Vom Notwendigen und den Angeblichkeiten / 2
Der Anspruch auf das GROSSE Glück
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Reichtum. Endlich. Den Notwendigkeiten, die nichts anderes sind als in wohlfeile Textbausteine gekleidete Abhängigkeiten, so richtig vor den Koffer scheißen und ab dafür. Oder macht man sich mit kleinen Träumen selbst klein? Hören wir rein:
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„Hömma hier, Mahlerken, wo kommt die ganze Kohle her? Dat iss ein ansehnliches Sümmelein. Da könnten wir doch gepflecht den Klinsmän machen.“
„Na ja, lieber Rübenkopp Budni, erstens will ich nicht nach Kalifornien und zudem sollte man den – wie nannten Sie ihn gestern – Dickmann auch erstmal fragen, wegen Erlaubnis oder Finderlohn und so. Der hatte das Geld bis gestern unter seinem Fell durch die Welt getragen.“
„Sone Fellgeschöpf als Bank? Da iss ja schon der Gedanke daran vonne außerordentliche Schmerzlichkeit. Wie kommt die Ware da rein und wieder raus?“
„Messer, Schere, Nadel, Faden!“
„Und der sacht die ganze Zeit nüscht. Iss der noch in seine anästhesistische Phase? Sitzt da in seine Buddhahaftigkeit und die Kohle aus seine Innereien liecht uns vorre apathischen Nasen herum !“
„Vielleicht hatte er viele Talente!“
„Watt getz?“
„Mit Talenten hat man einst im fernen Ägypten den Bau der Pyramiden und ähnlicher Großbatzprojekte finanziert. Man studiere seinen Asterix.“
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(Aus „Asterix und Kleopatra“ für die weniger Sattelfesten:
Numerobis: “Vor allem gegen den Architekten Pyradonis, meinen Konkurrenten, der mir immer schaden will. Er hat viele Talente!”
Asterix: “Ist er begabt?”
Numerobis: “Nein, er ist reich. Er hat viele Talente Gold. Das ist die Währung, die bei uns gebräuchlich ist.”)
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„Ach so meinen Sie datt, Herr Schlaubär. Da iss sonne Art von Talentschrank im inneren Geweide angelecht und wennet, also dat Talent, anne frische Luft vonne Öffentlichkeit rausplatzen tut, verwandelt et sich in Penunze!“
„Schön wäre es ja. Aber außerdem weise ich darauf hin, da liegen seit bald zwanzig Jahren aus dem Verkehr gezogene Talente rum. Ich befürchte dererlei Talente erfahren heutzutage geringere Wertschätzung.“
„Iss gecheckt, lieber Archibald Mahler, Freund und Moraltankstelle, ich ahne in welche Richtung Ihre Gedankenspiele sich bewegen tun wollen. Et wird weggeschmissen, wo et angebracht wäre über dat Aufheben nachzusinnen.“
„Bingo Dingo. Oder zumindest mal über die mögliche Weiterverwertbarkeit, Reparaturmöglichkeiten und Ähnliches innehalten. Zurück in die Zukunft.“
„Der ‚DeLorean DMC-12’ iss also die Rettung?“
„Quatsch. Metapher. Nachsinnen.“
„Iss trotzdem eine geile Kiste!“
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Stille. Gedankenknirschen. Was tun mit dem ganzen Papier, auf welches Zahlen gedruckt wurde?
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„Hömma Mahler, auch wenn ich dem Erling gerne eine Kapelle errichten tun würde, ich war inne innere Nachdenkimmigration. Vielleicht ist et besser die Umwandlung vonnem Talent in Talente – ich sach mal – mit eine gewisse Tempolimit zu versehen!“
„Löffeldenker Budnikowski, herzlich willkommen im Kreis der Agnostiker. Kein Gott – so er denn existiert – läßt sich mit Zahlen bedrucken. Und knüllen auch noch so viele seiner Emanationen in meinen Taschen herum.“
„Als hätte sone Bärenviech aus Kamschatka Taschen inne nicht vorhandene Beinkleider.“
„So ist es. Dafür danke ich den GROSSEN BÄRENSCHÖPFER. Hätte ich Taschen im Fell, wäre ich ein Känguruh und letzten Monat verbrannt.“
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Der Reim zum Tag / II
Schneeglöckchen, weis’ Röckchen,
Erzähl Kindern vom Schnee
Von der Butter Discountflöckchen
Ins Billighaschee
Es kreuzen die Dampfer
Durch plastene See
Es brennen die Wälder
Verzichten? Ach nee!
Grün sind die Wiesen unter dem Ski
So viele Medaillen hatten wir nie
Erhöhe den Druck, explodierende Knie
Entmachteter Geist, er fragt nicht mal: wie?
Die Gletscher sie kalben tote Geburten
Der Wasserstand steigt, man sollte sich spurten
Doch wie es so ist seit ewiger Zeit
Es lebe die Bequemlichkeit
Dreimal eigener Arsch Alaaf!