Beitrags-Archiv für die Kategory 'In Polen'

Wie wir den Nachbarn im Osten besuch(t)en 9

Mittwoch, 22. August 2012 21:06

pol19

„Weshalb schauen wir eigentlich so gerne und ausdauernd hinaus aufs Meer, Mahler?“

„Es gibt da Theorien, Budnikowski!“

„Nennen Sie die Eine. Oder noch eine?“

„Der Eine oder auch mal ein Aufrechtgeher…“

„Stop, Mahler. Erwischt!“

„Sie haben recht. Potzrembel und Weia die Waldfee! Möge Sie mir doch einen eitrigen Furunkel an den Pöter zaubern! Schande elendige!“

„Mäßige er sich! Einmal im Jahr das Unwort im Maule! Seien Sie gnädig mit einer Bärenseele auf Urlaub!“

„Einmal ist keinmal, das ist nun mal kein Bärenmotto!“

„Entsage er der Selbstkasteiung. Zumal es hier beim Nachbarn recht angenehme Auf…“

„Nicht Sie auch noch dieses Wort im Munde!“

„Aber unsere Nachbarn sind doch, also in den paar Tagen bis jetzt, freundlich?”

„Darum geht es nicht!”

„Verstehe! Die Theorie also!“

„Die Theorie besagt, weil alles Lebende zum Großteil aus Wasser besteht, ist das Hinaussehen aufs Meer eine Sehnsucht nach der Ursuppe, aus der man erwuchs.“

„Dann müßten wir ja eher hinausschauen auf Wiesen oder aufs Schilf!“

„Hä, Hase?“

„Denn sind wir nicht gefüllt mit Stroh? Außer in den Köppen selbstredend! Ruhe Mahler, außer in den wohlfeilen Synapsen, selbstredend!“

„Gerade noch die Kurve gekriegt. Stroh zu Gold gedroschen!“

„Ich spüre, wie die Nachwirkungen des gestrigen Wässerchens das Rumpelstilzchen in Ihnen erweckt! Trotzdem, ich las, daß da hinten am Haff, da unten im Delta: Schilf und Gräser ohne Ende. Morgen vielleicht mal dort Ursuppe schauen?“

„Keine schlechte Idee. Zumal über den Wassern sich was zusammenbraut.“

„Ein bißchen noch sitzen bleiben.“

„Ihre Verantwortung. Jede zögerliche Minute an der See macht den Pöter naß!“

„Aber die Wellen gewinnen endlich an Format!“

„Das gefällt mir auch! Das Rauschen!“

(Das Rauschen gewinnt an Heftigkeit. Erst von vorne, dann von Westen her und dann von oben. Schnell kann es gehen, wenn sich was wendet.)

pol20

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Wie wir den Nachbarn im Osten besuch(t)en 8

Dienstag, 21. August 2012 20:38

pol17

„Mein Gott, wo sind wir, Mahler?“

„Es rauscht ganz gewaltig!“

„Das ist die morgendliche Ostsee!“

„Und mein Kopf. Haben Sie die Uhrzeit, Budnikowski?“

„Verdammt früh! Es knirscht zwischen meinen Zähnen!“

„Das dürfte der Sand sein und die Reue!“

„Weshalb, Mahler! Wer hatte denn die abenteuerliche Idee nächtens noch eine Strandbar aufzusuchen? Doch der trunkene Bär!“

„Nun, wenn die Herren und Damen Polen so nett feiern! Man ist doch Gast!“

„Wieviel Packungen Kartoffelchips haben wir insgesamt verzehrt?“

„Davon schweigen wir.“

„Was machen wir heute?“

„Ich denke mal, mehr als ausdauernd und reflexionsfrei auf die See zu blicken, ist nicht drin!“

„Dann tun wir das doch, Mahlerchen!“

„Keine posttrunkenen Plumpheiten, Budnikowski!“

„Und morgen?“

„Mehr Bewegung!“

(Jetzt aber erstmal sitzen und schauen. Der Sand untern den Pötern nachtkühl noch. Sanfter Wind, nicht zu kalt und nicht zu warm. Die Wolken schauen unschuldig vom Himmel herab. Leichte Dünung. Alles recht sanft. Von den Brummschädeln reden wir nicht! Aber einer spricht.)

