Die Parzellengesellen / Wir haben verschlafen

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„Die Sonne! Sie scheint noch immer! Seit einigen Tagen! Mahler?“

„Unmöglich! Wir haben verschlafen! In diesem seltsamen Sommer! Und wurden nicht nass! Budnikowski?“

„Diese Kugel war, da wir uns zum Ausruhen begaben in den Salat, bestenfalls ein aufgeblasener Tennisball! Jetzt sprechen wir von einem Handball zu unseren Pötern!“

„Spürten wir das Wachstum? Schlafend?“

„Ich erinnere mich nicht! Ich weiß nur, dass wir dieses Monstrum nicht ernten werden können!“

„Weia! Wir verfügen nicht über drahtlose Quatschapparate! Aber wir brauchen Hilfe!“

„Der Ehrenwerte also! Dann müssen wir wieder klettern!“

„Ungerne! Und dann?“

„Winken! Wedeln! Warten!“

„Ernte und Verantwortung! Vielleicht davon mein nächster Reim!“

„Mahler hömma hier: Kopfbälle und Kürbisse! Mein Buch über Horst Hrubesch!“

„Budnikowski! Lassen Sie uns besser, da wir uns nach oben hangeln, schweigen!“

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Die Parzellengesellen / Von hörenden Rücken

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„Budnikowski, Experte in Grünzeug, darf ich Ihnen eine Frage stellen?“

„Frisch voran, Meister Mahler, Omnivor vor dem Herrn!“

„Man sagt mancher könne das Gras wachsen hören. Verfügen Sie über diese Fähigkeit?“

„Nun, beschreien möchte ich es nicht, aber vielleicht schlummert in mir ein Gen, eine Veranlagung dazu.“

„Haben Sie es mal ausprobiert, angetestet? Schlüsselreiz?“

„Nicht wirklich, erinnere mich aber an Träume in diese Richtung!“

„Heißt das Gras spross vernehmbar aus der Matratze an der Sie horchten?“

„Meine Löffel waren eher nicht beteiligt. Ich erinnere ein – Verzeihen Sie diesen fürchterlichen Ausdruck – ganzkörperliches Ahnen. Weshalb fragen Sie?“

„Tja, sogenannte Parzellengesellenneugier. Wächst das grüne Zeug tatsächlich schneller, da man es mit der Stinkebrühe in Wallung versetzte?“

„Finden wir es heraus. Machen wir den Salat zur Hängematte.“

„Hä? Erklären Sie sich, Herr Budnikowski!“

„Ich bin müde, Mahler. Legen wir uns eine Runde ins Grünzeug und spüren, was da unter uns wächst! Wohlan denn!“

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Die Parzellengesellen/Brennnesselsuppenattacke

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„Sehr geehrter Herr Mahler! Ich möchte Ihnen ja nicht zu nahetreten, aber befindet sich Ihr Verdauungssystem in Aufruhr?“

„Mein geschätzter Genosse Budnikowski! Ich hegte ähnlichen Verdacht bezüglich Ihrer Innereien!“

„Es mieft aber auch zum Steinerweichen hier! Ob dies wohl gesund?“

„Sagt man nicht, dass was nicht stinke nicht wirke?“

„Sicherlich! Was aber ist denn nun die Quelle unserer indignierten Riecher?“

„Vermutlich die grüne Brühe zu unseren unteren Pfoten!“

„Ei der Daus! Vergorenes Grünzeug.“

„Da kennen Sie sich wohl besser aus. Also mit dem Grünzeug!“

„Allerdings lieber in seiner frischen Variante! Was ich aber zu erkennen glaube, Mahler, sind Reste von Brennnesselblättern!“

„Für irgendetwas wird es wohl gut sein, Budnikowski. Haben Sie Nasenklammern dabei?“

„Aha! Man zärtelt. Weise darauf hin, dass wir als Parzellengesellen da durchmüssen. Und spätere Wirkung wohlwollend antizipieren!“

„Recht haben Sie. Scheißt … ähem … Verzeihung … schmeißt man doch gar manche Hinterlassenschaft der Innereien gewinnbringend unters Gemüse! Wer rührt um?“

