MDdW / Prolog im Himmel oder Friedrichshain
Mittwoch, 27. Februar 2013 23:22
(In der Rolle des Herrn: Herr von Lippstadt – Budnikowski. Den Mephistopheles gibt entgegen seiner ursprünglichen Intention Herr Archibald Mahler. Die korrekte Wiedergabe des Originaltextes kann zu dieser späten Stunde, die eine frühe ist, nicht gewährleistet werden. Als erster spricht der Herr. Und stets antwortet ihm der Mephistopheles.)
„Kennst Du Faust?“
„Reden wir von den fünf Fingern?“
„Wenn einer die noch ballt.“
„Ballt er sie,
Ist er sich seiner Torheit hoffentlich bewußt!
Er fordert ein die Sterne, Ferne und fordert ein und ein
Und findet keine Lust
Und nah und fern und rechts und links
Zerlegt sich seine Brust.“
„Er mag verwirrt und aller Klarheit fern,
Wenn er mir dient, gekrümmten Rückens,
Ich nehm’ ihn gern!“
„Und falls dann doch,
Tut Mut gut oder besser Wut?“
„Solang er auf der Erde lebt.“
„Was hast Du ihm verboten?“
„Es irrt der Mensch, solang’ er strebt.“
„Nicht dieser Vers! Der ist pervers!“
„Willst Du die Faust noch retten?“
„Mein Herr, um’s Leben eines, der noch lebt?“
„Du magst nicht wetten.“
„Von Zeit zu Zeit seh ich Dich gern. Nur eine Frage noch: Wer räumt den Müll weg?“
„Müll?“
„Vom Auge des Betrachters uns’rer Zusammenkunft aus links gesehen.“
„Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange
Ist sich des rechten Weges wohl bewußt.“
„Mein Herr, eins hätt’ ich gerne noch gewußt:
Ist der Geheimrat nicht ein übler Dummschwätzer?“
Thema: Dichtung der Wahrheit | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth