Es war die Tulipa, und nicht die Osterglocke!

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(Des Einen Blick ist gerichtet hinauf zum Firmament, des Anderen Aug` in den Blumentopf. Dem Hasen graust das Grau des Himmels und er wittert späten Schnee, des Bären Auge konzentriert sich auf die erwachende Flora. Herr von Lippstadt-Budnikowskis Herz faßt an der Zweifel, des Mahlers Organ beginnt zu denken. Doch sprechen tut der Hase. Hören wir rein.)

„Werter Herr Archibald Mahler, ich hoffe ergebenst nicht einen Fehler kapitalster Natur begangen zu haben, als ich Sie überredete mit mir zum Wochenanfang die Höhle zu verlassen, den Hinterhof zu besetzen, Tulpen zu bestaunen, in der Hoffnung den Aufwachprozeß zu beschleunigen. Der Blick zum Himmel läßt mich zweifeln an meiner Ungeduld. Ist es dies gar, was Sie in Wut versetzt, warum Sie rot sehen, daß man mit Gewalt Ihren heiligen Winterschlaf unterbrach, weil man Redebedarf und Herzhüpfen und überhaupt hatte? Weia, ein schneidend graublaues Licht legt sich auf die Tulipa! Was sagen Sie? Oder sagen Sie einfach nichts!“

(Ganz sachte rümpft der Bär die Nase, neigt den Schädel nach rechts, dann nach links, nach vorne und kurz zurück, blinzelt ins Himmelsgrau, grinst und spricht.)

„Es war die Tulipa, und nicht die Osterglocke. So rot, so fein!“

(Für das Jahr Zwozwölf ist dies fast ein Bärenmonolog. Das denkt der Hase. Und grinst ebenso. Obwohl die Schneefurcht wächst im bangen Herzen.)

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Mittwoch, 7. März 2012 17:59
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