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Die Parzellengesellen / Gießkannenweitergabe

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„Mahler? Ist er weg, der Ehrenwerte!“

„Ja, sein Fahrrad rollt den Hügel hinab, lieber Budnikowski!“

„Hat er auch sein Messer mitgenommen?“

„Keine Angst und zwei Zucchini. Wenn auch gezwungenermaßen!“

„Und warum hat er sich vorhin scheckig gelacht, nachdem er uns entdeckt hatte und Sie mit ihm verhandelten?“

„Da Sie noch zitterten und klapperten mit Ihren Karottenzerkleinerungsgeräten! Dies möge nicht unerwähnt bleiben!“

„Das Messer war länger als ich, Herr Witzbär! Und ich lag auf einer zu erntenden grünen Stange! Was nun war Inhalt des Gespräches, dass da zum Lachen reizte?“

„Er hatte angemerkt, dass Parzellenbesitzer regelmäßig zur Gießkanne greifen sollten, aber die Größe der Gießkannen würde ja nicht wirklich mit unserer Größe und / oder Kraft in produktivem Einklang stehen!“

„Wo er recht hat! Was entgegnete Ihro Bärigkeit!“

„Nun, Herr Zitterlöffel, ich bemerkte lediglich, dass wir Parzellenbesetzer den Parzellenbesitzern jederzeit erlauben das Gelände zwecks Wässerung zu betreten, großzügigst. Die Beobachtung übernähmen gerne wir!“

„Und das amüsierte? Ganz schon vorlaut als Illegalist!“

„Naja, Frechheit siegt will man ein rechter Bärenrebell werden!“

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Die Parzellengesellen / Der Fluch der Zucchini

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„Hören Sie das, Mahler, man flucht vor unserem Versteck!“

„Hören Sie das, Budnikowski? Man kennt die Stimme, man kennt den Duktus!“

„Er ist’s also, der Ehrenwerte, wie vermutet!“

„Der Herr Ernst Albert ist es, wohl Pächter dieser Parzelle!“

„Was ist denn Inhalt seiner erhobenen Stimme?“

„Recht verstehe ich es nicht! Die treiben es mit sich selber! Eine Bevölkerungsexplosion! Manische Verdoppler diese Zucchini! Werden Sie daraus schlau?“

„Eher nicht. Worauf liegen wir hier eigentlich?“

„Lange grüne Stangen. Etliche an der Zahl!“

„Mahler? Könnten diese Stangen besagte Früchte sein, derenthalben man flucht?“

„Möglicherweise! Aber nicht so laut, Herr Budnikowski. Man muss uns ja nicht entdecken!“

„Aaarghhh! Ein Messer nähert sich!“

„Nein! Dreht er jetzt durch, der Ehrenwerte? Aaargh!“

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Die Parzellengesellen / Wunde statt Karotten

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„Budnikowski! Recht schwach zu sein scheinen Sie mir heut‘, gemüdet gar!“

„Ach, mein Mahler, ach!“

„Aha, mein Gudster, man leidet heut‘ poetisch?“

„Nun, klingt halt besser! Ansonsten sind’s Chimären nur, Gespinste und hohler Zahn!“

„Können Sie davon sprechen, auch wenn Agonie Sie heute anfasst?“

„Gewiß, gewiß ja! Nun, mir war klar, dass ich über short or longer den Titel eines Earl of Kane niederzulegen hatte. Doch es schmerzen im Nachklang die Umstände!“

„Jedoch, mehr als verdient war es, das Scheitern Ihres Herzensfavoriten!“

„Das ist es ja! Und zudem sehe ich keine Karotten hier auf dem Gelände. Tomaten mag ich nicht!“

„So, so! Auf Möhrchen hattu spekuliert, als Sie mir die Parzellenbesetzung einredeten?“

„Ja! Ich gestehe! Aber nun, weder sehe, rieche ich hier jene …!“

„Pst! Es naht schwerer Aufrechtgeherschritt! Weia!“

„Ab ins Gebüsch in hasenhafter Eile rate ich da!“

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