Rau die Nacht und was der Tag gebracht / Die 8.

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„Da isser wieder, der Rauchfangkehrer, Herr Mahler!“

„Budnikowski! Da iss auch wieder der Klee, der Glücksbeschwörer!“

„Da isses wieder das Jahr, jung, unverbraucht und voller Hoffnung.“

„Hoffnung, um die beste Frau Pelagia zu zitieren, ist Haltung!“

„Eine durchaus bedenkenswerte Sichtweise!“

„Die wir uns gerne zu eigen machen könnten!“

„Und Geduld und die Hoffnung nicht schubsen und drängeln!“

„Budnikowski! Wir sollten für heute enden, bevor wir hier zuviel Philosophenpulver verschießen!“

„Ich schließe mich Ihnen an, lieber Mahler, die gestrige Nacht hat zudem etwas Kraft gekostet!“

„Na dann!“

„Eben!“

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Rau die Nacht und was der Tag gebracht / Die 7.

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„Mahler?“

„Budnikowski?“

„Das alte Jahr macht sich vom Acker!“

„Und nimmt die letzte Helligkeit mit!“

„Morgen dann neueres Hell!“

„Auch in unseren Köppen. Solange übernimmt ein alter Reimemeister!“

„Mit!“

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Zu Neujahr

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Will das Glück nach seinem Sinn

Dir was Gutes schenken

Sage Dank und nimm es hin

Ohne viel Bedenken

*

Jede Gabe sei begrüßt

Doch vor allen Dingen

Das, worum du dich bemühst

Möge dir gelingen

*

(Wilhelm Busch)

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„Na dann!“

„Eben!“

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Rau die Nacht und was der Tag gebracht / Die 6.

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„Mahler? Wäre die Erde eine Scheibe, würde dann das alte Jahr hinten am Horizont runterkippen? Rückwärts gar?“

„Budnikowski! Zur rechten Zeit diese Frage! Scheint mir doch in letzter Zeit der gemeine Aufrechtgeher möchte aus unserer, von den Göttern sehr liebe- und sinnvoll gebastelten, Weltenkugel wieder eine Scheibe pressen!“

„Nun denn! Alle lieben Pizza!“

„Gewiß! Wer nicht kochen kann, muß fühlen!“

„Hä?“

„Ich erhebe mein Brummen wieder die Vereinfachungen. Das Jahr, welches geht, ist das Jahr, welches kommt. Zwischen den Jahren Gräben, Schluchten oder gar Canyons zu verorten, scheint mir nicht von Sinn!“

„Naja. Vanitas oder so. Scheint als ein Bedürfnis vorhanden. Seit ich Sie kennenlernen durfte, glaube ich auch nicht mehr an Neuanfänge!“

„Ist dies nun Kritik, mein Freund?“

„Ha! Reingefallen! Bestätigung! Weitermachen und nach vorne zurückblicken!“

„Darf ich mich bei Ihnen als Zauberlehrling bewerben?“

„Heute Nacht hatte ich geträumt als triebe mich die wilde Jagd!“

„Die letzten Stunden des gehenden Jahres purzeln sich zurecht lautstark und wirr!“

„Sie sprechen in Zungen!“

„Stimmt! Da mir eben der vergessene Wunsch eingefallen ward, den ich stets vergesse, um ihn, den erneut einbrechenden Wunsch, wieder zu vergessen neuerlich.“

„Na dann!“

„Eben!“

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Rau die Nacht und was der Tag gebracht / Die 5.

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„Budnikowski? Ist es erlaubt zurückzureimen?“

„Mahler? Will man mich verkackeiern?“

„Mitnichten! Aber auch der Beantwortung einer Suggestivfrage stehen gewisse Formen der Höflichkeit zu Gesicht!“

„Schwatzbär! Reim‘ er!“

„Tja! Ran! An den Speck! Auf auf:

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Vom Wünschen auch noch

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Was so manchen Wunsch betrifft

Bleibt das Wünschen gerne Gift

Man wünscht ohne Bescheidenheit

Und selten kompromißbereit

Man sehnt herbei ein Maximum

Hält’s Gegenüber für zu dumm

Jagt nach Chimären

Bindet Bären

Sich selber auf

So nimmt das Elend seinen Lauf

Am besten einen Wunsch vergessen

Den eigentlichen

Der wird wahr

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Tja! Aus die Maus!“

„Na dann!“

„Eben!“

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Rau die Nacht und was der Tag gebracht / Die 4.

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„Mahler? Darf gereimt werden? Also dieser Tage?“

„Budnikowski! Solange es Ihnen nicht entgleitet, wie dem Zauberlehrling einstens, sehe ich da keine Gefahr!“

„Na ja! Man kennt sie ja nicht die winterlichen Geister und Gestalten!“

„Kein Krampus, noch so wild, schreckt mich mehr denn der gemein konsumierende Aufrechtgeher. Wohlan also!“

„Ähem! Räusper! Schnief und los:

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Von den Wünschen

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Es brennt ein Wunsch vor Mitternacht

Es windet sich die Glut

Und kräuselt sich in Nas‘ und Ohren unbekannt

Der Wind sanft nach der Asche fasst

Ich streichle meinen Mut

Und ab in fremdes Land

Ich fliege hinterher

Das war jetzt gar nicht schwer

Nicht wie die Blinden, Tauben

Man aber dran sollt‘ glauben

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Ähem! Räusper! Schnief und Schluß!“

„Na dann!“

„Eben!“

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Rau die Nacht und was der Tag gebracht / Die 3.

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„Mahler? Darf ich etwas fragen?“

„Budnikowski! Sie müssen!“

„Weshalb?“

„Ohne Ihre Fragen würden meine Synapsen in den Tiefschlaf des gemeinen Aufrechtgehers fallen!“

„Es schleimt ein Bär?“

„Mitnichten! Der Bär ist Ernst wie Albert!“

„Also! Wenn es weder diese Tage gibt und die Nächte schon gar nicht, da sie in den Schlitz zwischen zwei Jahren gefallen sind, warum schlafen wir nicht einfach durch und wenn die Heiligen Drei Kürbisse sich vom Acker gemacht haben, wachen wir auf und machen weiter?“

„Das ist ja, was mir gefiel stets an den Zwischenräumen zwischen den Denkmansarden: Sein und trotzdem schlafen!“

„Aha! ‚Sterben – schlafen – schlafen! Vielleicht auch träumen! Ja, da liegts: Was in dem Schlaf für Träume kommen mögen, wenn wir die irdische Verstrickung lösten, das zwingt uns stillzustehn.‘ So heißt es doch?“

„Wunderbar zitiert, mein lieber Prinz Kuno von Dänemark!“

„Stillstehen finde ich gut! Aber warum rasen da draußen heute die kurzohrigen Aufrechtgeher wie aufgescheuchte Hummeln durch die Gassen als wollten sie die Besinnung der letzten stillen Tage ganz schnell wieder inne Tonne kloppen?“

„Weil sie nicht nur kurzohrig, sondern auch kurzatmig Denkende sind!“

„Dann bleiben wir einfach hier und halten die Pfoten und Tatzen stille derweilen?“

„Na dann!“

„Eben!“

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