Beiträge vom April, 2011

AUF MEINEM BALKON IN DER WIEHRE 02

Montag, 18. April 2011 17:40

wiehre02

„Und heute, Herr Mahler?“

„Nüscht!“

„Wie? Gar nüscht?“

„Natürlich nicht gar nüscht! Man sieht immer etwas. Aber das hier ist zuviel auf einmal. Gruen, gruener geht`s nicht. Maiengruen. Junigruen. Weit über zwanzig Grad Celsius. Der vor nicht allzu langer Zeit aus dem Winterschlaf erwachte Organismus staunt und wundert sich. Dieses Blumenzeugs um mich herum betäubt die Sinne und die Vögel geben ein Konzert allererster Güte. Sie wollen gar nicht enden. Warum gehen Sie, bester Herr Albert, nicht ihrem Tagewerk nach und lassen mich hier sitzen, lauschen und sonnen?“

„Eincremen nicht vergessen!“

„Aufrechtgeher, geh er!“

Thema: Im Heckerland | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

HÖMMA REVISITED / COUNTDOWN TO THE FORBIDDEN WORD III

Montag, 18. April 2011 9:21

pfosten

Ich sach mal: da hat der Herr Jupp wohl nich mehr gewußt, welche von die beide Teams dat eigene is. Oder die zukünftige Jacke, die ja auch preislich in die höheren Segmente angesiedelt iss, war näher als dat aktuelle Hemd. Oder die Herren Balltreter haben inne falsche Pillendose gefaßt, da wose die Sedativa aufbewahren tun. Da hat der Herr Butt, der die neue, alte und schon wieder Numero Uno iss, sich doch den ganzen Tach in Ruhe an seinen Torpfosten lehnen un über die Frühlingssonne nachsinnen können tun. Unfaßbar dat Ganze. Mir sollet recht sein. Getz muß wohl dat blaue Nachbardorf die nordösterreichische Comedytruppe in Richtung Europaleague senden tun.

Zurück zur Wesentlichkeit. Getz wird ja allenthalben spekuliert, ob der Osterhase dieses Jahr vielleicht schon wat ins Nest legen wird, wat vierunddreißig erfolgreich absolvierte Spieltage höchstoffiziell belohnen tut. Kinners, laß mal gut sein. Dat sehen wir früh genuch und nehmt Euch ein Beispiel anne stoische Ruhe, mit der die ehrenwerten Jungpöhler ohne die Herren Barrios und Sahin dat erledigen, wat zu erledigen iss. Wennse das vergleichen tust mit dem hektischen Getreibe und Rumgetöne inne anderen Baustellen, nee wat wohltuend. Und zum Thema Nuri S., wenn er wech iss, dann isa hin. So einfach iss dat. Selbst beie Schwatt – Gelben iss nache Freundschaft der Kontoauszuch. Romantisches Rumgemopper iss da nich. Un dem ehrenwerten Herr von und zu Kloppo wird da schon was einfallen tun. Wat sicher iss, weiterhin iss dat Blicken auffe Tabelle wie ein frisch gezapftes Pilsken nache Arbeit.

Wat mich sonst noch freuen tut: der Blick inne Gesichter der Herren Felix M. und Christof D. Dumm gelaufen kannste dat nennen. Aber Strafe für dat hektische Rumgeeier muß sein, die Herren Winterkorn un Bruchhagen. Aussem Kaktus machst Du so schnell keine Orchidee. Merkt Euch dat! Und immer schön BVB gucken. Kannse wat lernen, dat Dinge wachsen tun müssen. Schön langsam. Also Konzentration un sich nicht über dat arme Gladbach lustich machen, woll. Dann kommt der Osterhase auch. Aber dat sehen wir ja dann. Ich sach mal so: nachem Spiel iss vorrem verbotenen Wort und bis die Tage bleib ich:

Euren ehrenwerten Lütten Stan

Thema: Hömma (revisited BVB) | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

AUF MEINEM BALKON IN DER WIEHRE 01

Sonntag, 17. April 2011 19:32

wiehre01

(Die Herren Archibald Mahler und Ernst Albert haben das Heckerland erreicht. Es ist sehr warm. Viele kurze Hosen. Meist unvorteilhaft. Egal. Man trifft eine Vereinbarung. Die Vereinbarung lautet folgendermaßen: da Herr Ernst Albert in den nächsten Tagen und Wochen im Heckerland sehr, sehr viel zu tun haben wird, ist der Bär willens und bereit einen Kontrapunkt zu setzen. Das heißt? Das heißt: der Bär bleibt auf dem Balkon der neuen Höhle in der Wiehre, die ein Stadtteil der Hauptstadt der Neuen Gruenen Zeit ist, sitzen. Wenn der andere sich bewegt, kann der eine sitzen bleiben. Von dort schaut der Bär morgens, mittags, abends und sonst und sieht, was er sieht. Hat der ehrenwerte Herr Ernst Albert Zeit, morgens, mittags, abends und sonst, fragt er den Bären, was dieser gesehen hat. Fangen wir an.)

„Herr Mahler, ein erster Eindruck!“

„Ich entstieg dem Zug und hatte Hunger. Und viel Durst. Es ist sehr warm hier. Da war diese international bekannte Fleischklopsbraterei. Ich habe zwei Brötchen mit Fleischklops gegessen und habe sehr viel getrunken. Im Zug schon und dann auch in der Fleischklopsbraterei. Dann mußte ich in die Sanitäranlage. Und da sah ich einen schwarzen Mann, der die Pissoirs sauber machte.“

„Und?“

„Ich dachte, hier wohnen doch so viele weiße, reiche und feinfühlige Aufrechtgeher, die vorgeben zu wissen, wie man die Welt besser macht. Warum putzen die dann die Pissoirs in der Fleischklopsbraterei nicht selbst?“

Thema: Im Heckerland | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

GRUENER WIRD´S NICHT! (DU PENNER!)

Samstag, 16. April 2011 13:02

bot_gart09

Die eine Hälfte der Aufrechtgeher hat es eilig, die andere Hälfte träumt gerne vor sich hin. Dies führt zu Konflikten. Gerne vor den rot oder grün blinkenden Masten, mit denen der Zweibeiner seinen sogenannten Verkehr regelt. „Grüner wird`s nicht, du (mit Bedacht kleingeschrieben!) Penner!“ Das ist das mindeste, was der Träumer zu hören bekommt, wenn er nicht prompt auf den Wechsel von rot nach grün reagiert und lustvoll und dynamisch beginnt wieder ein paar Liter Fossilsaft zu verbrennen mit seiner angebeteten Blechmilbe. Aber seit ein paar Wochen ist ja alles auf den Kopf gestellt im Reich der reichen, weißen und ach so nachdenklichen Zweibeiner. Nun bedeutet gruen nicht mehr wacker und unermüdlich nach vorne, nein es heißt innehalten, nachdenken, sogar stehenbleiben. Und was macht dann rot? Wird es abgeschafft? Quert man nun bei rot die Fahrbahn? Machen die meisten doch sowieso! Sind das dann die Neuen, die Bewußten Aufrechtgeher? Oder ist es jetzt egal, ob rot oder gruen leuchtet oder man schaltet die Masten aus, dann ist wieder alles schwarz? Ach, da ist ja noch das Licht in der Mitte, das gelbe. Also überall nur noch Mittellicht und jeder macht, was er für richtig hält? Wegen Aufklärung, Vernunft und so? Und wieder einmal stößt ein Bär an seine Grenzen. Wie jeder, der länger und intensiv über das seltsame Gebaren der Aufrechtgeher nachsinnt.

„Mein kleiner Freund, laß uns mal wieder runter ins Heckerland fahren. Da bauen sie gerade auf Wunsch der Eingeborenen eine Ampel, bei der das rote und das gruene Licht permanent und gleichzeitig brennen, eine Ampel, die zum Innehalten auffordert und zur gleichzeitigen Weiterfahrt, eine Ampel, die zum Sparen aufruft, zu einem Sparen aber, mit dem jeder weiterhin viel und noch mehr verdient, ein Ampel, die das was unter der Erde und was über der Erde und überhaupt alles eint. Eine Ampel 21 nach dem Streßtest sozusagen. Eine, vor der der Aufrechtgeher steht und das wird, was er gern wäre: ein aufgeklärter Citoyen. Schaun wir mal! Wir werden am Tage der Inthronisation dieses neuen, Welten rettenden Feldversuches vor Ort sein. Und Sushi essen. Pack Deinen Pöter ein und auf, gruener wird`s nicht! Ach ja und Glückwunsch noch. Gestern hast Du zum 250 sten Mal Welt geschaut. Wacker!

Ernst Albert sollte heute abend im hiesigen Musentempel Premiere haben und tat noch einige Beruhigungsschritte im Botanischen Garten der Kleinen Häßlichen Stadt in Mittelhessen. Morgen ruft die Hauptsache Arbeit ins Heckerland. Und dort unten würde der ehrenwerte Herr Albert in einem Stadtteil wohnen, in dem die Aufrechtgeher bei den letzten Wahlen den gruenen Männchen sechsundfünfzig Prozent ihrer Stimmen verliehen haben. Und ein paar Straßen weiter, hatten dies sogar über siebzig Prozent getan. Gruener geht’s nicht, so gruen war früher nur rot und das fand damals kaum einer toll. Ernst Albert dachte nun, daß es eine gute Idee sei, dem Bären das mal zu zeigen. Außerdem hat er den Herrn Mahler gerne an seiner Seite, da unten im Ländle. „Auf, auf mein Freund!“ Der Bär rafft sich auf. Was soll man auch tun, wenn der Chef ruft? Er dreht sich einmal um die eigene Achse und verabschiedet sich in aller Form von den Bäumen, Blättern, Blüten, Steinen, Mooskissen und Pollennebeln, die in den letzten zwei Wochen sein Denken garnierten. Soviel Zeit muß sein, wenn etwas mal wieder zu Ende geht. Und dann fiel dem Bären noch dies ein:

Wind bewegt das Blatt.

Schöner Baum. Wie heißt er noch?

Gestern wußte ich es doch.


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DIE NAHT NAHT! SCHNELLER WEG!

Freitag, 15. April 2011 16:55

bot_gart08

Was WEG? Schneller fort? Oder eine Art Autobahn? Gedankenhighway? Wie auch immer! Die Welt dreht sich! Wird zumindest behauptet! Man ist ja nicht der Mann im Mond. Da sieht alles wieder ganz anders aus! Fragen Sie mal Neil Armstrong! Ein kleiner Schritt für mich, ein großer Schritt für die Menschheit! Falls der Herr tatsächlich da oben war und falls ihm dieser gern zitierte Satz nicht von einem mittelmäßigen Redenschreiber oder Hollywoodregisseur in den Mund gelegt wurde. Völlig losgelöst von der Erde. Hier spricht die Bodenkontrolle: Meister Tom, wir haben ein Problem! Worüber wollten wir denn nun sinnen? Fangen wir noch mal von vorne an! Am ersten Tag schuf Gott Himmel und Erde? Witzbold! Ach ja, schon vergessen, schon wieder vergessen! Die ferne Katastrophe, welche die Nähe auf den Kopf gestellt hat. Tat sie das? Unermüdlich umrunden die Aufrechtgeher weiterhin in ihren Blechmilben des Bären Refugium, osramhelle Nächte erschweren den Schlaf, pausenlos glimmen und raunzen die Displays der Mobiltelefone, der Frühlingswind treibt Plastikmüll durch die zugeparkten Strassen. Man schleppt Tüten. Man klagt. Man bleibt sitzen. Aber dies dann bitte schön hysterisch! Die größtmögliche Nähe erreicht man, wenn man sich gegenseitig den ausgestreckten Zeigefinger in die Nasen bohrt. Das wichtigste Wort beginnt immer noch mit I, hat in der Mitte ein C und endet für gewöhnlich mit H. Freeze! Was denken wir hier gerade? Das denkt sich Herr Archibald Mahler, zur Zeit im Botanischen Garten der Kleinen Häßlichen Stadt im Herzen Mittelhessens als Aussitzer tätig. Er ist dabei nicht allein (lacht). Er nimmt sich vor, ab sofort die Lektüre von Interviews abzubrechen und das Druckwerk augenblicklich in den Altpapierkasten zu entsorgen, wenn er riechlesen muß am Ende einer abgefragten Antwort: (lacht). Zeitung ist nicht Fernsehen und Kommentar braucht ein Denkbär nicht. Bewertung schon gar nicht. (Genau! Gruß vom Säzzer!) Zurück zum Thema. Was ist die Hoffnung? Es ist noch immer gutgegangen? Der Nachbar wird es schon richten? Ich? Ich doch nicht? Weiter, immer weiter? Mit ein bißchen grüner Farbe an den Wänden des schlechten Gewissens sieht das alles doch schon viel freundlicher aus? Die Welt ein Botanischer Garten im Lenz? Denken 21? Die Seele ist ein elektromagnetisches Feld, welche nicht durch einen kollabierten Atommeiler zerstört werden kann? Der Aufrechtgeher bleibt erst mal sitzen. Eventuell wird reagiert. Aber nur, wenn es nichts kostet. Sollen erst mal die Chinesen! Hauptsache Arbeit! Gelle! Man kann vor der Erkenntnis davonlaufen. Komischerweise am besten dadurch, daß man sitzen bleibt. Gern genommene Ambivalenz! Vermutung und Behauptung. Angst und Zeigefinger. Grinsen und Ausbeinmesser. Hand in Hand. Es wächst zusammen, was gerne frei wäre. Kommt noch einmal alle zusammen! Welt, ich bin Dir nicht grün, aber es geht mir gut! Der Bär schwitzt. Kopping! Vielleicht ist das mit dem Rumgesitze und dem ortsgebundenen Gehirne nicht der Königsweg. Denkt er. Zum Beispiel. Zwei Enten schnattern. Ein erster Frosch hüpft durch den Teich. Man sagt, der frühe Spargel würde gestochen. Nein? Ich muß erst noch die Polen holen! Aha! Können wir das nicht selbst? Schon wieder fern und nah. Was man alles so bedenken kann! Im Lenz! Alles fügt sich und doch nicht. Archibald ist, als stünde ihm eine Veränderung bevor. Etwas in ihm schreit: Hilfe! Wer flüstert da? „Auf! Auf, mein Freund!“ Und dann fällt dem Bären dies ein:

