Beiträge vom 30. August 2011

BEI PÖHLERS UNTERM SOFA (TEIL 2)

Dienstag, 30. August 2011 14:10

kuno_berlin3

Herr „Lütten Stan“ von Lippstadt-Budniskowski hat Herrn Archibald Mahler eine E-Mail geschrieben. Hä? Wie soll das bitte angehen? Ganz einfach, Archibald Mahler hat ein Mobiltelefon mit Netzflachratte! Mahler hat ein Mobiltelefon mit Netzflachratte? Wenn Mahler ein Mobiltelefon mit Netzflachratte braucht oder sich vorstellt, er könne eins benötigen, dann hat er eben eins. Mahlers Mobiltelefon mit Netzflachratte piepst. Ei schau! Archibald Mahler liest eine E-Mail.

„Hömma Kumpel, ich tu hier aussem Fenster schauen auffe Hauptstadt und denken tu ich woll auch über dat Gestrige und Ihre wohlfeilen Rügen von wegen die BILD – Zeitung un dergleichen. Dat mit die Verkürzung vonne literarische Texte iss ein Unding. Da haben sie Recht inne Gänze von Ihre Behauptungen des Denkens. Und Lesen iss ja wie Synapsen wässern, quasi. Also bin ich inne Bahnhofsbuchhandlung am Zoo inne Hauptstadt und bin getz stolzer Besitzer von zwei literarisch hochwertige Büchkes. Da iss einmal dat Werk „Schoßgebelle“ von einem Herrn Philipp Roche und dat andere tut „Das feine Kleine (unten)“ heißen tun und iss von einer Dame Charlotte zu Lahm verfaßt worden oder gelassen worden. Weißt Du dat? Egal! Innem ersten Buch spricht ein junger Pöhler anne nachwachsende Pöhlerjugend, wie er auffe Schöße von seine Onkels und Lehrers und wat weiß ich wat alles gesessen iss und immer gebellt hat, dat man ihn erhören möge und für immer und ewig zum besten Pöhler unter die Ligasonne machen möge. Und dat er aber immer schon vonne Vorsehung geküßt war, dat er sonne Art von Inkarnation vonne Pöhlerzukunft darstellen tut und deshalb die Onkels und so eh Heiopeis und Dösbattel sind und dat dat ganze Gebelle nur Zeitverschwendung iss für dat originäre Pöhlergenie wie er und nur einer Capitano anne Stelle vonnem Capitano und so weiter im Schoßgebell. Und dat er heute nur noch innem Schoß vom Bundesjogi bellen tut. Für wat und warum, dat tut er allerdings nich hinschreiben lassen tun. Ich sach mal, iss sone Art von Kochbuch, wo die Pöhlerjugend sich ein Ei drüber braten kann. Dat Werk von Frau Charlotte von Lahm wiederum iss eine Art Roadtrip annen eigene Körper hin. Und die tut schreiben, dat, weil ihre böse Tante Käthe früher nie mit ihr Sigmund Freud gelesen hat, sondern nur immer anne Playstation rumgedaddelt hat und vonne Keksfresserei voll und völler wurde, sie, Charlotte die Hellsichtige, einfach die Werke vonnem Herrn ausse Wiener Berggasse selber aussem Regal gefischt und ratzfatz gelesen hat und dabei feststellen mußte, dat sie gar keinen Schniepel inne Buchse, sondern eben wat auch immer und dat dat dann dat feine Kleine iss oder so. Jedenfalls geht et in beiden Werken umme Freiheit. Die Freiheit von wat? Dat konnte ich noch nich feststellen tun. Irgendwat da draußen iss gerade am Untergehen. So getz hau ich mich innen Schnellzuch nach Mittelhessen. Und morgen können wir konferenzieren tun. Generell glaub ich, ich muß mich vonne Pöhlerei lossagen. Bin ich zu alt für woll für diesen Kokolores. Bis die Tage Ihren Stan.“

Archibald Mahler grinst und pfeift ein Lied vor sich hin. Ein sehr altes Lied. Ein Lied ganz ohne Worte. Wie schön. Aber eigentlich wollte er doch irgendwohin gehen.

Thema: Anregende Buchstaben, Draußen vor der Tür, Öffentliche Leibesübungen | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth