BEI PÖHLERS UNTERM SOFA (TEIL 1)

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Archibald Mahler war aufgestanden. Nun geht er irgendwohin. Da klingelt sein Mobiltelefon. Mahler hat ein Mobiltelefon? Wenn Mahler ein Mobiltelefon braucht oder sich vorstellt, er könne eins benötigen, dann hat er eben eins. Mahlers Mobiltelefon klingelt demnach. Von Lippstadt – Budnikowski ist dran.

„Bitte?“

„Hallo, Mahlerken, hömma, hier inne Hauptstadt dat iss voll der Hammer!“

„Wie meinen? Wird regiert!“

„Kannse getz nich so sagen!“

„Ja nun, was treiben Sie so?“

„Ich sitze hier beie Füße vom ehrenwerten Herrn Geheimrat von und zu Goethe!“

„Wo das denn?“

„Na, inne Anlage namens Tiergarten!“

„Ach, stellt man Aufrechtgeher, die ihrer Heimatsprache mächtig sind, nun im Zoo aus?“

„Quatschkopp! Dat iss eine Denkmalsstatuette vonnem Reimeschmied! Und davor tut einer auffe Bank sitzen und lesen tun!“

„Wahlverwandschaften? Faust? Über die Farbenlehre? Werther? Iphigenie?“

„Nee! BILD!“

„Deshalb stören Sie mich in meiner Verwirrung?“

„Dat kann unsere Wenichkeit gerne steigern tun mit die Verwirrung. Ich les mal vor, was ich erspähen kann auffe Printmedie vis a vis: Herr Lahm ist nicht schwul!“

„Und wenn interessiert dies, außer vielleicht seine Frau?“

„Ja, aber darunter kannse stehen sehn– ich hau mich wech – dat dem Herrn Ballack seine Frau von zu Hause ausgezogen iss mit die ganze Kinderschar un die komplette Möbelage.“

„Was darunter? Niveaulimbo?“

„Nein allet auf eine Seite. Oben iss die eine Verlautbarung mit die sexuelle Orientierung, direkt darunter steht dat andere vonne Auflösung von eine ehemals sexuelle Gemeinschaftlichkeit. Und noch mehr! Dat glaub ich woll nich! Nee! Unfaßbar!“

„Jetzt haben wir damit angefangen! Raus damit!“

„Da steht inne Vertiefung vonne Thema, dat anne Wohnungsklingel bei Lahmens öfters ein Mann am klingeln war, mit schwarzem Haupthaar unnem Liebesgeständnis auffem Zettel für den Hausherrn und dat der Lahm immer nach Köln am fliegen sei wegen einem Kerl, wat aber nich stimmen tut. Dat wird angeprangert vom Linkverteidiger. Wegen die Schlechtigkeit vonne Menschheit un die üble Nachrede! Aber hömma, Mahler: Köln, Leverkusen, Klingeln, schwatte Haare, Frau wech! Dat isset doch. Also nee! Dat hätt ich getz von dem Michael nich gedacht. Also da isset ja am stauben bei Großfamilie Pöhlers unterm Sofa. Aber wissen Sie wat mich noch am umtreiben iss nach diese Neuigkeitentsunami von weltbewegender Intensiosität?“

„Trägt man beim DFB Echthaar oder Toupet?“

„Ja, hömma Mahler, pöhlitical korrekt iss dat nich, hömma. Dat iss ein Thema vonne höchste Delikatosität und Intimerei. Dat iss anne Diskriminationslinie angesiedelt. Da musse vollste Vorsicht walten lassen tun in alle Äußerlichkeiten!“

„Wer sich auf diese Titelseite begibt, kommt darin um!“

„Also Sie meinen, dat wenn wer ungefragt sein Dingens inne Öffentlichkeit hängen tut, dem kannse auch an seine Hosennaht strullen!“

„Sie haben mich angerufen, bester Fremdleser!“

„Nee, also nee. Schwattet Toupet? Getz? Ja lüch ich denn? Eine Menage a trois. Getz verstehe ich dat mit dem ganze Capitanogedönse. Dat iss eine stinknormale Eifersuchtsgeschichte. Ja glaub ich dat? Da fällste vonne Pöhlerei ab. Heiliger Bimbam!“

„Legen Sie auf, bevor der Wahn Sie packt und meiden Sie Bänke mit solchen Lesern! Hallo? Haaaalloooo? Na so was!“

Archibald Mahler hält ein Mobiltelefon in seinen Händen. Man kann den Hasen in der Hauptstadt singen hören. Ein ganz altes Lied. Gott sei Dank ist Herr Archibald Mahler im wesentlichen Autoerotiker. Ähem: war. Mehr sei aber hier noch nicht verraten. Da machen wir dann eine Fortsetzungsgeschichte draus. Hihihi!

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Montag, 29. August 2011 17:27
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