A. Mahler im Philosophenwald / Dekubitus

philwald13

Man darf nicht zu lange auf einem Gedanken rum liegen, sonst wird er wund. Der Gedanke oder der Denker? Beide. Die Doitschen haben gerne sogenannte Debatten. Die Sowieso – Debatte und die Sowieso Zwo – Debatte. Und so weiter. Dekubitus halt. Also ist Archibald Mahler aufgestanden, ließ den Pfosten Pfosten sein und blickte herab aufs Spielfeld. Kampfbahn hieß das Ding auf mal. Arena jetzt gerne auch. Keiner war da unten zu sehen. Wie auch, wer kickt schon im Philosophenwald? Walter Jens nicht mehr, George Best nicht mehr, Horst – Eberhard Richter nicht mehr und jetzt ist auch noch Teofilo Stevenson gestorben. Man möge sich vorstellen, es hätte zu Zeiten des werten Geheimrats Johann Wolfgang G. schon Fußball gegeben. Die Passagen im Faust Zwo zu diesem Thema hätte Archibald Mahler gerne gelesen. Vielleicht muß er sie selbst verfassen. Nach vorn geblickt nun! Das Spielfeld ist also leer. Komplett. Tabula rasen. Sehr schön! Der Bär malt sich sein eigenes Match auf das Grün. Alle Wünsche erfüllen sich. Unmögliches. Sensationen. Ergebnisse werden vom den Füßen auf den Kopf gestellt, Tabellen beginnen zu tanzen, alte Rechnungen werden beglichen, die Guten dürfen böse sein und man applaudiert ihnen, alle Versuche der Bösen, gut sein zu wollen, verenden in einem gellenden Pfeifkonzert oder zerschellen am höhnischen Grinsen des bestochenen Schiedsrichters. Sicherer Tod, Gladiolen, Wiederauferstehung, noch mehr Gladiolen und dann der Tod, der Liebling der Nation scheitert grandios, der Kapitän erklärt nach einem verschossenen Elfmeter seinen sofortigen Rücktritt, ein Trainer würgt den anderen und als das Tor umfällt, schweigen sogar die Moderatoren, grimmig. Die Fernsehanstalten senden in einer Endlosschleife lediglich den Anstoß des Großen Finales. Immer wieder, immer wieder und sonst nichts. Das Spielfeld bleibt leer. Die Betrachter sitzen glücklich auf den Rängen, sie applaudieren nicht, sie versuchen etwas zu sehen, es wirklich zu sehen und weil da nichts ist, nur das leere Spielfeld, das Nichts, beginnen sie zu sehen, was sie sehen und die Gedanken fliegen so schnell wie ein Ball, der dem Fuß des Göttlichen Kuba entronnen und es ist gut so und es bleibt still und keiner muß schreien, weil er sich wieder wundgelegen hat im Bett seiner tolldreisten Erwartungen. Und jetzt müßte Mahler schließen, und Mahler schließt. Er schließt! Mahler schließt! Aus! Aus! Aus! Der Bär hat gedacht! Archibald Mahler hat gedacht! I werd`narrisch! Ein Gedanke für den Bären! Archibald Mahler habe fertig! Für heute. Ist das so? Gewiß! Was macht eigentlich Herr von Lippstadt – Budnikowski?

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Donnerstag, 14. Juni 2012 15:33
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