A. Mahler im Philosophenwald / Korrekturen
Donnerstag, 21. Juni 2012 11:52
Also heute mal anders. Nach rechts gerückt. Es kann nur Eine geben. Man muß doch sein Herz an was hängen können wollen müssen. Es gibt doch so etwas wie Treue. Stolz. Background. Familie. Gemeinsames. Verbindendes. Prägung. Tradition. Oder etwa nicht, Bär? Archibald Mahler ist ganz schwindelig und er weiß, diesmal ist es nicht das Wetter, was oft für dieses und jenes den Kopf hinhalten muß, wenn der eigene Schädel schlingert. Hirn zusammengekniffen und hingeschaut! Was machen die Linien auf dem Denkfeld? Dieselben Linien wie gestern noch strukturieren das Feld, aber nun: dieselben Winkel, vom Bär aus betrachtet, etwas spitzer. Die Sonne wirft denselben Schatten, doch endet er etwas mehr da drüben, äh, dings, links, äh, ne, doch rechts, ach was, Potzrembel, weg ist er heut, weil man ihn nicht sieht. Sonst wäre er schon noch da, gelle! Und das Netz steht krumm, andere Richtung aber. Doch halt. Ist der Bär verrutscht oder nur das Auge des Betrachters? Ist der Betrachter eines Betrachters irritiert, wenn der die Stellung wechselt? Oder wechselt der Betrachter Eins gar nicht die Stellung, sondern der Betrachter Zwo ist etwas zur Seite geschritten und plötzlich? Ja, was denn nun? Noch einmal ruft es: Treue! Archibald Mahler hat gute Lust die Stimmen in seinem Kopf zu erwürgen. Hätte er – vielleicht wäre dies demnächst ins Auge zu fassen – ein Bärenweib, nein: Halt, ein ganz schnelles Halt, denn er hat ja den Ehrenwerten Herrn von Lippstadt – Budnikowski an seiner denkenden Seite – also jedenfalls ist er in dieser Beziehung gerne und begeistert treu. Einerseits! Und dann fällt ihm der gestrige Personalausweis wieder ein und er weiß, den Personalausweis würde er tagtäglich betrügen, der dürfte sogar dabei zusehen, wie der Bär ihn betrügt, er würde ihn auch verleugnen, bevor der Löw zweimal gebrüllt, mental beschmutzen könnte er ihn wenn nötig auch, aber am allermeisten würde er ihn eigentlich gar nicht brauchen und wäre dann nur froh darüber Herr Archibald Mahler, der Bär vom Brandplatz, zu sein, der gar keinen Personalausweis hat, keinen haben will und immer noch nicht raus gefunden hat, ob er aus Westwyoming oder Kamschatka herkommt oder nur aus Mittelhessen, und das ist und bleibt ihm Wurst- und Leberbrot. Ist das so? Gewiß! Was macht eigentlich Herr von Lippstadt – Budnikowski?
Thema: Im Philosophenwald | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth