Dem Jahr Zwozwölf zum Abschied, auch wenn Auge und Hirn und Kreislauf schon entfleucht
Samstag, 17. November 2012 16:19
Drei Jahre und fünfhundertfünfundfünfzigmal Weltschau lassen selbst den stärksten Bären intensiver altern. Der Schlaf wird brüchiger, transparenter, nestwarmes Durchschlafen ist nur noch eine Erinnerung an längst vergangene Tage der Unschuld. Der Körper beugt sich dem Diktat der Sorgen und Denkkurven und Weltgifte und Orthopädien. Manche wache Stunde dräut dem unschuldigen Schläfer. Man muß vorsorgen. Lektüre, Vitamine, pflanzliches Fett und Eiweiß und Notbeleuchtung. Archibald Mahler, sicher nach Mittelhessen zurückgekehrter Bär vom Brandplatz, hat sich entschieden diesen Winter über die Gedanken und gedruckten Worte anderer seine Höhle sein zu lassen. Erste und bunte Träume durchrauschen den Bären. Stören wir also nicht weiter. Schlaf er gut! Bis die Tage!
Die Sonne versinkt. Rot. Der Mond zerspringt. Vater ist tot. Nichts ist, was Du je behalten darfst. Schließ die Augen, bitte schlaf. Sterbe ich in dieser Nacht, weine nicht, hab auf Dich acht. Nichts ist, wie es jemals war, wenn Du träumst, dann träume klar. Sterbe ich in dieser Nacht, weine nicht, hab auf Dich acht. Nichts ist’s, was Du kannst behalten. Schließ die Augen und Hände falten.
Thema: Archibalds Geschichte | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth