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Die Andere Reise / Ein Bär ist verspätet

Freitag, 20. Mai 2016 14:58

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Gestern war morgen. Oder schon hinter übermorgen. Aber es ist besser jenseitsmorgen aufzubrechen als gar nicht. Es ist ein schöner Morgen heute morgen. Aber eigentlich auch schon Mittag. Die Stufe, auf der ich nun sitze, ist wärmer als ich. Sagt mein Pöter. Mein Pöter widerspricht also meinem alten Traum. Jetzt sitze ich dennoch hier oben. Hier sitze ich jetzt oben. Mir schwindelt. Die Treppe. Das Treppenhaus. Große Worte. Weia und Potzrembel. (Sag doch als hessischer Bär bitte Potzbembel! Gez. Der Säzzer) Weia und Potzbembel! Wenn ich vielleicht nur Stufe um Stufe? Hinab. Dürfen Bären Angst haben? Mein Pöter, der … keine Details! Auch das ehemals und in kleinen Kreisen legendäre Abbe Bein des Archibald Mahler, der ich war, bevor ich im Treppenhaus Platz nahm, zittert vor sich hin. Die Stufen haben ähnliche Höhe, von mir aus betrachtet Tiefe, wie der Bär, der ich heute bin. Rechter Hand ragt ein Handlauf. Geländert sich schwungvoll gen unten. Bin ich nicht einst gerutscht? Mal gerutscht? Wo? Wann? Wie? Weshalb? Wohin? Wesentlich? Wahrhaftig? Tatzenunten von mir aus sehe ich einen Baum. Klein. Sehr klein. Wird er größer? Sollte ich? Versuchen!! Weia! Nein! Mist! Hilfe!!!

Helter Skelter

Auch Bären werden älter

Rutschen

Flutschen

Daumen lutschen

Wär ich

König

Von Deutschland

Oder anderswo

Der Pöter brennt

Der Bär ist froh

Thema: Wieder ein Jahr / Jetzt schon 2016 | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Die Andere Reise / Ein Bär packt

Dienstag, 17. Mai 2016 13:06

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Und morgen werde ich losgehen. Wie es in meinem Traum war. Als der Lenz wartete, weil er nicht kommen durfte. Dann werde ich auf einer Treppenstufe sitzen und es geht bergab. Weil ich weiter oben wohne. Deshalb muß es bergab gehen. Damit man danach hochkommt. Irgendwo. Anders. Ob ich noch mal zum Kühlschrank gehe? Da sollen Lachsschnittchen auf mich warten. Vielleicht Heidelbeeren. Oder zum Regal mit dem Honigglas? Das ist über dem Kühlschrank. Und dort in der 3. Etage. Links. Ganz links. Linksaußen. Da müßte ich aber ordentlich hoch. Danach ist mir nicht. In mir überwiegt ein Berghinab. Es war zu viel Schnee in letzter Zeit. Schnee und kalte Luft. Da muß man von den Gipfeln. Runter. Die alte Kälte hinge noch im Treppenhaus. So erzählte mir mein Traum. Es sei so kühl dort weiterhin, daß die Bäume dort nicht richtig wachsen. Vielleicht treffe ich auch jemanden. Jetzt muß ich mich konzentrieren. Hallo? Ist da jemand?

Rappel Zappel

Pferdemist

Ein Lied

Ich kann’s nicht pfeifen

Meine Tatze klatscht

Und jetzt?

Den Takt

Es packt

Der Bär

Keinen Koffer

Keine Taschen

Er geht naschen

Thema: Wieder ein Jahr / Jetzt schon 2016 | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Die letzten Tage des Mai besungen vor der Eins

Sonntag, 1. Mai 2016 16:06

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Bündel Fell, mein bestes!

Wann werden wir, wir drei, zwei, eins oder andere auch, uns wiedersehn? Wenn die Junimonde gehen? Wenn der Mai durchs Land geblüht? Wenn ein Hauch von Sommer glüht? Wenn die Wirrnis stille schweigt? Wenn Juckreiz aus dem Felle steigt? Auf welchem Brocken werden wir sitzen? Unter neuer Fron uns dusselig schwitzen? Die Hexennacht schläft hinter mir, den Boden trübt verfloss`nes Bier. Ein Batzen Licht erhellt den Hasen, satter Regen nässt die Rasen. Man rutscht und stolpert gegen Banden, wann wird Erkenntnis in uns landen? Der Monat kaum er hat begonnen, zwischen den Tatzen schon zerronnen, ein kleines Lied davon, recht alt, meine Fresse, wie ist’s heut kalt, im Süden, ich stoppe nun, will nicht ermüden, Sie, der auf der Suche seiner – bin ich wer oder eher keiner? – sich wieder mal befinden tut. Schnauze nun, etwas mehr Mut, Herr Bündel Bär und Panikdenker, im Himmel sitzt ein Weltenlenker und blickt der Gnade voll herab. Auf Hasen und gern mal auf Bären. Wir müssen uns nur wehren. Heraus zum ersten Mai. Da wäre ich dabei. Und Sie? Als Vieh? Oder Poet? Egal? Nie ist’s zu spät. Bis gleich in Mittelhessen. Jetzt wird die Möhre aufgefressen und Willi wird vierhundert Jahre alt. Es nähert sich von Birnam Wald. Und Hexen frei vom Kleide nächstens auf der Heide. Den Dolch gezückt. Sein wir verrückt. Wann werden wir?

Euer ergebener Luftgeist Kuno von Persilien

Thema: Wieder ein Jahr / Jetzt schon 2016 | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Träume vor der Zeit unabgebildet träumt Mahler

Samstag, 30. April 2016 14:50

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Lieber Hase auf dem Blauen Berge oben!

Das hatte ich geträumt. Wie ich vor einer Türe sitze. Die Türe also im Rücken. Man sieht sie nicht. Im Treppenhaus sitze ich. Das Treppenhaus wurde an die Nordseite des Hauses, wo ich wohne und jetzt eben träume, geplant. Der Winter ließ da seine frostigen Koffer stehen. Eben erwacht aus dem Schlaf war mir wieder kalt. Es juckte etwas. Reizend. Ich wollte aber gehen. Mußte. Ohne Koffer in den Tatzen. Haben Bären Koffer? Wenn Bären Koffer besitzen, wie tragen Bären Koffer? Bären und Rollkoffer geht gar nicht. Davon später. Ich habe mich nicht gelangweilt. Eventuell im Traum. Ich habe nicht gelitten. Ich habe nur geschlafen. Aber ich mußte los. Ich kann nicht. Anders. Es geht hinab. Munter herunter. Trepp für Trepp. Stuf` um Stuf`. Man nennt mich Archibald Mahler. Und wer bist Du? Verzeihung: sind Sie? Sind Sie? Sind wir was? Was? Gibt es uns? Uns? Ein Uns? Das Uns? Unsinn! Spiegel kann man putzen, man muß sie nicht benutzen. Wenn man sie tiefer hängt, kann man seine Knie bewundern. Verhängen ist doof. Sagte ich zu mir im Traum. Wer spricht da? Jemand spricht zu mir: Du hast keine Lust Dich zu entscheiden. Ich sage, vielleicht schon wach, daß dies den Tatsachen entspreche. Aber ich habe mich doch schon entschieden. Längst. Wann war ich das letzte Mal schlau? Wer will das schon sein? Der Schlaue, der ich könnte sein. Dann wird es noch kälter. Und ich erwache. Muß ich. Sonst könnte ich den Brief nicht schreiben. An Sie. Oder? Da steht unten: ich wäre ein glücklicher Bär! Stimmt das? Bin ich Bär? Was ist Glück? Das ist wohl die oberdoofe Frage! Verzeihung!

Es grüßt mit allen Fingern den juckenden Pelz bearbeitend

Ihr Ihnen tief verbundenes Bündel Fell nebst Panikhirn von Stuß – Klarheit

PS: Gleich ist Walpurgisnacht! Weia!

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Von den Blauen Bergen mit Kreuzen im Kreuz

Donnerstag, 28. April 2016 19:31

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Hömma, besten Tja Wer Eigentlich aka formerly know as AM@BVB!

Ich bin mal oben auffe blaue Berge rauf. Mit Keucherei rauf auffe Suche nachem inneren Lichte. Dat die Seele mal wat heller wird. Aber iss finster. Find ich den Schalter nich? Oder steckt dat falsche Leuchtmittel inne Fassung? Hab ich sowat wiee Fassung verloren? Dat heilige OM – Let – it – be kann ich auf alle Fälle noch nich fehlerfrei und inne erforderliche Selbstbewußtheit furzen tun. Und wandel ich auch durchen finsteren Forst und rufe ich hinauf zum Herr, der schweigen tut. Machen die ja gerne von ihre Vorsitzwolke aus. Also iss wieder mal darkness annem bruch vom noon. Kennen Sie ja, die Denkereien vonnem Herrn Zimmermann, dat sich Präsidentinners auch gerne mal nackig machen müssen. Heute iss aber noch Finsternis innen herabgelassenen Butzen. Hinter mich schlagen die hellen Gestirne des Tages Kreuze inne Wände. Dat Leben iss ein Nagelstudio. Frach die Palästinenserskönige einstens. Zerrissenheiten massig sind an meiner Seele am Zerren, aber getz bin ich, wo ich bin. Wie geht et Ihnen am heutigen Tach? Wo sind Sie da, von wo Sie mich suchen tun? Ich bin auffe Blaue Berge rauf. Und finster iss. Kleinen Tipp noch an Ihre Bedenklichkeit: Erst mal annen Traum ran. Kannse et Bild mit die Realität immer noch nachreichen tun.

Yamaste sacht mit alle Herzlichkeiten

Ihren Sri Serendip Budnoy von un zu Horben – Rieselfeld

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Als die Bleistiftspitze des Anderen ins Hirn des Archibald Mahler drang, da wachte Mahler auf

Montag, 25. April 2016 15:00

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Lieber Budnikowski, Rest der anwesenden Welt, der bei Ohr oder Verstand!

Ich war eingeschlafen im Lenz, der dieses Jahr schon im Januar sich breitmachte. Es war mir im Grunde zu warm gewesen, aber wohin auch mit all der Müdigkeit. Dann schmerzten meine Glieder. Zerren und Reißen. Trotzdem schlief ich. Jetzt bin ich erwacht. Eine Bleistiftspitze – ich meinte sie zu spüren – trieb in mein Hirn und pickte, aber nur geringfügig. Vor dem Fenster schneite es und ich war kurzfristig irritiert, da ich an der Wand meiner (unserer) Wohnungsgeber ein Kalenderblatt erblickte, das vermeldete, der heutige Tag befindet sich im Ende des Aprils. Man bringt nicht alles zur Deckung, was ein Tag und der Blick auf denselben dem Betrachter serviert. Dies weiß ich wohl. Dann schmeißt sich kalter Wind gegen die Scheiben und die Sonne läßt glitzern. Ja, das bin ich wohl, der da auf den Seiten eines Buches liegt. Es scheint mir, ich sei nicht alleine. Wenn ich wüßte, wo Sie sich befinden, lieber Freund, könnte ich Ihnen von meinen Träumen berichten. Diese – soviel vorab – waren voller in sich verschränkter Erzählfinger und der Tod tanzte auf jeder Seite meines Traumtagebuches herum. Zudem juckt es mich seit der Sekunde meines Erwachens außerordentlich pöterlich. Aber auch unter den Achseln und neben den Fußsohlen. Das wären die ersten Fakten des meinen und neuen Jahres. Und wo sind Sie? Verzeihung! Dies fragte der Mahler wohl schon!

In der Verbundenheit alter Tage und mit einem Erstaunen grüßt Sie

Gez: Ihr Tja Wer Eigentlich

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Around the world in 365 days, 8784 hours, many mighty minutes and minutes and waste weeks

Mittwoch, 30. Dezember 2015 20:06

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Karten und Briefe wären noch zu beantworten, gestorben wird im Minutentakt und der Bär ist von seiner Runde zurück. Zuerst ein Lied der Andacht. Der Bär nickt mit.

„Die Mundharmonika gefällt mir gut!“

„Ich würde Ihre Weihnachtswünsche gerne noch beantworten, lieber Mahler, aber ich finde den rechten Vogel nicht, der diese zu Ihnen trägt. Es sind zu viele auf dieser Karte.“

„Sind Sie jetzt David Robert Jones, oder war mir nur etwas erschienen?“

„Ach Identitäten. Ich werde ihnen später ein Liedchen zur Beantwortung Ihrer Frage pfeifen. Ich gestehe jedoch, der Blick in den Spiegel hatte mich überrascht. Wie war das Jahr nun abschließend, das hinter uns liegt?“

„Kratzig. Nächstes Jahr werde ich mir ein anderes Toilettenpapier zulegen.“

„Und sonst?“

„Naja, fünfhundertsiebenundzwanzigtausendundvierzig Minuten Anwesenheit auf diesem Planeten der Kuriosität und Traurigkeit und, lieber Budnikowski, nächstes Jahr wird sich nichts ändern!“

„Doch, andere werden sterben.“

„Wird denn keiner mehr geboren?“

„Schon. Aber wir werden jene nicht kennenlernen!“

„Naja, dann tun wir so als hätten wir die Gestorbenen gekannt!“

„Das alte Spiel! Mahler, was sahen Sie auf Ihrer Runde?“

„Ich schlich an Wänden entlang. Ich traute mir das freie Feld nicht zu. An den Wänden lehnten ausgespielte Karten. Ich stieß dagegen. Sie fielen um und das erschreckte mich. Ich brach die Runde ab. An den Wänden finden sie nun die Abdrücke meiner Tatzen. Nächstes Jahr versuche ich es erneut. Ich werde das freie Feld mit einem Segler queren. Es soll ja kräftig regnen.“

„Nehmen Sie mich mit?“

„Das weiß ich noch nicht.“

„Verwirren Sie meine diversen Identitäten?“

„Zugestandenermaßen, ja!“

„Hömma, dat wird sich nicht ändern lassen, auch in die nächsten achttausendundvierundachtzig Stunden eher nich.“

„Dann pfeifen Sie mir Ihr Lied!“

„Gerne!“

Der Schrank neigt sich, der Hut rutscht und der Bär und der Hase versuchen alles unter den Einem zu verstauen. Noch hält das kommende Jahr die Füße still, wir seh’n uns wieder im April!

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Mahlers Brief, welcher durch puren Zufall so datiert wie hier zu lesen ist, aber trotzdem!

Donnerstag, 24. Dezember 2015 14:41

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Lieber Budnikowski,

messen Sie dem Datum meiner Antwort auf Ihre Leberwurstfrage keine Bedeutung bei, es handelt sich lediglich um einen zufälligen Zusammenstoß diverser Assoziationsketten. Aber auch der Zustand, in dem der aktuelle Winter sich befindet, wäre zu erwähnen, denn ein jeglicher Versuch mich in den Winterschlaf fallen zu lassen endet in Unruhe, öffnet meine Augen und diese erblicken blühende Zweige. Japanische Zierkirsche. Nachtreibende Margariten. Weidenkätzchen. (Betreffs Ihrer Nebentätigkeit nur dies: das Ei ungefärbt belassen oder braten, bitte!) „Das Kind“, welches nun einen spanischen Namen trägt, ist wütend aus der Krippe geklettert und umtost mit der Wucht kreativer Zerstörung die Küsten und Gestade. Gezeitenströme verirren sich und Luftmassen fallen orientierungslos vom Himmel herab. Der Aufrechtgeher hat wieder Grund zu jammern. Selten dämmert ihm, daß Wesensmerkmal der vielbesungenen Freiheit es ist, nicht so viele Dinge zu tun, sondern dies zu unterlassen. Und so schreibe ich Ihnen zu, sollte Sie ein Anfall von transzendentaler Bedeutungshuberei überfallen:  das Leberwurstbrot an der Wand ist die rechte Wahl. Gerne auch gefasst oder gerahmt. Den Meisten ist das Rauschen vor den verspiegelten Fenstern der eigenen Imwaldität sowieso wurscht, wichtig ist die Erregung coram publico und daran herrscht wahrlich kein Mangel. Corizo corazon, Companero!

Kürzen wir ab und schließmuskeln, mein lieber Denkgenosse. Das letzte Jahr war laut und neigte zur geistigen Leere. Steigen wir also am heutigen Tag auf die Blauen Berge, blicken wir am heutigen Tag in die Himmel, suchen wir am heutigen Tag ein anmutiges Ritual. Vielleicht liegt es irgendwo im grünenden Gras. Neben einem Weihnachtsei!

Ach ja, kann man eigentlich auch die althergebrachte, moribunde Herzensbildung an die Wand nageln?

Das fragt sich und grüßt Sie – gelegentlich -  im Zustand schicksalbejahender Wunschlosigkeit!

Ihr Companero cordial Archibald Mahler, Comandante do Plaza de Fuegos

PS: Ihr neuestes Filmwerk gefällt mir! Oder sind Sie es gar nicht, sondern…

kuno_bowie

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Budnikowski antwortet und schreibt also an Mahler einen Brief auch über Leberwurstbrote

Donnerstag, 17. Dezember 2015 19:12

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Besten Mahler,

dat iss die Sache so mit die Flecken. Da kannse noch so Vorsicht waltern lassen inne Planungsverfahren, wenn et troppt, isset passiert meist jenseits vonne Gewußtheit. Und dann iss klebrig. Getz zum Bleistift beie Marmeladenschnitten. Und obwohl ich schon höre des Sektierers Gemurre gellen, von wegen iss doch Unterschied obbe Flecken von Brombeer oder Aprikose oder Quitte oder iss Aprikose nur als Marillen anbetungswürdig und kannse bei Aprikose auch in Obergurgl dat Kreuz übere Brust und dat Gestirn kreuzigen tun, ich tu dat mal mit Schal generalisieren, und sach, dat et klebt, wennet klebt und dat persönliche Herkunftsorganigramm vonnem Fleck iss mich Jacke wie Putzlumpen. Wissense, dat öffentliche Anne-Wand-Pinnen iss schon die Crucification, so wie et ebenst die Tendenz geben tut in tägliche Verschärfung, dat die Öffnung vonne Hosenlätzen gewisse Heilsversprechen transportieren könnten soll und so ebenst die Freiheit gewahrt bleiben muß für jede triefende Nase auffe Erdboden. Dat mag der Bourgeois sich anne liberale Joppe heften tun, während der Citoyen auffe tägliche reflektorische Spazierrunde die weggeschmissenen Schnupftücher von seine Mitweltnutzer vonne Asphaltwegen klauben tut. Also geht mich fott mit die heilige Indufällität. Sachens, gittet nich auch eine Versicherung gegen Indivalität? Oder tu ich da watt verwechseln tun, Herr Mahler?

Grüßen Sie mich herzlichst von rechtswegen auch den Mops von Otto von Trottoir

Ihren Budni (Desiechnierter Ministersprecher für Glauben, Taube und Brotbeläge)

PS: Glauben Sie, dat Leberwurst vielleicht besser anne Brotscheiben haften tut, falls et mich mal nache Veröffentlichung von meine Tranzendentalien verlangen tut?

PS 2: Wünschen Sie sich wat von meine Wenigkeit fürret nahende Fest oder reicht et, wenn ich die Löffels stillhalten tu?

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Mahler diktierte, während er Brief erhielt, hörte nicht zu, konnte aber nachlesen und antwortete

Dienstag, 8. Dezember 2015 8:36

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Geschätzter Budnikowski,

Sie teilen mir mit, sie werden Marmeladenbrote anbeten. Ich äußere Verständnis angesichts der Unvernunft. Sicher befinden Sie sich auf dem Trotzweg, aber wer wandelt dorten nicht. Also verständnisreich genickt und die Bitte, das Marmeladenbrot nicht an nahe Wände zu nageln. Es tropft. Zu den Sätzen zu setzen noch wäre, daß ich auf einem Buch sitze. Einem Buchbergwerkbuch. Vollendet, abgeschlossen kaum. Das Monstrum, man hatte es Herr Ernst Albert als Dank für eine Musentempelei geschenkt. Schon der Titel. Also das mit der Depression verstehe ich ja mit einer Pöterhälfte, aber was ist raff? Möglicherweise gelingt es mir – nach erfolgter Lektüre – Parrallellenn (das Wort hat fast so viele Esse wie Misisipi) zu den Marmeladenbroten herzustellen. Oder schreibt man Marmaladenbrote? Nein. Das wären Berge in Südtirol. (Wo ich noch nie war!) Also, über achthundert Seiten wären zu durchfräsen. Herr Albert hat keine rechte Zeit, so schaue ich vorher und rein mal. Das Register gestaltet sich versprechend. Ich beginne mit meinen Initialen. Nur so. Apachen, Apfelsaft, Appolonius von Tyana, Apostel, Apotheose, Apusie, Are You Growing Tired Of My Love, Aristoteles, Arnemann Sepp, Arrabal Fernando, Artaud Antonin, Askese, Asklepios Klinik, Ata und Atom Heart Mother und dann May Karl, Mc Cartney Linda, Mc Cartney Paul, Meine Welt, Meinhof Ulrike, Meins Holger, Meister Eckhardt, Melancholie, Melencolia sowie Menschensohn siehe Jesus. Natürlich ist dies bestenfalls Kostpröbelchen in kleinster Dose. Jesses maria! Für Gespräch mit Ihrer Hochwertigkeit sehe ich so Zeitmangel nahen. Ich hoffe auf ein Wiedersehen auf blubbernder Heizung – wenn die Welt noch atmen darf – im Frühjahr dann, also wenn Winter sein wird. Endspiel iss immer. Es ist spät geworden, so longines.

Mit Gruß und Wink

Archibald Mahler

Thema: Anregende Buchstaben | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth