Zum 35ten Male besingt Zimmermann eine Scheibe, alles neu und alles bleibt und gut (2)

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„Ein Simsonroller hat ein ähnliches Alter wie der Zimmermann. Als ein Zimmermann seine ersten Töne sang, dachte man: ein Simsonroller ist keine Harley – Davidson und der Zimmermann ist nicht der „Kleine Richard“. Aber Zimmermann fühlte sich nun mal wie ein Kleiner Richard’ und der Simsonroller fühlte sich mindestens so schnell wie eine Kreidler ‚Florett’. Was das heißt? Rote Ampeln haben ab einem gewissen Alter keine Bedeutung mehr. Und Exegese ist der Zeitvertreib der Orientierungslosen. Wie bitte? Dig it: Man liest seine Bibel oder liest sie nicht.“

So sprach der Herr Albert am Tage nach dem Eintreffen des Sturms. Archibald Mahler hatte den Silberling termingerecht abgeliefert. Jetzt dreht er sich vor den Ohren des Ehrenwerten Herrn Albert in schwerer Rotation. Dreistellig? Noch nicht ganz, ein ordentliche Zweistelligkeit ist erreicht, aber wenn das so weiter rotiert, ist die Hundert keine allzu ferne Utopie. Und was hört der Bär mit? Ein bisserl anglikanisches Wörterbuch hat er sich schon angeeignet im Laufe seines Unterschlupfes beim Herrn Ernst A. und das Knarzen des Zimmermanns ist ihm so seit Zeiten Kopfkissen und Ansporn. Ein kurzes Anriechen der neuesten Worte des Sturmes:

„Dummer Junge, Du glaubst ich bin eine Heilige? Deine Klagegesänge mag ich nicht mehr hören. Was schenkst Du mir? Süße Lügen? Halt Deine Zunge im Zaum und entdecke Deine Augen!“

Oder:

„Mein Herz ist voller Freude und ohne Angst. Ich war da unten, wo es richtig schmerzt. Ich habe keine Eile mehr. Deine Wut, davor fürchte ich mich nicht mehr. Ich stand schon vor dickeren Mauern.“

Oder:

„Wenn Liebe eine Sünde ist, dann ist die Schönheit ein Verbrechen. Jedes Ding atmet Schönheit, von Zeit zu Zeit.“

Und die Musik der Mitbarden des Robert Z. schwingt und walzert vor sich hin und des Bären Pöter tut da mit. Keine Musik für junge Menschen ist das oder für jene schon gar nicht, welche da nicht altern mögen. Und heute war ein heißer Tag. Morgen gedenkt sich die Welt mal wieder der Tatsache , daß sie um beinahe den Preis eines getöntes Haares untergegangen wäre. Tut sie das übermorgen nicht auch?

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Montag, 10. September 2012 18:17
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