ENTEN? GÄNSE? SCHWÄNE? KRANICHE!
Fliegende Pfeile. Speerspitzen. Schreie. Man sucht Formationen, ordnet sich ein, findet sich, verliert sich wieder, findet und hält die Formation. Die Aufrechtgeher blicken gen Himmel – endlich mal wieder, ist Archibald Mahler versucht auszurufen – ihre Einkaufsbeutel festumklammert und da stehen sie nun auf den Gehwegen, Fahrbahnen und dazwischen und wundern sich. Hunderte, vielleicht sogar weit über tausend schreiende Vögel über der Kleinen Häßlichen Stadt. Enten? Gänse? Schwäne? Es wird spekuliert. Wohin und woher und warum plötzlich und so viele.? Auf der Flucht? Eine weitere Katastrophe, von der man noch nichts weiß? Formation nach Formation überfliegt das einkaufende Volk. Immer dasselbe Konstruktionsprinzip. Der Leitvogel, hinter ihm ein V, der eine Schenkel des V’s etwas kürzer als der andere, gelegentlich hat eine kleinere Gruppe an einem der Schenkel eine Nebenformation eröffnet, eine Art Unter-V. Faszinierend und fremd. Offene Münder. Was ist das nur? Und da vorne steht dieser alte Aufrechtgeher über seinen Rollator gebeugt und murmelt ein paar Verse vor sich hin, Verse mit denen er einst seine vergesslichen Schüler maltretierte. Kraniche, natürlich! Und eine Aufrechtgeherin, sie kann noch die Zeichen am Himmel lesen, spricht zu ihrem Mann: „Ei horch, Hermann, jetzt müsse mer Heizöl bestelle!“ Archibald Mahler fährt es durch Mark und Bein. Die Kraniche ziehen und er hat noch keinerlei Vorbereitungen für den Winterschlaf getroffen, kein Fettpolster angefressen, nicht die Lager gefüllt und nur gedacht und geschaut und Zeit verdaddelt mit seinem Hirn. Weia und Potzrembel die Waldfee! Der Herbst läßt farbenfroh und heiter das alte Jahr sterben und der Herr Bär gefällt sich in weltfremder Philosophiererei! Es mahnen die Ahnen von Wyoming bis Kamschatka. Der Bär beginnt zu zittern und macht sich auf den Weg. Dorthin wo sein Jahr begann.