Beiträge vom 22. November 2011

WENN EIN SCHIFF IMMER NOCH NICHT DA IST, WIRD ES WOHL KOMMEN (MÜSSEN?)

Dienstag, 22. November 2011 15:46

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Geduld ist ja bekanntermaßen nicht die Stärke des Gemeinen Aufrechtgehers. Warten ist Qual und jede Verzögerung wird persönlich genommen. Mächte! Verschwörung! Beweis! „Da muß doch noch was kommen! Da kommt noch was, paß auf! Das gibt es doch nicht! Wieso kommt denn da nix? Wieder mal typisch! Noch eine Minute und ich bin weg! Das ist doch nicht zu fassen! Mit unsereins kann man es ja machen!“ Wenn dann aber was kommt, was auch immer: „Bitte! Bitte! Ich hab’s kommen sehen. Ich hab’s doch gewußt. Das hat sich doch schon lange am Horizont abgezeichnet. Hab ich es nicht immer gesagt? Komm, hör doch auf!“ Wissend ungeduldiges Abwinken. Der Aufrechtgeher und das Meer seines kleinen Lebens. Archibald Mahler sieht nichts. Nebel vielleicht und Schemen. Er schaut weiter. Irgendwo dahinten ist Litauen. Soviel weiß er. Sehen kann man es nicht. Das heißt aber nicht, es ist nicht da. Da ist es gewiß. Und von dort soll was kommen. Sagt man. Ein Schiff. Vielleicht kommt auch nichts. Kein Schiff. Oder es ist schon da? Schon längst da? Unsichtbar ist es auf einen zugerast und taucht auf, von einer Sekunde auf die andere? Nichts mit Prophetie und darauf folgenden Applaus? Die Zukunft ist ein Unterseeboot und die Meeresoberfläche keine Autobahn? Das Meer blubbert vor sich hin. Oder so: da kam schon die ganze Zeit was, man war jedoch vor lauter Warterei so entnervt, daß man gar nicht sehen konnte, was da schon da war? Oder sogar so: man nicht nur nicht sehen konnte, sondern sogar nicht sehen wollte? „Jetzt ist zu spät. Jetzt will ich auch nicht mehr!“ Näselnd beleidigtes Abwinken. Der Aufrechtgeher und der Ozean der nicht erfüllten Erwartungen. Kann sein. Archibald Mahler, zugegebenermaßen heute auch etwas ungeduldig – Die Müdigkeit! Winterschlaf ante portas!  – nimmt es sportlich und läßt das Meer Meer sein und so nur Oberfläche seiner selbst, projektionsfrei, erwartungslos. Vertritt er sich halt die Tatzen. Und was ist das bitte für eine riesige Stahlzigarre hier? Wo kommt das Monstrum denn her? Und wer hat es gesehen? Hat gesehen, wie es kam? Und ist das noch ein Schiff?

Unter den Wassern

Kein Grund. Blinde Flecken.

Die Möwen lachen.

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Thema: Kieloben, Unterwegs mit Herrn Albert | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth