Hinterm Hof ist Reimen vor Ort / 10

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„Bunt ist wieder!“

„Und Sonne dabei!“

„Hatte man uns vermisst?“

„Wer?“

„Gelegentlich vermisse ich mich selber!“

„Geht mir nicht so viel anders!“

„Was vermissen Sie an sich selbst?“

„Wenn ich das wüsste!“

„Hier jedoch ist angenehm!“

„Da pflichte ich bei!“

„Wer hat denn nun eigentlich was gesagt?“

„Ist dies nicht gänzlich ohne Bedeutung?“

„Aber hier ist gut!“

„Ich jedenfalls fühle mich an diesen Orte sehr wohl!“

„Nun denn bis morgen!“

„Gibt es auch Gartenlieder?“

„Gewiß!“

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Hinterm Hof ist Reimen vor Ort / 09

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„Herr Mahler! Wo sind wir?“

„Wir sind nicht! Wir waren, bester Budnikowski!“

„Sind wir schon länger nicht das, was wir eh nie waren?“

„Solange wir aus einem in sich selbst verlorenen Leben keine müden Legenden stricken, können wir auch mal gewesen sein! Sogar heute!“

„Auch wenn es regnet?“

„Zurück zu Ihrer Frage, Freund! Erinnern Sie sich?“

„Ja. Wir haben zugesehen, wie etwas zurückgebaut wurde!“

„Nennen wir es beim Namen. Dieses Das wurde abgerissen!“

„Und es war ziemlich laut. Und staubig! Und wir hatten Schiß!“

„Sprechen Sie, Budnikowski und Löffeldenker vom klein gedachten Wir oder vom groß in die Welt verlautbartem Wir?“

„Sie meinen bestimmt das oft anmaßende IchVermeidungsWir?“

„Danke für die Wortschöpfung!“

„Mahler, meinen Sie das kann man, falls es gelesen wird, verstehen?“

„Na ja! Am lautesten brüllt heutzutage der Narziß ein Wir in den Tümpel!“

„Das schlägt aber Wellen ins Spiegelbild!“

„Eben! Dann muß er sich nicht ins Angesicht schauen!“

„Wer reimt?“

„Schnick Schnack Schnuck!“

„Mist!“

„Tja!“

*

Obwohl den Vogel in der Hand

Der nicht einmal ein Spatz

Fällt manche Taub‘ zu schnell vom Dach

Sie fühlte sich verkannt

Ein Traum der stand am Strassenrand

Den Daumen steil im Wind

Er endete in den Regalen

Die kostenfrei doch ich muss zahlen

Mit den paar Münzen

Die mir übrig sind

Das letzte Heft in das ich schmier

Ich schenk es Dir

Wirf’s weg

Doch morgen nicht und auch nicht später

Vor der Zeit

Träume sind Verräter

*

„Und wer hat’s gereimt?“

„Tja? Wer hat’s gereimt?“

„Ich hätte auch noch einen!“

„Her damit!“

*

Wer nie in dunklen Kaschemmen saß

Soll nicht vom Tresen reimen

Gruß an die Genossen

Auf den hohen Rossen

*

„Und wer hat’s gereimt?“

„Tja? Wer hat’s gereimt?“

„Ich hätte auch noch einen!“

„Schnauze!“

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Hinterm Hof ist Reimen vor Ort / 08

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Nein, das sind keine Hunde und Katzen, die es heute regnet, dies wären eher Schlachtrösser und Nilpferde, welche vom dauergetrübten Himmel prasseln. Budnikowski hat sich in die Küche zurückgezogen. Der Herd, eben noch der Töpfe und Pfannen voll, strahlt Restwärme in den Raum. Angenehm. So sinnt der Hase nach einer Antwort auf des Bären gestriges Gereime. Wohlan nun, die Stifte wären angerichtet … ähem … gespitzt. Die Löffel auch.

*

In den Küchen der Hasen

Muß man erst blasen

Bevor man den Löffel zum Munde führt

In den Küchen der Hasen

Wird siedend gekocht

Man besser erst rührt

Bevor schmerzend glüht

Die Lippe und dann ein Bereuen

Jedoch sollte man sich nicht scheuen

Nach neuen

Gerichten

Und nicht verzichtend auf Risiken

Zu suchen auch gern unter Fluchen

Erst wenn der Teller leergenagt

Das Herzeken nicht komplett verzagt

Reinigt man sein Geschirre

Sonst wird man doch irre

Sagte einst eine weise Frau

Genau

*

Mal sehen, wann Bär und Hase sich wieder Gute Nacht sagen. Draußen. Man bemunkelt eine Rückkehr des Sommers in ein paar Tagen. Heat it up.

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Hinterm Hof ist Reimen vor Ort / 07

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Heute ist der Mahler und Bär alleine in seiner Nachdenklichkeit. Der Hinterhof findet ihn nicht als Besucher. Er ist heute ein Besucher seiner selbst und stromert durch die Hinterhöfe seines Denkapparats. Der Aufrechtgeher nennt das den Okzipitallappen. Dort werden unter anderem visuelle Reize verwurstet und länger aufgeschobene Antworten auf drängende Fragen durchforstet. Wie sagte und fragte doch unlängst Budnikowski? „Aha! Da hat der Prediger in Ihnen wieder zugeschlagen. Gibt es eigentlich auch eine Kirche der Bären?“ Da sollte man drauf antworten. Als höflicher Bär, der man gelegentlich auch ist.

