Beiträge vom 8. November 2020

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Sonntag, 8. November 2020 12:05

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Extreme Arroganz kann katastrophale Folgen haben (Bob Dylan)

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Was hatten die zwei Gefährten erblickt? Etwa 400 Menschenmeter den Fluß hinab stand etwas, was sie bis die Tage noch nie bemerkt oder gesehen hatten. Ein neues gewaltiges Ding stand da am Ufer an dem sie saßen. Der Regen, der auf die zum Winterschlaf gestapelten Kanus prasselte und ihnen Schutz gewährte, machte ein Sprechen sinnlos und so schwiegen sie und schauten in die trübe, nasse Ferne. Ja, liebe Aufrechtgeher: Ferne! Denn 400 Menschenmeter sind umgerechnet etwa 5000 Bärenmeter (Halbmarathon!) und knappe 10000 Hasenmeter (Tagesreise!) und rechnet man den Regen dazu noch einiges mehr. Eine Hasenpfote und eine Bärentatze wiesen abwechselnd in die Luft und versuchten sich zu erinnern. Genau! 10 Jahre nun schon ist es her. Mehr als 10 Jahre. Ein heißer Sommer und Budnikowski trug noch stolz den Pöhlernamen Lütten Stan vor sich her und der Mahler schaute, mal verständnislos, mal wohlwollend zu. Dem Gepöhle. So saßen sie da einst vor einer griechisch – charmant zusammengebastelten Leinwand und freuten sich an einer damals jungen Mannschaft, die noch nicht so hieß, die Mannschaft. Ein paar Jahre später dann, der alte Inhaber des wunderbar aus der Zeit gefallenen Lokals war verstorben, hatten die Jungschen aus dem etwas maroden, aber charmanten Rhodos ein sogenannt angesagtes Aura gemacht, aus welchem diese – die gute alte hellenische Aura – ganz und gar ausgetrieben war, um es dann – die Umstände sind immer noch nicht geklärt – an einem eisigen Januarabend etwas ungeschickt mit Hilfe eines Schweißbrenners selber abzufackeln. Nun denn. Die letzten vier Jahre stand da ein Ruine, verkohlt, in sich zusammengebrochen, ragte sie wie ein verfaulter Zahn empor, unangetastet und vor sich hin modernd. Und nun dies. Die eben noch in die Ferne weisenden Pfoten und Tatzen rieben sich die Augen. Aha. Genau. Der Regen. Das Ding da. Fehlt nur noch der Berg Ararat. Die lange Gestalt, die ihnen zuwinkte, wohl auch zurief, was wollte sie? Nichts zu hören im Geprassel. Senkrecht fiel der Regen, schlug Blasen in die Pfützen, in den trägen Fluß. Das kann dauern. Die Flut? Hat der reichen Aufrechtgeher Arroganz es endlich geschafft? Die nächste große Flut? Zeit zu handeln, Zeit sich zu bewegen, Zeit miteinander zu sprechen. Man brüllte einander zu. Ein Anfang.

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„Was ist das, Mahler?“

„Wenn Geschichte sich wiederholt, eine Arche!“

„Wer winkt da?“

„Noah ist es nicht, die Silhouette kommt mir aber bekannt vor, Budnikowski!“

„Was machen wir?“

„Ich glaube, wir müssen los.“

„Und wenn wir ersaufen?“

„Dann haben wir es wenigstens versucht!“

„Aber Sie sind doch so müde!“

„Ich trage Sie, Budnikowski!“

„Warum kommt die Silhouette nicht uns holen?“

„Manchmal muß man den eigenen Pöter bewegen!“

„Wo die Arche wohl hinfahren wird, Mahler?“

„Falls da was fährt!“

„Haben Sie eigentlich das Schild bemerkt, was über unseren Köpfen hängt?“

„Ich ignoriere es schon seit einiger Zeit! Vorwärts!“

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Uns bleibt nichts anderes übrig als den zwei Gefährten die Daumen zu drücken. Manchmal ist man nur Beobachter, weder Taxi, noch Regenschirm und schon gar nicht in der Lage jemanden ans Ziel seiner Wünsche zu beamen. Oder doch?

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G_Schrank_062a

Thema: Klebebilder | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth