ARCHIBALD MAHLER KRIEGT EIN KAMEL AN DEN KOPF UND WACHT AUF

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Was singt da der ehrenwerte Herr Albert die ganze Zeit vor sich hin? Ein Lied, welches davon erzählt, daß am Fastenabend Kamele auf die Stadt mit dem schönsten Dom Deutschlands – Quatsch! -  der ganzen Welt niederregnen? Archibald Mahler, eigentlich noch gar nicht wieder vorhandener Bär, Meditierkünstler und Weltenschauer begreift nicht, aber spürt eine Art von Erwachen. Das Ende seines Winterschlafes war auf den Aschermittwoch 2011 datiert worden und da Herrn Archibald Mahler durchaus ein Hang zur Genauigkeit und Pünktlichkeit innewohnt, waren er und sein noch schlafender Leib selbstverständlich gewillt nach Plan vorzugehen. Unverhofft kommt aber oft. Kölle Alaaf!

Der Rosenmontag ist der erste und heiligste Feiertag der Menschen in der Stadt mit dem Dom, der selbstverständlich in der Stadt bleiben muß, denn was soll er denn woanders, das hat ja keinen Sinn. Ernst Albert hatte lange Jahre dort mit Freuden und Freunden gelebt, daselbst seine Ausbildung zum Musentempler gemacht und auch sonst die ein oder andere Nacht zum Glühen gebracht. Und er hat, nach sachkundiger Einführung durch Eingeborene, auch die lokalen Feiertage gerne und ausgiebig durchlebt. Es ist schon lange her, daß Ernst Albert diese Stadt am Rhein verlassen hat, aber wenn dort oben die Trommeln wieder schlagen und die Jecken durch die Strassen ziehen, packt ihn eine Sehnsucht nach diesen Feierlichkeiten und er brabbelt pünktlich zum Startschuß elfuhrelf am Wieverfastelovend den Dialekt der Kölschen vor sich hin und singt eben auch gerne eines der vielen, vielen Lieder, die an diesen Tagen durch die Strassen, Säle und Kneipen schallen. Textsicher übrigens,  wie sonst in keiner Stadt des Landes. Und ausdauernd. Es wird behauptet, Ernst Albert habe dies sogar unlängst während der Abschlußfeier seiner Musentempelarbeit oben an der Kieler Förde getan. Weia! Minsche Alaaf!

Das alles kann Archibald natürlich nicht wissen, denn die Beziehung von Bären zum Kölner Karneval ist noch nicht eindeutig erforscht oder geklärt worden. Jedenfalls findet sich der verschlafene Bär auf dem Küchentisch der Höhle in der kleinen häßlichen Stadt in Mittelhessen wieder und Kamele regnen auf ihn nieder. Durch das Küchenfenster strahlt eine kaiserliche Sonne. Ernst Albert und die teure Eva Pelagia hatten den Narrenumzug der Mittelhessen besucht, ein bißchen fade das alles, aber ein paar kleine Licher und Sunneschingk im Hätze, dann geht das auch in dieser Stadt. Und Kamele aka Kamelle aka Süßigkeiten wurden auch hier unters Volk geworfen. Und wer unter uns kein Jäger und Sammler ist, der werfe die erste Kamelle! Nun präsentierte man Archibald die reiche Ausbeute. Auch galt es Herrn Alberts Heimkehr zu feiern. Vier Monate sind eine lange Zeit. Und dann wurde noch das ein oder andere Lied skandiert und noch ein bißchen Getränk zu sich genommen. Wie heißt es doch so schön: „Drink doch ene mit, stell Dich nit so an, Du stehst he die janze Zick heröm, häste auch kein Jeld, dat ess janz egal, drink doch ein und kömmer Dich nit dröm!“ Leeve Alaaf!

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Montag, 7. März 2011 10:33
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