„Halt Dich gerade!

Die Welt ist ein Sitzkissen!“

Ich saß und schaute.


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NA, DA? NADA! NAH DA? NAJA? NA DANN!

Donnerstag, 14. April 2011 12:21

bot_gart07

So ein Sonntag hat was. Ein freier Sonntag. Ein warmer und denkfreier Sonntag. Der Bär genoß es und da er nicht unter Heuschnupfen leidet, bleibt er draußen und die Pollen rieseln auf ihn nieder und sein Fell färbt sich grünlich-gelb. Dann kommt der Montag. Und das Hirn springt nicht an. Verharrt im Sonntagsmodus und bleibt leer und leerer. Und der Montag kratzt sich nachdenklich die beginnende Woche, doch der Bär schweigt. Es wird kälter. Wieder. Die Nächte vorrangig. Der Montag hat nicht unbegrenzt Zeit, es klopft und der Dienstag tritt über die Schwelle. Schlüsselübergabe und der Bär schweigt. Er friert auch ein wenig. Nachts vorrangig. Ein Sturm rast über den Bären hinweg und läßt abgestorbene Blüten auf ihn nieder regnen. Und richtigen Regen. Feuchtes Moos unter seinem Pöter. Der Bär schweigt. Der Dienstag hat keine Zeit sich zu kümmern. Man schreitet voran. Hinein in die Woche. Irgendwann wird es dunkel. Eine kleine Rüge kann sich der Dienstag kurz vor seinem Abgang nicht verkneifen. Der Bär schweigt. Noch nicht einmal seiner inneren Motivationsratte gelingt es einen klitzekleinen Gedanken aus den Synapsen des ehrenwerten Herrn Archibald Mahler, Bär im Botanischen Garten, herauszukitzeln. Abgang des abgespielten Tages, Auftritt Mittwoch. Empörung in der Luft. Erster Vorwurf. Faulheit wird konstatiert. Der Bär schweigt. Weiterhin kühl. Einzelne Schauer. Spürt der Bär Druck? Kaum. In der Blase vielleicht. „Nie mit nacktem Pöter auf feuchtes Moos vor Mitte Juli!“ Sagt die Bärenoma. Der Bär hat keine Bärenoma. Er ist ein Findelbär. Vielleicht hat er doch eine Bärenoma und weiß nur noch nichts davon. Der Mittwoch schwenkt den erhobenen Zeigefinger. Er kann nicht wissen, daß auf so etwas ein Denkbär bestenfalls mit komplettem Rückzug reagiert. Aber der Bär bleibt sitzen. Frische Brise. Dem Mittwoch wird kalt und er geht ab. Zwei Stunden zu früh. Ein Loch zwischen den Tagen. Der Donnerstag tritt auf, in Eile und in unvollständigem Kostüm. Er bringt Wärme mit. Das stimmt den Bären gnädig. Wolkenreste. Leichter Wind. Unter diesen Umständen könnte man sich doch ein wenig in der Seelenküche aufwärmen lassen. Das denkt der Bär. Der Donnerstag lächelt ihm zu und versichert dem Bären, daß dieser sich in den letzten Tagen der Sache durchaus wieder genähert habe. Aber er habe doch gar nichts gedacht. Antwortet der Bär. Vielleicht deshalb. Na dann! Und dann fällt dem Bären dies ein:

Als die Glocke schlug

Lag mein Kopf auf dem Kissen.

