Mahler und Budnikowski setzen sich unter einen Baum und unterhalten sich mal oder mahler! (2)
„Aber ich hatte doch besser gezockt, Mahler!“
„Eben drum, Herr Budnikowski!“
„Sagt das Regelwerk nicht, daß derjenige, der wo da besser zockt, entscheiden darf, wer einsitzt?“
„Meist!“
„Aber, Mahler, aber?“
„Sie passen da rein und kommen auch wieder raus. Hätte man mich und meinen dicken Pöter durch diese engen Stäbe reingequetscht, wäre ich wohl nie mehr wieder rausgekommen!“
„Obwohl ich doch besser gezockt habe?“
„Höchste Zeit vom heiligen Individuum und seinem Recht auf Glück unter Inkaufnahme des Unglücks anderer Abschied zu nehmen, mein Bester! Leben ist nicht Sport!“
„Ich hatte einen Sechserpasch!“
„Wollen Sie vielleicht noch eine fünfundzwanzigste Pressekonferenz veranstalten und mir meine Taschentücher vollheulen?“
„Meine soziale Ader! Wie ich freiwillig durch die Gitterstäbe schlüpfte! Und ich habe Freunde! Jahahaha! Freunde habe ich!“
„Den Polen schenke ich Ihnen! Konzentrieren wir uns auf das Notwendige! Wie ist der Zustand der sanitären Anlagen auf Ihrer Seite des Gitters?“
„Scheiße!“
„So soll das auch sein! Wer Selbige baut, möge ein bisserl pumpen beim Ablaß!“
„Aber jetzt wo der Sommer da ist und alle dreifach glücklich sind!“
„Glücklich? Dresden säuft ab. Ballack kriegt es wenigstens mit!“
„Mahler?“
„Ja!“
„Die restliche Szene habe ich jetzt nicht mehr auswendig lernen können!“
„Puuh, der Bär! Danke! Auch bei mir schwand gerade die Sicherheit!“
„Wollen wir würfeln, wer morgen einsitzt?“
„Gerne!“
(Die Nacht senkt sich nieder, die Würfelbecher scheppern wieder, der Frost entweicht gen Hammerfest. Eine juppfreie Nacht. Mahler und Budnikowski mögen sich heut’.)