Mit gebührendem Abstand betrachtet / Sieben
Donnerstag, 7. Mai 2020 13:41
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Die „Welt“? Das kann doch weg, oder?
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Mahler und Budnikowski taten einen Beschluß. Also fassten zu. „Lassen Sie uns in die Kürze zurückblicken, nur ein paar Wochen. Zurück auf jene Tage, als ich aus Engelthal zurückkehrte.“ Das schlug der Bär vor. Der Hase nickte erfreut zu. Also ab nickte er dazu. Sogleich aber schallte es ihnen aus dem ungeduldigen Wald entgegen. „Nach vorne, nach vorne, nach vorne nur!“ Der gute alte Reflex Schnappatmung und ohne gebührenden Rückblick nach vorne stürzen die lauten Rufer sich in eine besungene Vergangenheit. Sollen sie, ist wohl nicht zu verhindern, doch zwischen den zerfallenden Gemäuern, in dieser Industriebrache ist weiterhin gut räsonieren im Rückblick, eine sinnstiftende Tätigkeit, die der DaVdA/Ev allzu gerne vernachlässigt. Nein, das ist nicht das Codewort mit dem man sich in diese Seite eingeloggt. (Aber das Motto! Gelle! Der Säzzer mit den grinsenden Augen) Ja was denn dann? Die allgemeine Vergeßlichkeit des Aufrechtgehers / Einsicht verhindernd wird damit abgekürzt, denn so viel Zeit ist nicht, beklagt oder besser konstatiert man dieses weitverbreitete Phänomen doch häufiger, zu Recht. Obwohl in den Wissenschaften, der Philosophie, den Künsten und und und gelassenes Zurückblicken probates Mittel ist Erkenntnisse zu gewinnen, Schlüsse zu ziehen und daraus Einsichten zu entwickeln, denen im besten Fall Taten folgen, die Gutes bewahren, aber unangenehme Gewohnheiten hinter einem lassen. Tja, mögen tät man schon gern hoffen, allein soviel Glauben fehlt schwer oder fällt an allen Ecken, vom Ende nicht zu reden. Wie auch immer: also … ähem … bereit … wir könnten dann … Dings. Sie wissen schon!
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„Mit gebührendem Abstand betrachtet, teurer Mahler, die „Welt“, das kann doch weg. Brauchen wir das noch? Was wäre Ihre Meinung?“
„Da liegen Sie im Prinzip vollkommen richtig, Freund Budnikowski, wobei ich über Einwände noch nachzusinnen habe. Man ist ja in dieser Causa recht unerfahren. Gleich die ganze Welt, ist das nicht ein arg radikaler Ansatz? Sie sehen mich gespannt bezüglich Ihrer Beweisführung!“
„Gut. Lassen Sie mich, da wir vor ein paar Wochen beschlossen hatten den Begriff Aufrechtgeher nicht weiter zu spezifizieren, dies heut jedoch mit der „Welt“ tun!“
„Aha, Budnikowski, man verfeinert sein Instrumentarium! Wenn es auch nur Gänsefüsserl sind!“
„Das hören Sie?“
„Ich sah es in ihrem Auge!“
„Touche! Desweiteren verfeinere ich nicht, sondern schärfe, auch wenn ich auf allzu dünnem Eise herumrutsche, wie all jene die nicht schon beim ersten Ideenfurz in die Posaune stoßen wollen!“
„Hase Budnikowski, jetzt kommen Sie mal zu Potte, Sie sind ja inzwischen schlimmer als ich in Sachen Hirnschwurbeln!“
„Na ja, jetzt läuft ja immer der Bilderkasten und da habe ich mit der Wunderbaren Pelagia oft Bildungsteleschau geguckt! Das verfeinert!“
„Ich dachte schärfen! Also so langsam verlier ich die Geduld. Ist das hier ein Brennpunkt, oder was?“
„So was guck ich nicht! (Archibald Mahler, dies eigentlich nicht seine Art, schnauft sehr ungeduldig.) Iss ja gut, also diese Welt, also die „Welt“, das was die Aufrechtgeher mit sich und ihren kurzfristigen Begehren bezeichnen und was mit der Welt recht wenig zu tun hat, das kann man doch in die Tonne kloppen!“
„Dummerweise ist die „Welt“ gerade dabei, und dies schon länger, die Welt in die Tonne zu kloppen!“
„Mahler, heißt das, man soll fahren lassen Hoffnung und Nachsinnen ist Furzen in den Wind?“
„Budnikowski, oft denke ich es. Als ich unlängst über ihre Schulter auf den Bilderkasten guckte und da Grinsekasper und Kasperinnen von ihren ersten Friseurbesuch nach ein paar Wochen glücklich stammelten, als hätten alle Kriege der „Welt“ ein Ende gefunden und die Fettsäcke bezahlen plötzlich freiwillig ihren Zehnten, oh ja, da habe ich mir länger als sonst den Pöter gekratzt!“
„Tut es noch weh?“
„Man müßte ein Elefant werden!“
„Aber die erinnern sich ganz toll und lang und genau, sagt man doch!“
„Ich dachte an die Haut, die dicke!“
„Die braucht aber viel Pflege!“
„Ich führe seit einigen Tagen stets ein Hautpflegegedicht mit mir! Wollen Sie es hören!“
„Blöde Frage! Zum Schluß! Wieviel Welt die „Welt“ täglich frisst, um „Welt“ zu bleiben, das ist schlimm!“
„Das ist der Schmerz, dessen Empfindung DaVdA/Ev nicht zulassen mag! Oder gar kann?“
„Der ist gut, jetzt müssen Sie die gute Nachricht verkünden, ätsch!“
„Weia! Schwierig, will man das ohne den Alltagszynismus, jener zwingenden Konsequenz von DaVdA/Ev tun! Geht mein Gedicht auch?“
„Nix! Nicht schummeln! Oder sich drückebären!“
„Also: Ich habe keine Zeit mehr, keine Zeit zu haben!“
„Genehmigt! Warte ich also auf Ihr Gedicht!“
„Herr Kuno Budnikowski!“
„Herr Archibald Mahler!“
„Ich danke für das Gespräch!“
„Der Dank liegt bei mir!“
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Thema: Gebührender Abstand | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth