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Tales and tellings between lechts und rinks / one

Donnerstag, 24. August 2017 15:54

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chapter one: first approach and landing and a little help

Sir! Wir befinden uns im Sommer des Jahres 116 nach dem Tode of Her Royal Highness Princess Alexandrina Victoria of Kent, later bekannt als Queen Victoria. Ein Sommer hängt über den Landen, der es nicht wagt in den Spiegel zu schauen. Hektische Luftmassen leiden unter fundamentaler Verwirrung, unstete Winde peitschen ein Unwetter nach dem anderen von den schwitzenden Meeren auf die ratlosen Kontinente, gleichzeitig schwillt ein gepeinigter Äther an, befeuert von ungezählten Dummheiten jeglicher Coleur und der gemeine Aufrechtgeher frönt derweil seinem Hobby sich der Unschuld hinzugeben. Die Ruhe bleibt ein fernes Gut. Die Seereisen in diesen Tagen bergen so manche Gefahr in sich und nicht wenige Abenteuerreisende stranden kopf- und gliederlos an fernen Gestaden.

Herr Archibald Mahler, welcher in Erwartung einen Krabbenkutter vor der norddeutschen Küste bestiegen hatte und sein treuer Gefährte Kuno „Lütten Stan“ von und zu Budnikowski, der sich die Tage einem kalten Pöhlereientzug gestellt hatte, haben es unter bis heute noch nicht genau geklärten Umständen vollbracht inklusive Kopf und Gliedern am Gestade des guten alten Albion zu landen. Oder zu stranden? Wirr noch und am ganzen Leib zerschmettert fanden sie sich wieder im Rucksack eines geheimnisvollen Wanderers. Dies als ein Beginn.

Zum Prolog: Mahler hatte, damals noch auf Pellworm, geträumt von Schwertern, magischen Felsen, blutigen Sagen, kitschigen Rosen, steilen Klippen und immer wieder vom Rauschen des geliebten Meeres. Doch öfter und öfter wachte er auf und fragte sich, wo denn nun am Daumen, der rechts sein soll, der Hase auf der linken und so an der allen rechten Straßenseite entlang zu laufen habe. Die Synapsen kreiselten, noch nicht ahnend, daß der Kreisel an sich Herausforderung. Ach, so schweigen wir und lassen die beiden Geretteten ein paar Worte wechseln.

„Mister Mahler, dear fellow and true companion of mine, may I ask you a simple question?”

“Good old hare and mate in many lost and – by great luck – won bloody battles! Without any intention to annoy you in any way, please be aware that there are no simple questions in this worried world!”

„Sie sprechen die Sprache der Insulaner in intensiver Art und Weise?”

„Gelegentlich und wenn gefordert. Your Question, if you don`t mind, my dear!“

„Wenn ich die Straße hier zu überqueren habe, wohin hat mich zu führen als erstes mein Blick?“

„My goodness! Dies in der Tat ist eine schwierige Frage, ist es nicht?“

„Nun denn, so nehmen Sie bitte die Gelegenheit zu bedenken Ihre Antwort. Ich nehme derweilen meine Zeit zu pflegen meinen Rasen!

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Thema: Tales and Tellings | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Communikation Breakdown? Land Ho!

Donnerstag, 27. Juli 2017 17:45

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Herr Albert Ernst, hallo!

Man wies mir ein Gerät zu. Das rote Ding. Ich erkannte den Zweck, benennen konnte ich das Ding nicht. (Exkurs: Darf man ein Ding einfach Ding nennen, was immer das Ding auch sei, weil man sich keinen Reim machen kann, warum und wieso dieses Ding?)  Rot war das Ding und rund. Nun: das Ding könne rufen, also ein Gegenüber herrufen. Oder nur anreden? Antippen? Hoffen? Wünschen!? Wahrscheinlich dies. Kontaktophon? Verbindungströte? Nachrichtensirene? Anfragenkurbel? Kommunikationeinforderer? Labberbums? (Exkurs zwo: Standen Sie, da ich unlängst schrieb, hinter mir? Ich spürte befremdliche Nähe.) Sie erinnern sich, wie einst im Mai das einzige Inseltaxi – wir hatten es gar nicht bestellt, aber am Hafen stand es – uns auf freundliche Anfrage hin mitnahm und paßgenau vor die gesuchte Haustüre setzte? Zurück zum Ding: ich kurbelte, rief, flüsterte, brummte, klopfte, schwieg, trat dagegen und alles was man so tut, wenn man voller Begehr. Dann wütete ich mich kurz und knapp in ein längeres Schweigen hinein. Die Prinzessin hatte mich verlassen!!! Bevor ich das vierte Ausrufezeichen auf die Karte kritzeln konnte, grüßte mich eigene Blödheit! Ich wollte doch weiter! Ich hielt eines meiner Ohren an das rote Ding, da ich meinte, es entwindet sich Vernehmbares. Und ja, ich hörte die See rauschen. Hießen die Dinger an den alten Telefonen deshalb Muschel, weil man die Ferne vernehmen konnte? Oder war die Muschel das Ende, in welches man hineinsprach und oben kam nichts raus denn Rauschen? Kurz darauf stand ich auf dem Deich und unten lag ein Krabbenkutter im Schlick. Bald kommt die Flut und hoffentlich auch die Krabben. Wobei: was ist dagegen einzuwenden, wenn die klimaverstörenden Aufrechtlügner in Zukunft immer über €10 für ein Krabbenbrötchen berappen müssen? Anders kapieren die Miles and More – Masturbateure und AggroSUVer (Liebe selbstverliebte Pedelec – Don Quichotes und Smartalone – Veganer, Euer Strom wird auch nicht aus Mäusezitzen gemolken, gelle!) die Chose leider nicht.

Verzeihen Sie das kurze Wüten, mich juckte es nur eben kräftig am Schulterblatt.

Ich sehe freudig entgegen in aller Ehre Ihnen gegenüber unserem nächsten Treffen

Der Ihrige Archibald Mahler

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Thema: Pellwormereien | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Distant ships sailing into the mist / You were born with a snake in both of your fists!

Mittwoch, 26. Juli 2017 16:31

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Sehr geehrter E.A.!

Mitgegangen: dringehangen oder wie die Aufrechtgeher so oder anders gerne schlaumeiern. Da hing ich nun im Netz wie eine Krabbe, wobei die ja dieses Jahr sehr selten sind und kostbar. Sie erinnern sich: Krabbenbrötchen für neun Euro. Gut, selten bin auch ich, über das zweite soll Budnikowski entscheiden, den zu grüßen ich Sie herzlich bitte. Ich vermisse ihn, aber da sollte er nicht von wissen, sonst wird er einverbildet. Wo war ich hängengeblieben? Verstrickung ist auch ein schönes Wort. Kann ich mir eigentlich auch aus all den eigenen Verstrickungen einen Schal stricken, der den wunden Hals, nachdem man sich in verschwendender Art und Weise dumm, dusselig und heiser gequatscht hat, vor kalten Winden und miesem Geniesel schützt? Man ist ja gerne mal Beifang seiner eigenen Verfehlungen. Ich fühlte mich in diesem Netz so verfangen, als hätte mich eine doppelseitige Rückhand in die Maschen gepfeffert, als ich den Versuch wagte eine Bemerkung zu bemerken. Mit Gegenwinden zu leben, hier oben kann man es üben lernen. Als ich dies notierte, schaute die Prinzessin über meine Schulter und lachte auf. Schrecklicher Verdacht keimte in mir. Will man mich hier behalten? Sähe ich Sie nie mehr wieder? Und die anderen da auch nicht mehr? Ich begann zu zappeln, wohl das Dümmste, was man tun kann, hängt man fest. Das Gewebe zog sich fest und fester um mich und mir war, als drücke ich meinen Kopp selbst unter Wasser. Jedoch als die Luft meinen Lungen endgültig entweichen wollte, da begann ich langsamer zu hirnen. „Der Lachs soll zappeln in der Stromschnelle, nicht der Bär!“ (alte Kamschatkabärenweisheit!) Daraufhin wurde es dunkel, erst vor meinem Aug’, dann am Firmament. Es griff nach mir die Hand der Prinzessin, behendes Wenden hin und her und draußen war ich aus der Not. Sie sprach zu mir: „Dummer Bär! Niemals würde ich Dich einsperren. Nur wer freiwillig bleibt, kommt gerne zurück!“ Und doch da war wieder dieses Gefühl, daß mich wer ruft, wo ich doch so gerne geblieben wäre. Und sie sagte: „Hinter dem Deich liegt eine Insel im Meer und dort ist rechts links und umgekehrt. Diese Insel ist, obwohl deichlos, soviel größer als Pellworm und die alten Steine dort künden von noch älteren Geschichten. Das wird Dir gefallen! Bis dann!“ Aber da war ich schon eingeschlafen und mir träumte, ich sollte ein Schwert aus einem Stein ziehen. Ein überirdische Macht habe es dort hineingerammt, flüsterte man mir zu. Geht das?

