DR. MAHLERS GESAMMELTE BÄNKE XXII

bank_af_13

Und also setzt sich der ehrenwerte Herr Ernst Albert neben den Bären. Es entspinnt sich ein Gespräch.

„Herr Chef und Aufrechtgeher! Sie sitzen nun schon seit geschätzten drei Minuten. Und bleiben sitzen. Was ist geschehen?“

„Urlaub!“

„Was ist das!“

„Zeit!“

„Hat man die nicht immer? Ohne Zeit kein Tag, keine Nacht. Also ist sie da die Zeit, wie die Luft oder das Wasser oder die Hundekacke!“

„Nicht jeder ist Bär, mein Freund!“

„Und sonst?“

„Ich habe gestern Herrn Zimmermann besucht.“

„Tanzt er noch?“

„Er wackelt vor allem mit dem rechten Knie. Und ordnet – recht unrhythmisch allerdings – mit der linken Hand sein widerspenstiges Haar.“

„Hat er noch diesen Hut?“

„Ja. Diesmal sogar mit einer kleinen Feder im Hutband!“

„Habe ich etwas verpaßt?“

„Jein! Man verpaßt immer, wenn man nicht vor Ort. Seien Sie jedoch versichert: Dornbirn spielte in einer anderen Liga. Erfreulich war es nichtsdestotrotz. Von Zeit zu Zeit sieht man den Alten eben gerne.“

„Dann kann ich ja weiter Bänke sammeln.“

„Das nächste Mal reisen Sie wieder mit. Das tut dem Meister gut!“

„Vermeiden Sie die Hybris, Herr Ernst Albert. Gab es Erkenntnisgewinn am gestrigen Abend?“

„Gewiß!“

„Sprechen Sie?“

„Ein Künstler trägt keine Verantwortung für Deine Erwartungen.“

„Atmen nach Noten?“

„So kann man das nennen. Machen Sie es gut, bester Bär. Bis bald.“

Der ehrenwerte Herr Ernst Albert steht auf und macht sich auf den Weg die eine oder andere Reise anzutreten. Archibald Mahler blickt ihm nach und erhebt sich desgleichen. Auch er hat ein Ziel. Die nächste Bank.

Tags »

Autor: Christian Lugerth
Datum: Sonntag, 26. Juni 2011 14:12
Trackback: Trackback-URL Themengebiet: Dr. Mahlers Gesammelte Bänke, Robert Zimmermann

Feed zum Beitrag: RSS 2.0 Kommentare und Pings geschlossen.

Keine weiteren Kommentare möglich.