Hömma, wat ich grad am denken bin (Folge 4)
Sonntag, 30. Mai 2010 11:11
Ich sach mal so: mit die Unterstützung für die Nationale Elf is dat mal wieder eine Angelegenheit von die „högschte“ Ambivalenz. Jeder der Teile von sein Herzeken anne Pöhlerei verliert, entscheidet sich zwischen die Einschulung und die Pubertät für seine Club. Oft isset eine Art von Schlüsselerlebnis, dat die Waage in eine Richtung drücken tut, zum Bleistift wennze Libuda gegen Liverpool die Bogenlampe versenken sehen tust in Deine jugendliche Offenheit, oder Netzer mit die Selbsteinwechslung oder die Eleganz inne Bewegung von Herrn Allofs Klaus. Aber et is auch eine gewisse Vorprägung inne genetischen Bereiche zu konstatieren. Da gibbet die, die et sich einfach machen, weil sie immer auffe Seite von die Gewinners rumjubeln wollen und dat sind seit Jahrzehnten die Fans von FC Pommes Schranke aus Nordösterreich. Dann gibbet die, wo die masoschistische Prägung inne Gene sehr prominent is und die entscheiden sich dann fürre Klub vom Werbeprinz Podolski oder fürre Eintracht von Frankfurt oder wenn et richtich schmerzen soll für die Blauen von Vfl Bochum. Apropos „Tief im Westen“: In diese Zusammenhang liegt mich eine Empfehlung am Herzen. Wer inne nächsten Wochen kompetent und inne gut vorbereitete Zustand sein will: dat muß Du lesen. Zurück zu die Nationale Mannschaff. Die krieze ja praktisch mit Deine Geburtsland anne Backe geklebt, so wie die Personalausweise und Deine Lohnsteuerkarten. Gut, getz gibbet Ischen oder Sandalenträger oder andere Abstinenzler, die für die Portugiesen oder Brasilianers oder Kameruners am Daumen drücken sind, weil die so „süüüüß“ inne optische Erscheinung aussehen tun. Da sach ich mal: sofort raus ausse Fernsehzimmer und runter von die öffentliche Guckwiese und Pöhlereikommentarverbot bis annet Ende ihrer Tage. Nä: bei die „Großen Pöhlerei Festspielwochen“ musse Stellung beziehen und Schönheit macht keine Kiste. Kurz und knapp: Pöhlerei und Fairneß inne Betrachtung derselben, dat is neben die FDP und die Besiedlung vonne Planet Mars eines von die größten Probleme, dat die Menschheit noch lösen muß. Dat is die Wahrheit, auch wenn et Dich manchmal inne tiefste Herzen die Nerven zertrampeln tut: die Nationale Elf klebt an Deine Backe. Ruhe getz! Anpfiff!
Ich sach mal so: Siech und abgehakt. Aber die Erkenntnisse diee aussem Spiel ziehen können tust, haben in etwa die Tiefe von dem Balaton, der inne ungarische Ebene platt vor sich hintümpeln tut. Zehn Minuten flottes Offensivspiel, der Khedira mit Selbstbewußtsein und Spaß beim Pöhlen, die Zwergencombo Özil, Trochowski und Marin entdeckt in ihre Verspielheit, die gefallen tut, die alte Tugend von die Doppelpasspielerei wieder und Podolski is nach die Verwandlung vonne Elfmeterpräsent komplett erschöpft, so dat der Herr Bundestrainer ihn inne Halbzeit zwei auf die eine Postion von die Doppelsechs stellen tut, wat auch immer dat bewirken soll. Klose? Da sach ich gar nichts mehr, dat is Elend pur und Gomez kann froh sein, dat der Marin die Faxen dicke hatte und nache Pause dat Motto „Man kann sich auch Bewegen beim Pöhlen“ ausgegeben hatte. Den Magayren war jeder Körperkontakt mit ihre Gegenspielers zutiefst zuwider, keine neuen Zerrungen und Abrisse inne Hiobskartei konnten also verzeichnet werden und der Kiraly hat dat Höschen ausse alte Herthazeiten immer noch am Knie schlabbern, während et den neuen Einser immer mal wieder magisch in Richtung Mittellinie ziehen tut. Dat sollte er in Südafrika mal besser nich tun, nä? Und wat dat soll, dat sechsmal dat Auswechslungstäfelchen hochgehalten wurde, da ist alle Erkenntnis meinerseits weit hinter dem Horizont versunken wie die Abendsonne hinter dem Ferensz Puskas sein Stadion. Jeder darf mal allet versuchen? Kannze machen, musse nicht. Und warum die zwei neue Chefs Lahm und Schweinsteiger in Südtirol die frustrierten Beine am Hochlegen waren? Erzähl dat mal „Tanne“ Fichtel!
Ich sach mal so und dat is kein Fatalismus: eine Erkenntnis is dann doch gezochen worden: wennze schon die Jugendnationalmannschaft auffen Platz schicken tust, dann kannze auch gleich dat alte, von mir hochgeschätzte Kopfballungeheuer Hotte Hrubesch anne Seitenlinie stellen. Der hat gezeigt, dat er et kann. Und wie!
Also: Schicht im Schacht und ich danke Sie für heute. Et grüßt Euren „Lütten Stan“
Thema: Anregende Buchstaben, Hömma, wat ich grad am Denken bin | Kommentare (1) | Autor: Christian Lugerth