Gute Nacht

A.M.

Die vorläufig letzte innere Warft:

Rund ist der Schädel

Ein Kreisel ist kein Hotel

Frage den König

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Thema: Pellwormereien | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Ch–ch–ch–Changes (Turn and face the strange)

Montag, 24. Juli 2017 17:36

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Mein bester Meister Albert!

Vor nun über Wochenfrist vermeldete ich ein anstehendes Blumenbad. Nun ist es soweit (gewesen). Mit welch ausdauernder Bedächtigkeit meine Gastgeberin das Bad bereitete, davon lesen Sie einstens in meiner anstehenden Autobiographie. Jedenfalls wuchs in mir diese Ungeduld, an der ich beim Blick in den Spiegel gerne vorbeischauen mag. Die Prinzessin hatte sich ein Blümchen ausgeguckt und festgestellt, daß eine weitere Woche voller Sonne wie Wind die Wirkungsmächtigkeit des anvisierten Badezusatzes wohl auf den Punkt bringen würde. VerMUTung. Geredet wurde währenddessen kaum bis nicht. Wohltat! Und dann lag ich in der Wanne. Endlich? Nein, überraschend schnell. Wenn man der Zeit keine Beachtung schenkt, geht alles ratzfatz! (Verzeihen Sie bitte meine momentane sprachliche Verschlampung!) Jedoch einfach so in einer Wanne rumlümmeln? Nicht in ihrer Gegenwart. Dies der unerbittliche Fingerstups: „Und jetzt fang mal an zu vergessen, damit Du Dich wieder erinnern kannst!“ Ich versuchte es gewissenhaft – das dürfen Sie mir glauben – aber der innere Widerborst. Jetzt hänge ich in einem Netz, vom Bade feucht noch am Ohr, sie steht hinter mir und lacht, keckert, hüpft, tanzt. „Manche fangen sich im eigenen Netz und jubeln über fette Beute!“ Soll ich drüber nachdenken, während mein Pelz trocknet. Und wissen Sie was? Mir fröstelt, aber ich tue es gern. Unter uns: ich befürchte meine Zuneigung wächst. Wenn ich jetzt verliebt bin und auf ewig Inselbewohner bleiben muß oder will? Nur eine weitere Frage Ihres Sie grüßenden

Archibald Mahler

Ach ja noch:

In Fetzen das Netz

Stark der Sturm Gedankentod

Rückkunft über Los

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Thema: Pellwormereien | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

When you think that you’ve lost everything…

Samstag, 15. Juli 2017 18:14

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Verehrter Meister E.A.!

Mangel in dieser Form ist mir neu. Sicherlich, Mangel generell ist mir nicht unbekannt. Mangel an frischem Lachs, Liebe, Lenz, Preiselbeeren, an sinnreichen Buchstaben in der Nase, an Ruhe im alltäglichen Synapsengewitter, an vor allem auch durchgängigen nächtlichen Schlaf und jeder Zeit Mangel an Güte und Gelassenheit und Verstand und Verstehen und prinzipieller Bescheidenheit. Aber hier zwei massive Holzwalzen und eine mächtige eiserne Kurbel? Das ist auch Mangel, zugeordnet nun der Wäsche und nicht der Not. Die Prinzessin ist jung, lassen Sie mich nicht übertreiben, sie ist sehr jung. Ich mag mir vorstellen eine Waschmaschine und Schleudergänge mögen ihr schon über den kurzen Lebensweg gelaufen sein, aber dieses antiquarische Dingsbums? Dann jedoch sagt sie: „Lieber Bär! Ich glaube man kann seine Gedanken so lange durch diese zwei Holzrollen durchkurbeln bis alle Falschheit draußen ist. Das tut bestimmt weh. Dann sind aber die Gedanken leer und man kann wieder von vorne denken. Das sollte man tun, bevor man miteinander redet. Ok? Erst Deine Gedanken durchs Holz, dann meine!“ Ich erwiderte, zugestanden halbherzig: „Oder umgekehrt.“ Knappe Antwort: „Ich wohne hier, bin Prinzessin und meine Mama backt den besten Kuchen der Welt, die Pellworm heißt!“ Ich schwieg, aber meine Augen strahlten aus eine gewisse Biestigkeit. Es entspann sich, das heißt aus mir sprang er,  ein wilder Wortwechsel und sprudelte vor mir her, daß man halt auch nachdenken müsse, wer angefangen hat, wer schon immer wußte Bescheid, was am Anfang aller Ketten, wer warnte, nicht gehört wurde und in mir fuhr mein Karussell Karrussel. Die Prinzessin jedoch blieb souverän und ich bemerkte, wie ich vor lauter Gequatsche aufgehört hatte zu denken. Das ist recht doof. Madame Milami fienste gelassen in die tiefer rutschende Sonne und ihre Mundwinkel rutschten Richtung Antimerkel. Und dann schwieg sie lang und freundlich wie keine zweite. Darauf: „Bär bade bitte baldigst in Blumen!“ Was soll man denn da als höflich Nachsinnender entgegnen? Und Riechen tut es hier gar nicht schlecht.

Ich muß mit Gruß

Mahler

Viele Gedanken

Bettwäsche ist getrocknet

Wo fing es denn an?

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Thema: Pellwormereien | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Serve You right to suffer! Been a long time!

Mittwoch, 12. Juli 2017 22:15

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Mensch Albert! (äh, vielleicht fehlt ein Komma!)

Ich saß zu Tisch. Es war angerichtet. Hatte ich das bestellt? Nein, denn ich war ja geladen! Hatte wer mir etwas versprochen? Hatte ich etwas erwartet? Es war ein heller, mild bewindeter Inselmorgen mit viel Himmel über meinem sich entwölkenden Kopp. Die vergangene Nacht war laut gewesen, fast schön häßlich. Trommelfeuer. Irrtümer zu Hauf. Welt gegen Welt, Stirn an Stirn. Ach, die ganzen Nächte der letzten Woche waren keine Freude gewesen, aber nun knurrte mein leerer Abdomen. Ich betrachtete, was da serviert vor mir stand. Weia, um mein Erschrecken in eine kurze, Ihnen gut bekannte Form zu fassen. Erschrecken eins dies. Erschrecken zwei: Die Prinzessin berührte sanft meine Schulter und schob mir gleichzeitig einen Zettel unter die lesebereite Nase. Ich zitiere: „Erinnern Sie sich, wer und wo und wie die Zutaten zum von Ihnen erwarteten Mahl einkaufte? Woher die Zutaten stammen? Warum wollen Sie das jetzt und hier verzehren? Gewohnheit? Gier? Angst? Dummheit? Haben Sie bezahlt, was das Ihnen wert? Oder anderen? Mit Plastikkarten? Auf Kredit? Denken Sie, wenn Sie in Regale greifen?“ Die folgenden einhundertfünfzig Fragen sind mir entfallen. Nur der Schlußsatz prägte sich mir ein: „Ich möchte in zwanzig Jahren auch noch hier sitzen und nicht unter Wasser. Sincerely Milami, Princess of Pellworm.“ Ich kratze mir am erhitzten Brummkopp rum, weil Pöterkratzen in Gegenwart einer Prinzessin einfach nicht geht und wollte ein zaghaftes Wort des Protests ausatmen, aber sie grinste nur und sprach: „Mein lieber von irgendwoher angereister Bär! Ich pfeif Dir einfach mal das falsche Lied zur Lage vor!“ Ich hörte zu. „Und morgen“, fügte sie hinzu, „nehmen wir uns gegenseitig in die Mangel!“

Herzlichst grüßt mit leerem Magen

Ihr A. Mahler

Anhang heute:

Tu nicht so als ob

Und hätte Fahrradkette

Antwort ist der Mob

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Thema: Pellwormereien | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

The piano should have been thinking, not me

Samstag, 8. Juli 2017 18:05

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Hallo Albert!

