Aus der Tiefe des Raumes, weil WM is’ (9.)

ballack

„Wenn ich Sie was fragen dürfte, Herr Mahler?“

„Ich bitte darum, Herr von Lippstadt-Budnikowski!“

„Hup Holland?“

„Oranje boven! Absolut verdienter Sieg, wenn auch im altgermanischen Stil mit Einsprengseln alter Spiellust. Ich freue mich für sie. Ewig Zweiter zu sein, ist kein Zuckerschlecken! Und wichtig: alle Beteiligten immer humorvoll und intelligent in ihren Äußerungen nach dem Spiel.”

„Elegante Überleitung zum Thema des gestrigen Tages im Quartier der Nationalen Jugendbande?“

„So war es gedacht!“

„Chapeau! Ihre Einschätzung?“

„Der kleine altkluge Interimskapitän schießt über das Ziel hinaus. Von einem Einzelabiturient oder Einserkind hätte ich nicht erwartet, daß er das Blatt von Doof Dieckmann für Machtspielchen benutzt.“

„Alte Rechnungen, offen noch von der letzten europäischen Meisterschaft?“

„Davon ist auszugehen. Und Herr Löw hält sich vielsagend raus. Wie nach des Werbeprinzen Backpfeife. Eindeutige Signale! Schade!“

„Ich stimme zu. Vielleicht etwas verfrüht, solch eine Haltung. Noch ist alles Spekulation, ob, wie und wann der Alte von Görlitz noch benötigt wird. Wobei, ich bleibe bei meinem Rat, den ich vor Wochen und vor dem geschätzten Herrn Hoeneß an anderer Stelle ausgesprochen hatte. Eine Frage der Würde!“

„Da stimme ich wiederum zu. Zwei Generationen, die nicht mehr zusammenpassen. Wo sich der dreizehnjährige Ballack auf realsozialistischen Bolzwiesen noch den dritten Sehnsuchtsstreifen auf seine Kickschuhe klebte oder malte, wurde Klein-Philipp im selben Alter von Frau Mama Lehrerin (halbes Deputat!) zwischen Reitstunde, Philosophie-Leistungskurs, Tai-Chi für Hochbegabte und Fußballinternat hin- und herchauffiert, das stets frisch geschmierte Nutellabrot im Handschuhfach.“

„Welch blumige Wut!“

„Keine Wut. Lediglich das Nichtverstehen der Respektlosigkeit und des dummen Timings. Philipps Mannschaft? Strebertum praecox!“

„Befürchten Sie Auswirkungen für den heutigen Abend?“

„Sie sehen mich prognoseunfähig! Was ich befürchte: eventuell ist da dann doch dem Einen oder Anderen etwas zu Kopf gestiegen.“

„Wenigstens hat die Dame mit den hängenden Mundwinkeln zu tun und erspart uns öffentliches Gejubel!“

„Gut so. Auch der Alte von Görlitz wäre besser zu Hause geblieben. Man lasse die Mannschaft da unten in Ruhe ihre Arbeit tun.“

„TOI, TOI, TOI?“

„TOI, TOI, TOI!!“

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Mittwoch, 7. Juli 2010 9:00
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Ein Kommentar

  1. 1

    Wir wollen ja nicht vorgreifen, aber ich gehe von einer kongenialen Nachbereitung aus. Weltmeister ist ja immer doch Herr Netzer, ergebnisunabhängig :-) )