„Mahler, sehen Sie das auch? Das Meer ist gewölbt, es ist rund, quasi. Da hinten am Horizont.“

„Machen Sie sich keine Sorgen, das geht so in Ordnung und ist nicht dem Wodka geschuldet!“

„Da bin ich aber froh!“

„Ja, die morgendlichen Zweifel der Trunkenbolde haben schon einiges zu Schanden geritten!“

„Deshalb tun wir heute nichts?“

„Tak! Tak! Tak!“

pol18

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Wie wir den Nachbarn im Osten besuch(t)en 7

Montag, 20. August 2012 22:42

pol15

„Wässerchen ist gut, Budnikowski! Weia!“

„Es ist lediglich die korrekte Übersetzung. Woda ist das Wasser und ein K dazu, bitte schön!“

„Wir haben kurz vor vier! Nachmittags!“

„Deshalb, Mahler, die Gurken und die Krakauer!“

„Da rumpelt das Gedärm und freut sich, daß es am Leben!“

„Gleich ist Kugelstoßen!“

„Warum?“

„Weil es draußen regnet!“

„Und wo?“

„Im Fernsehapparat!“

„Nicht in London?“

„Mensch Mahler, Sie sind ja heute, man wagt es kaum auszusprechen!“

„Das Wässerchen trägt die Verantwortung!“

„Schön, wie Sie das Wort Schuld umschifften. Essen Sie die Gurken!“

„Mir ist noch schlecht von den Blaubeeren.“

(Schmatzen. Schlürfen. Draußen Regen.

Deutscher Sender siegessicher.

Gurken weg und auch die Würste.

Schadenfroh? Quatsch! Nur Gekicher!)

„Ha! Der Pole hat es gemacht!“

„Budnikowski, Ihre Freude, herkunftsbedingt zwar, aber ich teile Sie im vollen Umfang. Auch wenn es nur ein Zentimeter war.“

„Das tut uns gut.“

„Warum?“

„Doitschland entdeckt gerade den Löw in sich und gefällt sich als der Eigentliche.“

„Wie bitte?“

„Als der eigentliche Sieger. Immer. Hömma, iss ja immer nur ein Zentimeter oder der Pfosten oder ein Maulwurfhügel oder der böse Kampfrichter und wir können uns auch kein EPO mehr kaufen, weil die Griechen unser Geld haben und die Kasachen unsere alten Telekom – Aktien.“

„Irgendwie wie früher! Den Doitschen besiegt nur die eigene Zielvorgabe! Auf nach Moskau!“

„Aber jetzt so ganz anders, mit Beachvolleyballermännern, Freunden an der Fahne, die wimpelsimpeln – huch mein Freund ist Glatzenträger – ein einig Volk angeblich sowieso und voll und ganz schon integriert.“

„Wer?“

„Das frag ich mich auch!“

„Aber wir singen jetzt nicht, Budnikowski?“

„Wir haben ja schon eine Fahne, Mahler.“

„Wohin morgen?“

„Erstmal aufwachen ohne Schmerzen!“

„Und wenn in London alles vorbei ist?“

„Spielen THE WHO.

„In Berlin wäre es dann Nena? Oder der doitsche Österreicher Udo J.?”

„Man mag nicht drüber nachdenken! Mehr Wodka!“

„Ich mach mit, Budnikowski!“

„Die Gurken nicht vergessen, Mahler!“

(Über den ungewollten Witz lachen und trinken sich die Herren Mahler und von Lippstadt – Budnikowski in einen vollmondigen Schlaf.)

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Wie wir den Nachbarn im Osten besuch(t)en 6

Sonntag, 19. August 2012 15:40

pol13

„Wo sind die Beeren hin?“

„Aber Sie sitzen doch neben mir! Geh bitte, Herr Mahler!“

„Depp! Ich bin doch kein Hörbuch!“

„Dann schreiben Sie es halt hin und Ruhe ist!“

„Potzrembel, wir sind zu spät! Alle Blaubären sind abgeerntet!“

„Aber Sie sitzen doch neben mir! Geh bitte, Herr Mahler!“

„Budnikowski, ein Bär, der nach Beeren sucht und diese nicht findet, ist nicht nur verwirrt, sondern auch schlecht gelaunt! Machen Sie mir daraus keinen Vorwurf!“

„Karotten gibt es ja nicht hier im schwülwarmen, mückenverseuchten und herrlich grünen Nationalparkwald. Versetzen Sie sich bitte mal kurz und knackig in das Herz eines Vegetariers, der durch Polen reist.“

„Die Brigitte – Diät wurde hier gewiß nicht erfunden.“

„Vielleicht sollten wir wieder hinab in den Badeort. Ihr Magen rasselt dermaßen laut, daß sogar die hier lebenden Wisente die Flucht ergriffen haben.“

(Eine Wanderstunde später.)

„Heureka. Da sind sie ja!“

„Allen Bärengöttern sei gedankt!“

„Budnikowski?“

„Ja, bitte?“

„Das ist sehr angenehm mit Ihnen!“

„Was?“

„Alles!“

„Mahler, Bester, essen Sie einfach weiter. Ich besorge ein ‚Wässerchen’ und Gurken.“

„Sehr gute Idee! Dziekuje serdecznie!“

pol14

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Wie wir den Nachbarn im Osten besuch(t)en 5

Samstag, 18. August 2012 16:34

pol11

„Und wir meinen das jetzt ernst?“

„Tja!“

„Mahler, wir zwei in einem Strandkorb?“

„Und schon einen ganzen Tag Nutzung im Voraus bezahlt! Ein preiswertes Land!“

„Aber leer und einsames Badevergnügen wären etwas anderes!“

„Budnikowski, wir schauen uns das jetzt mal an!“

„Sprach der ehemals Solitärbär.“

(Zwei Stunden später.)

„Geht doch!“

„Erstaunlicherweise, Mahler!“

„Es wuselt, läßt aber den Blutdruck nicht steigen.“

„Ich gebe Ihnen recht. Sehen Sie Gründe?“

“Zwei Saubusch noch!”

“Bitte polnisch!”

„Zwei Zywiec noch und schauen wir weiter.“

„Na zdrowie!“

(Vier Stunden später.)

„Die Kinder sind es!“

„Wie, Budnikowski?“

„Deshalb ist es so ruhig!“

„Erklären Sie!“

„Die Kinder spielen mit Kindern, die Erwachsenen trinken Bier oder schwimmen, öffentliche Erziehung findet kaum statt und im Notfall greift die mitgereiste Oma ein!“

„La Familia oder die Spurenelemente eines fröhlich gelebten Katholizismus?“

„Man scheint nicht ganz so allein! Aber dafür erziehend!“

„Alleinerziehend! Welch absurdes Unwort! Tatsächlich! Man denkt über Begriffe nach.“

„Das wäre im besten Fall der Urlaubssinn. Und: mir ist gerade zeitreisend zu Mute, Mahler! Neunzehnhundertneunundsiebzig etwa!“

„Budnikowski, die jodhaltige Luft küßt Ihre Synapsen!“

„Vielleicht ist es auch der gelbe Saft!“

„Der ist köstlich!“

(Sechs Stunden später.)

„Ich habe Hunger!“

„Ich auch!“

„Gehen wir in den Wald!“

„Mahler, Sie weisen den Weg!“

„Dobrze!“

pol12

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Wie wir den Nachbarn im Osten besuch(t)en 4

Freitag, 17. August 2012 19:50

pol09

„Wohin fahren wir, Mahler?“

„Nach Mitschißtreue!“

„Wie bitte? Mit Schiß Treue?“

„Nein nach Dings, germanisch wäre es Misdroy, das ist einfach, aber gehört sich nicht, wenn man ein Gast ist. Und glauben Sie mir, der Pole weiß, was es heißt, unliebsamen Besuch in seiner Bude sitzen zu haben. Wir fahren nach…ähem. Prosze! Hilfe!“

„Probleme mit der Aussprache?“

„Lippstadt – Budnikowski, ich schreib es mal hin, bevor meine Zunge einen Bandscheibenvorfall erleidet.“

(Der Bär schreibt auf einen Bierdeckel den anvisierten Zielort: Miedzyzdroje. Der Hase liest.)

„Potzrembel, wie Sie gerne sagen, Mahler. Fahren wir einfach hin nach M – Punkt.“

„Genau!“

„Die Ostsee wackelt recht dezent!“

„Das regt an. Man ist versucht zu reimen!“

„Nicht nur Sie, Mahler. Ich las gestern.“

„Ach!“

Gregor Sander! Die Ostsee ist ein anregendes Gewässer! Das las ich:

Das Fischland ist das schönste Land in der Welt. Das sage ich, die ich aufgewachsen bin an einer nördlichen Küste der Ostsee, wo anders. Wer ganz oben auf dem Fischland gestanden hat, kennt die Farbe des Boddens und die Farbe des Meeres, beide jeden Tag sich nicht gleich und untereinander nicht. Der Wind springt das Hohe Ufer an und streift beständig über das Land. Der Wind bringt den Geruch des Meeres überallhin. Da habe ich die Sonne vor mir untergehen sehen, oft, und erinnere mich an drei Male, zwar unbeholfen an das letzte. Jetzt sackt das schmutzige Gold gleich ab in den Hudson.

Schön, gell! Wie hier.“

„Das ist das Vorwort. Jahrestage. Uwe Johnson.

„Weiß ich wohl, Mahler.“

„Nur wegen der Präzision.“

„Zügel er sich, Bär! Iss Urlaub, hömma! Es geht doch darum: Das Licht der letzten zehn Minuten ist dahin und das Licht von jetzt wird gleich ein anderes gewesen sein.“

„Genehmigt. Gleich legen wir an. Weia, sehen Sie die Menschenmassen dort, Budnikowski?“

„Man badet offensichtlich im größeren Familienverband!“

„Fahren wir wieder zurück?“

„Nichts da, Mahler. Von Bord!“

„Hiermit nehme ich Abstand von meinem Dasein als Solitär!“

„Nichts ist endgültig!“

pol10

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Wie wir den Nachbarn im Osten besuch(t)en 3

Donnerstag, 16. August 2012 17:07

pol07

„Wie ist es so drüben in Doitschland, Budnikowski?“

„Hektisch, Mahler! Hektisch! Als hätte man schon wieder verloren! Irgendwas verloren. Und bei Ihnen da drüben, beim Nachbarn?“

„Nachdenklich, Budnikowski, nachdenklich. Vermutlich hat man etwas gewonnen!“

„Das müssen Sie mir erklären! Zollfrei selbstredend!“

„Sie sind in Doitschland und wollen zuhören?“

„Mahler, ich werde es versuchen!“

„Nun denn. Vor kürzester Zeit noch wurde hier, wo wir sitzen, die nächtliche Ostsee von Flutscheinwerfern erhellt, Kanonenboote patrouillierten, jede Luftmatratze war ein potentielles Fluchtfahrzeug und hinter uns, da wo dieser unschuldige Holzsteg in den unschuldigen Sand gelegt wurde, schulterte man Kalaschnikows und Schäferhunde zerkläfften hysterisch die windige Luft. Und jetzt sitzen wir hier und scherzen und vor uns latschen sie barfuß von Ost nach West oder von West nach Ost, keiner muß sich ausweisen und befummeln lassen und nur ab und an setzt sich ein älterer Mensch auf den Holzsteg hinter uns und wenn Du willst, kannst Du in seinen Augen sehen, wohin seine Gedanken reisen.“

„In ein Gestern, das gar nicht fern?“

„Genau. Mich berührt das. Immer wieder.“

„Glauben Sie, daß es sich hier drüben in Doitschland bei der Dankbarkeit um eine sich im Aussterben befindliche Tugend handelt?“

„Man möchte es manchmal befürchten, Budnikowski!“

„Zielvorgabe, Rettungsschirm, Bierhoff, Zarenhof, Kandidatenkür, Mentalpampers?“

„Eine sehr beliebige Zusammenstellung, aber Zusammenhänge mag es geben. Kennen Sie Wolfgang Hilbig?“

„Nein!“

„Ein deutscher Dichter.”

„Mahler, was zeichnete ihn aus?“

„Einmal verbrannte er alle seine Texte – Gott sei Dank fand man Abschriften – und auch sonst wurde er zu seinen Lebzeiten nicht wirklich mit Anerkennung überhäuft.“

„DDR?“

„Auch ein nicht unwesentlicher Teil von Doitschland. Aber er ging fort.“

„Wollen Sie etwas rezitieren?“

„Aus dem Jahre 1965. Bitte:

>nach dem zweiten / krieg<

nach dem zweiten

krieg vergaß man beim aufräumen

einige vokabeln

aus der welt zu schaffen

noch immer nicht

sind aus der deutschen sprache verbannt

wörter wie

unverbrüchlich

unzertrennlich

uneinnehmbar

unbesiegbar.

rundfunk und presse. ach arme

beine zu allengutendingen- “

„Die Grenze ist weg! Oder?“

„Die Sichtbare! Es bleibt ein Nachhall!“

„Immer?“

„Immer! Gott sei Dank!“

„Sonst wird man faul im Kopf! Gell! (längere Pause) Mahler?“

„Ja, Herr von Lippstadt – Budnikowski?“

„Wollen wir Schiff fahren?“

pol08

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Wie wir den Nachbarn im Osten besuch(t)en 2

Mittwoch, 15. August 2012 20:13

pol05

„Mahler, sind wir jetzt eigentlich schon in Polen?“

„Sie schon, bester Budnikowski, ich dagegen weile noch in doitschen Landen.“

„Wie kommt`s?“

„Der rostige Pfahl ist es, der uns trennt!“

„Aber ich könnte Ihnen Ihr Fell kraulen und müßte nicht einmal meinen Personalausweis herzeigen!“

„Das lassen Sie mal schön bleiben!“

„Den Personalausweis zeigen?“

„Beides, Herr von Lippstadt – Budnikowski! Beides!“

„Geschengt!“

„Genau! Der rostige Pfahl ist ein letzter Rest von Abgrenzung. Ein Glück, das eigentlich immer noch nicht zu fassen ist.“

„Und diese Holzpfähle vor unseren windbeblasenen Nasen, da, die da unten im Sand? Hatte man da einstens Maschendraht dran genagelt?“

„So war das wohl. Und einiges mehr.“

„Aber wo ist denn jetzt die Grenze?“

„Blicken Sie hinter sich!“

„Metaphorisch oder körperlich?“

„Erst mal einfach nur umdrehen! Den Rest erledigen wir morgen. Jetzt lassen Sie mich vorbei, ich will nach Polen.“

„Trifft sich gut, ich muß noch mal nach Germanien. Hab was vergessen.“

„Was denn?“

„Miesepetrigkeit und Medaillenspiegel vor dem Grenzübertritt niederzulegen!“

„Sehr weise!“

„Mahler, der Wind hat schon wieder die Richtung gewechselt!“

„Auch bei Ihnen da drüben in Doitschland?“

„Sie werden es nicht glauben: ja!“

„Man kann es also spüren? Auch da drüben?“

„Wenn man es will!“

„Schauen wir auf die Ostsee, Budnikowski!“

„Schauen wir auf die Ostsee, Mahler!“

pol06

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Wie wir den Nachbarn im Osten besuch(t)en 1

Dienstag, 14. August 2012 9:02

pol01

„Wo sind wir, Herr Mahler?“

„Wo waren wir? Wo waren wir? So wäre es eigentlich richtig, Herr von Lippstadt – Budnikowski.“

„Das heißt, wir berichten nicht live?“

„Gott bewahre! Der Peinlichkeit mag man sich nicht mehr aussetzen, bester Freund“

„Seit Großbritannien?“

„Auch seit Polen!“

„Aber da sind wir doch gerade!“

„Waren wir eben gerade noch! Waren wir!“

„Aha! Also von vorne. Herr Mahler, Hand auf den Pöter, hierher gesegelt sind Sie nicht!“

„Habe ich nie behauptet! Sind Sie etwa hierher gelaufen?“

„Auch wenn man manchmal doof aussieht, muß man das nicht sein. Es fahren Busse.“

„Und weshalb habe ich jetzt diesen Schal um den Hals?“

„Wir schauen mal nach, was uns verbindet mit dem Nachbarn Ost!“

„Oder trennt?“

„Das hier ist die Swine. Der linke Mündungsarm. Oder?“

„Fahren wir einfach rüber, Lippstadt – Budnikowski, rüber nach Swinoujscie.“

„Nun denn, der Anfang ist gemacht!“

„Sieht ja fast italienisch aus!“

„Die Sonne, Mahler, macht es. Aber der Wind weht kühl!“

„Dann sollten wir runter gehen an den Strand, auf die Ostsee schaun und den Wind begrüßen!“

„Tak!“

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