Ich weiß nicht, ob Sie das kennen. Da ist man irgendwo gelandet, gestrandet, hingefallen, weiß nicht wie und kann im Moment den Herweg gar nicht mehr nachvollziehen, ist sich aber seltsam sicher an diesem Orte schon einmal gewesen zu sein. Andererseits das Wesen hinter mir war mir neu, jedoch eben nicht der Ort. Ich schaute vor mich und ich stellte fest: „Archibald Mahler, Du sitzt in den Resten eines zerbrochenen Klaviers! Aber was tut das Reep hier zur Sache?“ Also sitze ich in einem gewiß schon vor langer, langer Zeit zerborstenen Klavier, welches sicherlich auch schon seit geraumer Zeit in diesem wunderbar wilden, frühsommerlichen und windbeblasenen Garten vor sich hin verrottet. Das Seil jedoch scheint frischer. Ich blickte – für meine Verhältnisse sehr schnell – hinter mich und rief dem vorbeihuschenden Wesen hinterher: „Wo bin ich? Wie heißt Du? Was soll das alles?“ Sekundenbruchteile hielt das scheue Wesen inne und ich vernahm das Folgende: „Find raus, welche Melodie zuletzt auf diem Klavier gespielt wurde. Reste hängen zwischen den rostenden Saiten! Wenn der Sumpf nach Dir greift, zieh Dich am Seil heraus! Und ach, ja, Milami, Prinzessin Milami mein Name!“ Und dann huschte sie von dannen und ich saß und sann. Klaubte etliche Noten zusammen, hunderte Lieder stellen sich gegenseitig die Beine, Melodien purzelten herum, viele, welche ich bei Ihnen, lieber Albert so hören durfte und manchmal mußte und vielleicht so was fügte sich in mir zusammen und klang und sang. Ich bin mir nicht sicher. Darüber schlief ich ein und es träumte mir ganz seltsam. Ich lief durch eine Wiese, hob Noten auf und endete erschöpft auf dem Knie einer Prinzessin.  Oh, ich muß schließen: man bittet mich zum Frühstück.

Herzlichst Mahler

PS: Heute kurz nur ein Haiku

Melodien in Dir

Gesänge wohnen im Gras

Du brauchst viel mehr Zeit

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Thema: Pellwormereien | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Hear me calling / Hear me call on you

Donnerstag, 6. Juli 2017 17:54

pewo21

Lieber Herr Albert!

Hier ist gut. Ich hatte über all dem Herumirren und Gesuche ganz vergessen, daß man auch etwas finden kann. Und wie es ist zu warten und wenn dann wer nach einem ruft. Und daß wir alle wahrscheinlich bis in die Pöterritze verseucht sind mit diesem Hohlformeln, die Dir erzählen mögen, daß man alles erreichen kann, wenn man nur will und schafft und schrubbt und sonst. Was für eine traurige Anbetung der Selbstverleugnung. Das wissen Sie selbst zu gut, aber man muß auch mal Buchstaben draus machen. Ich irrte also weiter und dann sah ich dieses Haus und da stand auch noch Warft drauf und ich dachte und zögerte und beinah ging ich weiter auch – sie kennen meine Zweifel – und dann wurde ich gerufen und war baff. Der Klang einer Stimme von scheuer, doch offener Freundlichkeit sprang mir ins müde Ohr. Nun, lieber Meister Albert, werden Sie also ein erstes Mal lesen wie der Bär von Herzensdingen, also in diesem landläufigen Sinne, Sie wissen schon, zu schwadronieren beginnt. Nein. Halt. Ernst und nicht albern ist es mir und meinem solitären Herzen. Und dann, wie ich sitze und endlich im Wohlgefühl lande / versande / strande, huscht die Stimme in Leibhaftigkeit hinter meinem Rücken vorbei. Ich befürchte, es handelt sich tatsächlich um ein Wesen, welches man Prinzessin nennen könnte und auch darf. Also bin ich schon wieder verwirrt. Ich hoffe die Post befördert meine Worte anstandslos. Glauben Sie Ihr Postbote liest Ansichtskarten? Das wäre mir peinlich! Muß man aber durch. Ich schließe. Die Prinzessin möchte mir ihr Reich zeigen. Und eben dazu fällt mir ne Geschichte ein.

Bis bald

Ihr Bär!

PS:

Tigerfelle nicht verticken

Solang Ergebnis frommer Wunsch

Einladungen erst verschicken

Wenn das letzte Komma

Noch ein Punsch?

Dann erst seh

Wer gerne guckt

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Thema: Pellwormereien | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

All along und no Watchtower! But ne Prinzessin!

Donnerstag, 29. Juni 2017 18:30

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Herr sehr verehrter Albert Ernst!

Verzeihen Sie dem ergebenen Bären und Diener beim Betrachten und Abwägen der Welt sein saumselig taumelndes und langes Schweigen, aber große Verwirrung hat meine Felligkeit angefaßt. Ich suchte ja nach meiner Bestimmung hier in winddurchblasener Verhirnung da ich begann zu Fuß das flache Land zu durchstreifen. Aber es war plötzlich ein zuviel an Himmel, die gnadenlose Weite, viele unendliche Verzweigungen, also Abzweigungen, alles und jedes stürzte mich in panische Konfusionen, der permanente Nordwest biß an meinen Nerven herum und er wehte voll selbstgewisser Freude stets von vorne und damit hatte ich nicht gerechnet. Selbst da ich mich sanft wendete: der Wind blies von vorn. Einhundertachtzig Grad später: zack: Sturm zwischen den Augenbrauen. Unglaublich. An jedem Teich und Wasserlauf kniete ich nieder zur Rast und suchte mein Spiegelbild, oh heiliger Narziß. Und welche Entsetzlichkeiten hatte ich zu sehen? Von Spiegel zu Spiegel zerlegte sich mein Antlitz in Fragmente, aus dem einem Auge blitzte mich ein waidwunder Teufel an, im anderen taumelte ein trunkener Engel gottvergessen vor sich her und letztlich verschwamm mein Antlitz zu einer amorph pulsierenden Masse. Und dann kann man seinen eigenen Namen nicht mehr in den Wind rufen. In meinen Ohren tanzte nichts als das Blöcken der einheimischen Schafhundertschaften, ach Millionen sind es wohl, der kreischenden Möwen Chor er lachte und dann diese vernichtende Stille in mir, dieses Pochen und Hämmern lautlos und ich bekam die gräßliche Angst, daß wir zwei uns vielleicht nie mehr wiedersehen. Das wäre echt doof. Dann hörte ich die Stimme. Was war das? Plötzlich war ich in Tüterland. Kann also eben kein Gedicht zur inneren Warft versenden. Ich bin froh, daß ich bin wo ich bin. Rutsche gern runter.

Erleichtert und mit sich erholendem Herz grüßt

Ihr treuer Archibald Mahler / Bär vom Brandplatz

PS: Prinzessinnen existieren! Zumindest auf Pellworm!

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Thema: Pellwormereien | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Mühsame 5 aus der Ebene, später unter Wasser

Donnerstag, 15. Juni 2017 21:21

pewo24

Moin, Meister Albert!

Denke ich einen Bären, der unter z.B. einem Baum liegt und im wesentlichen nur verdaut, scheint mir dies als Gedanke höchst angenehm. Dies als (sic!) Fußnote aka Tatzenanmerkung, bevor ich meinen derzeitigen Zustand beschreibe, wobei der Begriff „Zustand“ nicht greift. Zugang zur Welt / momentan / etc / eher vielleicht. Sprechen wir also über das Flache. Manch weiser Aufrechtgeher zitierte gerne die Mühen der Ebene. Nachvollziehbar. Unterm Fuß alles eben, über der Birne auch, ein Ziel erscheint in sichtbarer Entfernung und zack: Gegenwind! Als hätten die Musen und Götter dir ein Gummiband in den Rücken genagelt und daran ziehen sie dann mit wachsender Begeisterung. Meine Füße schmerzen, obwohl mein Herz weiterhin mit großer Freude diesem langen und flachen Land entgegen schlägt. Dann fiel ich in einen Traum rein. Oder auf ihn rein? Das ist Wyoming wie Kamschatka! Ich hatte die Hoffnung vielleicht eine Abkürzung zu finden. Daraufhin wurden meine Tatzen feucht und nässer. Später meinte ich ein Elefant stünde mir auf der Brust und mein Atem entfleuchte jeglicher Kontrolle. Als ich nach langer verwirrter Stunde durch die Wasseröberfläche nach oben schoß, begrüßte mich die eine Ahnung. Jetzt laufe ich weiter oder vielleicht erst richtig los. Ich will Sie nicht mit Klischees belästigen, aber manchmal stimmt es halt. Uff!!!

Platte Füße

Keine Süße

Horizont Ziel doch lohnt

Der Mühen ob zu glühen?

Gleichmaß Zeitfraß

Dies und das vergessen

Und versunken

Gerne mal ertrunken

Neuer Atem Widerstand

Straßenschild gen rechts

Liegt Tüterland

Es grüßt Sie herzlichst ein unklarer Bär an Land und doch mit Hoffnung auf die See

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PS: Auf der nächsten Postkarte kann man mich wieder sehen!

Thema: Pellwormereien | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth