler, Bär vom Brandplatz, z.Z. auf einer Probebühne im Heckerland

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