Ein Tag vergaß mich.


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HÖMMA REVISITED / COUNTDOWN TO THE FORBIDDEN WORD II

Sonntag, 10. April 2011 16:57

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Ich sach mal so: meine Herren, ist dat nötich? Nix gegen Spannung un ich erwarte auch nich, dat sie Dir die Schale, die et beie Erringung vom verbotenen Wort gitt, schon im Frühjahr inne Vitrine stellen, aber dat da oben in Hamburch war doch wat übertrieben. Denkt da keiner dran, datte bei eine Kollabierung vonne Herzkranzgefäße vorre Radiokiste ungefracht und in blühender Jugend dat Zeitliche segnen können tun kannst? Latten, Quergebälke und wat weiß ich allet und dann inne gefühlte 173. Minute macht et der Kuba, und dem Radioreporter iss seine Zunge am abbrechen, weil dem Kuba sein polnischer Nachname schon in ruhigen Zuständen eine Herausforderung vonne Artikulationskünste iss. Und ich sachet noch letzte Woche, dat mit die Changsenanhäufung und die ergebnisfreie Zone. Dat nächste mal geb ich mich vor dem Spieltach eine Literkanne Baldriantee oder gleich den Sixpack Gerstenbräu. Glaub ich dat? Und wenn getz der Jupp Methusalix und seine Pillencombo gegen die Bierwerfer, wat ja zu erwarten iss. Nee, Hitchcock iss Pipikram dagegen. Vielleicht hält et ja fit, dat Bibbern. Un solange die schwatt – gelbe Combo so weiterrennen tut, als gäbe et dat Morgen nich, sollet et mir recht sein.

Liebe Gemeinde, gestatten Sie mir kurz meine juckenden Äuglein inne Richtung von, watte gesichertes Mittelfeld nennen tun kannst, schweifen zu lassen. Der Gladiolator vonne letzte Saisong hat sich endgültig den Tod auffe Geschäftsstelle inne Säbener Strasse abholen dürfen. Ich sach mal so, Europaliga iss getz Pflicht. Nee, dat iss schon ein spaßiges Völkchen da unten und ich sach mal so, zur Zeit liegt der Wurstfabrikant aussem Süden in Sachen Peinlichkeit klar vor dem Wurstfabrikant aus unsere Nachbargemeinde. Warum dat Bildchen über meinem Sinnerei heute arg blaustichig iss? Weil dat am Dienstach selbst mich schwerstens beeindruckt hatt. Und da musse auch in Fairnis verharren und getz reicht et aber auch. Zurück zum Thema.

Dat iss natürlich eine Nebenwirkung, wenn dat Scheinwerferlicht umgebremst auf Dich und Deine Truppe fallen tut, dat jeder – nicht nur meine Wenichkeit – sich berufen fühlt, seine Mostrich auffet Auge des Betrachters zu streichen. Inne von mir ansonsten hochgeschätzte Zeitung hat dat getz ein Herr der Generation Rösler getan, dem vonne viele Denkerei schon inne vorzeitige Jugend dat Haupthaar verlustig ging. Der selbsternannte „Popjournalist“ tut da kolumnös nich verstehen, wat alle am Herrn von und zu Kloppo schätzen tun und sinniert über dat Autoritäre per se un in Sachen BVB in klugem Satzbau und inne Gegenüberstellung zum da noch nich inne Wüste gesendeten Herr Freiherr van und zu Gaal. Kannse machen, wennet Dir langweilich iss, aber dat verstehe ich getz nich, wie datt gehen soll ohne Autorität eine Horde von Pöhlern auffen Wech zu bringen. Ganzkörpertaichi, Barfußhäkeln oder tägliche Diskussionssrunden inne Garderobentrakt zum Thema: „Warum et für den Weltfrieden, dat Weltklima und die Zukunft vonne Menschheit schädlich sein tut, inne Tabelle einen Platz vorre ewige und unendliche Meistermannschaft von Bavaria Komödienstadel einzunehmen.“? Weiter im Text und zum nächsten Samstach. Nä, Sonntach. Die Herren rund um den Herrn Cisse, dat iss keine Juxtruppe in diese Saisong. Also Herr General “Adorno” Kloppo: Schön fertich machen Deine Jungs, rein inne emotionale Abhängigkeit und auf zum nächsten Gefecht, woll! Aber dat sehen wir ja dann. Ich sach mal so: nachem Spiel iss vorrem verbotenen Wort und bis die Tage bleib ich:

Euren ehrenwerten Lütten Stan

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KOMM MIR NICHT ZU NAH! KOMM SCHON!

Samstag, 9. April 2011 7:06

bot_gart06

Der Bär sitzt nun seit Tagen auf einem Stein. Der Stein, auf dem der Bär sitzt, ist kein rollender Stein. Deshalb hat er auch Moos angesetzt. Ist nicht weiter schlimm. Es gibt solche Steine und eben rollende Steine. Steine, welche mit Moos überzogen sind, haben nur einen etwas stärkeren Hang zur Heimatverbundenheit. Und das hat man auch gar nicht weiter zu bewerten. Konsequenzen hat es dennoch. Wenn jetzt irgendwo in der Ferne ein Problem ist, kann der bemooste Stein da nicht viel machen. Er muß warten, bis das Problem bei ihm vorbeischaut. Doch keine Sorge. Es haben die Aufrechtgeher inzwischen genügend Mittel, Wege und Medien zur Verfügung, um den bemoosesten Stein hinter der letzten Eiche rechts von Fuchs – und Hasenhausen das entfernteste aller Probleme brühwarm zu servieren. Am Tage, in der Nacht und sonst auch. Da sitzt er dann, der bemooste Stein und hat die Tage, die Nächte, die Jahreszeiten, die Probleme und noch viel mehr kommen und gehen gesehen und hat bei all diesem Betrachten des Kommen und Gehens ein wenig mehr Moos angesetzt. Und trotzdem betrachtet er jedes Problem, welches ihm serviert wird so, als hätte es davor noch nie ein Problem gegeben. Oder es wird ihm so serviert. Was oft dasselbe ist. Und das Moos wächst weiter. Was einerseits wärmt – Wissen denn wir denn so genau, ob nicht sogar ein Stein frieren kann? – und andererseits denkende Bären dazu verführt auf einem solchen Stein Platz zu nehmen. Manchmal allerdings sieht der bemooste Stein wie ein rollender Stein an ihm vorbeirauscht. Ja gut, rauschen ist übertrieben. Egal. Und das kann der bemooste Stein nicht immer gut ab. Allerdings kann er nicht in den Kopp des rollenden Steines gucken. Ob der nicht vielleicht gerne ein bißchen mehr Moos am rollenden Pöter? Weiß man es? Das denkt der Bär heute so vor sich hin und denkt, wenn der bemooste Stein eine Kanonenkugel wäre, auf der ich hinausreiten könnte in die Welt, um das Problem zu besuchen und ganz aus der Nähe zu sehen und zu begreifen? Das wäre doch toll! Quatsch! Alles gelogen! Dem Sitzen auf bemoosten Steinen wohnt eine Erkenntnis inne, nein sogar zwei. Warmer Pöter und Warten ist die wahre Zeit! Mit kaltem Hintern voreiligen Schlüssen nachzujagen hat schon manchen Denkbären in tiefe Krisen gestürzt. Das denkt der Bär. Und er spürt, wie unter ihm das Moos beginnt zu wachsen. Sein Pöter dankt es ihm. Und morgen ist Sonntag. Da soll der Lütte Stan über die Pöhlerei hirnen. Gehen wir einen trinken! Und dann fällt dem Bären dies ein:

Ich bau mir ein Haus.

Die Erde dreht sich weiter.

Besuche mich, Welt!


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NAH DEM SPIEGEL, FERN DEM GESICHT!

Freitag, 8. April 2011 16:45

bot_gart05

Und wenn alles ganz anders ist? Das denkt der Bär und verabschiedet sich im selben Moment von dem Gedanken, jemals in seinem Leben zum Beispiel Flugzeuge entwerfen oder bauen zu wollen. Bei seiner manischen Bedenkerei würden die wahrscheinlich gleichzeitig vorwärts und rückwärts fliegen, Gurken hobeln, Kaffee zubereiten, Strümpfe stopfen und Kurznachrichten versenden können. Warum eigentlich nicht? Gedanken können das ja auch. Egal! Zurück zum Thema. Was war das Thema? Nähe und Ferne und ein Problem. Genau! In der Ferne geschieht etwas. Etwas Fürchterliches. Etwas Bedrohliches. Da will man hingucken. Will etwas verstehen, falls man nicht zur Gattung derjenigen gehört, die ohne den wohligen Schauer der täglichen Katastrophe gar nicht mehr leben können. Ok, also hingucken. Aber warum sehe ich nichts, da hinten? Ach so. Da steht ein Spiegel vor meiner Nase. Ei gucke mal, wie traurig ich schaue! Ei sieh, wie ich beeindruckt bin! Ach all dieses Leiden! Schau doch! Und wohin mit dem Blick? Wohin? Sieh mich an! Gut! Eine Frage nur. Wem gehört eigentlich dieses Gesicht? Mir? Pustekuchen und Potzrembel die Waldfee, dreimal nein! NEIN! NEIN! UND NEIN! Die Götter haben Dir ein Gesicht verliehen, auf daß Dich der Andere vom wieder Anderen und dem ganz Anderen unterscheiden kann. Und Du, mein Herr? Spieglein, Spieglein an der Wand, wer fühlt am feinsten im reichen Land? Ach und ach! Drück Dir meinethalben einen Pickel aus, dann verhänge den Spiegel oder stell ihn zur Seite. Breche durch! Da hinterm Spiegel die Ferne! Da geschieht etwas! Das denkt der Bär. Und wenn Bären über Aufrechtgeher nachdenken, denken sie auch noch nach über sich. Erhobenen Haupts und mit juckendem Pöter. Heureka! Und dann fällt dem Bären dies ein:

Er möchte wandern.

Zwischen ihm und dem Spiegel,

unendliche Rast.


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NAHT AUF DEM HERZ UND FERNER ROCK

Freitag, 8. April 2011 6:13

bot_gart04

Denken kann auch schon mal traurig machen. An Fernes denken. Über Fernes denken. Schweifen wollen. Nicht näher kommen. Kreiseln. In, um und um das Problem herum. Und dann? Das Denken wird blau und hängt sich auf im Kreis. Und dann? Dann macht man sich ein Lied. Oder ein anderer macht sich darauf einen Reim. Und ein Lied. Und manchmal ist das Lied so traurig, daß es schon wieder heiter ist. Und falls ein Herz sich mal wieder in mehrere Teile aufteilen möchte, ein trauriges Lied kann einiges wieder zusammennähen. Wie ein abbes Bein wieder an einen traumatisierten Bär dran. Zum Beispiel. Wenn man ordentlich zuhört natürlich nur. Denkt sich der Bär. Immerhin ist Lenz und da kann man mal ein oder zwei Sekündchen sentimental werden? Einwände? Gut! Nicht nur Aufrechtgeher haben Wünsche. Auch Archibald Mahler im Alpinarium eines Botanischen Gartens zu Mittelhessen. Er weiß zwar nicht so genau, was genau und warum er sich etwas wünschen solle, denn die Sonne scheint, der Pöter ist warm und es riecht nach frischem Grün in mannigfacher Variation. Doch wenn Herr Robert Zimmermann dieses Lied in weiter, sehr weiter Ferne singt, dann ist dem Bären wohltuend traurig um den Bauch. Da fällt ihm ein, daß er auch sonst noch Hunger hat. Ganz viele verschiedene Hungers. Und möchte sich am liebsten ein Schiff, ein Pferd oder ein Motorrad kaufen und einfach losfliegen. Woher der Bär weiß, daß Herr Zimmermann das erste Mal in dieser fernen, fernen Stadt, wo immer der legendäre Sack Reis umfällt, singt? Weil er es weiß. Also hört er das Lied. Das traurige, das blaue Lied. „Ich mag ihn, den Herrn Zimmermann.“ Denkt sich der Bär. Und dann fällt dem Bären dies ein:

Da hinten. Ein Lied.

Ganz weit dort hinten. Ein Lied.

Ich höre das Lied.


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