*

In der Kirche des Bären

Darf sich jeder beschweren

Nur nicht Meister Petz

In der Kirche des Bären

Können alle mal kehren

Den eigenen Teppich

Auf Vordermann

In der Kirche des Bären

Schweifen die Blicke

Hastig nicht

Über trübe Gewässer

Erregt

In der Kirche des Bären

Weiß keiner es besser

In der Kirche des Bären

Dünne Bretter man sägt

Und dies mag Jahre dauern

Oder zehnmal mehr

In der Kirche des Bären

Ist das Leichte so schwer

In der Kirche des Bären

Übt man die Lippen

Zu schürzen

Und abzukürzen

So manches und nicht zu scharf zu würzen

In der Kirche des Bären

Schläft ein Malheur

Auch mal durch bis nächste Woche

*

Nun denn. Bis bald.

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Hinterm Hof ist Reimen vor Ort / 06

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„Budnikowski! Jetzt sitzen wir drinnen, obwohl wir draußen sein wollten!“

„Hömma hier, Bär, dat sind wir doch!“

„Wie bitte? Draußen eimert der Himmel ohn‘ Unterlaß. Was sollen wir da draußen?“

„Weil wir et sind, Sie Heiopei ohne Ahnungen!“

„Ach! Verstehe! Pöhlerei!“

„So isset! Heute iss die Höhepunktung vonne Emazipation erreicht worden. Die Damen der Kugel können auch dat Prinzip ‚Gimmich die Koretzka‘ inne Realität umformen. Woll!“

„Sie werden es mir erklären, Herr Lütten Stan!“

„Ich tät dat lieber bereimen tun!“

„Wohlan!“

*

Es stehen im Kreise der eig’nen Hymnen

Auf glorreiche Zukunft

Germanen

Man darf ahnen wo die Landung

Auf dem eig’nen Hinterteil

Schwarz – weiß

Nee wat war’n WIR da noch geil

*

„Herr Lütten Stan, Ihre Lästerzunge ist mir zu schlürfendes Badewasser!“

„So vernehme ich zwischen Ihren Lettern ein ABER?“

„Gewißlich. Das WIR war mir fremd schon immer, da ich nicht mal weiß, wer ich denn war. Einstens.“

„Reimt sich das auch?“

*

Jamaika und Südafrika

Die waren auch schon gestern da

Japan sowie Südkorea

Die fernste Welt rückt nah und näha

Germanen züchteten Gartenzwerge

Die And’ren schaufeln neue Berge

Doch heulen können

WIR

Ein Wort das mir so fremd

Wie jedem Bär ein Hemd

Alaaf Helau und Ho Narro

Wer gern verliert

Bleibt länger froh

Frage Herrn Tur Tur

*

„Sind Sie jetzt ein Sarkastiker geworden?“

„Niemals! Noch nicht mal ein Zyniküsser!“

„Was dann?“

„Gedanken ein und ausatmender Pelzphilosoph und Märchenerzähler!“

„Mit! Bevor ich es vergesse. Mein Lieblingszitat heute vonne Kommentatarin: ‚Das Ausscheiden können wir uns inzwischen an fünf Fingern ausmalen!‘ Lingua germanica di televisione fantastico! Uff und Weia!“

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Hinterm Hof ist Reimen vor Ort / 05

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„Wir müssen hier raus!“

„Mahler? Können Sie Fahrrad fahren?“

„Eher nicht! Und Sie, Budnikowski?“

„Mein Bär! Ziehen Sie doch gelegentlich die Länge meiner Beine in Betracht! Warum, by the Weg, müssten wir hier raus? Da wir zweimal logen?“

„Ach nee. Dann wäre die Welt ja seit langem im wesentlichen vom Aufrechtgeher befreit. Wegen der derzeit kursierenden Übertreibungen allüberall wäre es mal!“

„Der Regen?“

„Der übertreibt auch dieser Tage. Endlich mal. Nein, ich wollte in der Kleinen Häßlichen Stadt in Mittelhessen mal den Verkehr versuchen!“

„Puuh! Wenn Ihnen dazu ein Reim einfällt, wasche ich Ihnen die Bodentatzen!“

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Rate den Rädern nicht

Sie rollen

Rate den Fragern

Einfach Verzicht

*

„Genau! Ich bin auch schon ganz empört. Ich soll in fünf oder auch mal drei Jahren in der Kleinen Häßlichen Stadt in Mittelhessen meine Karotten dreiundsiebzig Meter weiter links kaufen müssen sollen!“

„Wenn Sie dazu reimen, entgilbe ich eigenhändig Ihren Körperbewuchs!“

*

Man flucht vom Verschwinden

Die Winde sie winden

Gemach und dann schneller

Das Morgen bleibt dunkel gern

Doch manchmal auch heller

Man lutsche stets des Pudels Kern

Und balle dann die Faust

Nicht zu früh

Vergeb’ne Müh‘

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„Budnikowski?“

„Mahler?“

„Ich sage nichts!“

„Das wollte ich sagen!“

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