SCHATTEN / BILDER / BÄREN / EINST
Sonntag, 10. Juli 2011 18:58
Warum hatte sich Ernst Albert damals gebückt? Damals als Archibald Mahler zweigeteilt auf dem Brandplatz lag. Warum kam in diesem Augenblick (und wie lange Augenblicke waren vergangen, seitdem man oder es oder wer Archibald Mahler in zwei Teile gerissen, gerupft oder sonstwie hatte?) der ehrenwerte Herr Ernst Albert vorbei und nicht die Kehrmaschine, trunkene Jungspunde oder euphorisierte Pöhlergucker? Wer legt die unsichtbaren Spuren auf den Landkarten der Vorsehung? Und wann und warum hat man oder wer oder auch immer ein geöffnetes Auge? Hirn? Und schaut nach rechts und nicht nach links, wo lediglich Leergut und Hundescheiße über den Asphalt rollte an jenem Tag? Da bückt sich selbst Herr Ernst Albert nicht. Das denkt der Bär im Bett, als die Schatten an der Wand zu ihm zu sprechen beginnen. Ein Junge! Ein Mann! Und ein alter struppiger Bär! Der Junge, der aussieht wie der Mann! Der Mann, der den Jungen liebevoll betrachtet! Und der Bär, der sich etwas zu weit aus dem Fenster lehnt! Und sie alle schauen hinaus die Welt! Damals. Und jetzt. Aus einem Schattenreich ins Jetzt. Schau an diese Welt! Zeitsprung! Der Bär schwitzt. Draußen regnet es. Seltsamer Sommer. Eva Pelagia kocht immer noch Tee und Hühnersuppe. Aber nicht für den Bären. Denn der liegt im Bett, freut sich seiner Erkenntnisse und schaut unentwegt auf dieses Bild. Warum war ihm dies noch nie aufgefallen? Wo es doch da hängt, genau da wo immer, direkt über dem Kopf, das Bild. Eigentlich toll. Manchmal dauert das, was dauert und bis. Schönes Bild. Ein altes Foto mit einem Bären. Einem Bären aus dem Tal der Schatten.
Thema: Archibalds Geschichte | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth