POST AUS LITAUEN / AIRMAIL

lit10

Lieber Herr Mahler!

Sehr, sehr früh war ich wieder in den Dünen. Wenn ich irgendwas mitnehmen dürfte nach Hause aus diesem wunderbaren Land, vielleicht wären es diese einsamen, unendlichen Sandgebirge. Ganz allein war ich wieder und der Tag ganz frisch. Quatsch, natürlich nicht allein, hunderte, wenn nicht tausende von Möwen, Wildgänsen. Ich schritt eine große Düne herab und die Vögel erhoben sich in die Luft und es verfinsterte sich der Himmel. Eine Ahnung vom Beginn der Welt, als der Mensch noch ein kleines Licht war oder vielleicht gar ein Hauch vom Ende? Es war wunderbar und den ganzen Tag hatte ich das Schreien und Kreischen und Rauschen der Vögel in den Ohren. Seltsame Mischung von Faszination und Bedrohlichkeit. Stellen Sie sich mal vor, wie schnell da ein kleiner weißer Hase gepackt und hinaus aufs Meer getragen ist! Wo ich doch überzeugter Nichtschwimmer bin und die Wassertemperaturen hier wären ein einziger kleiner Kritikpunkt. Deshalb gehe ich morgen über das Haff. Ins Memeldelta. Das heißt, ich fahre, mit einem Boot. Huch, es beginnt zu regnen.

Herzlichst Ihr treuer Herr von Lippstadt – Budnikowski

Dieser Beitrag wurde unter Draußen vor der Tür veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu POST AUS LITAUEN / AIRMAIL

  1. S. sagt:

    Herrliches Bild. Neidisch. G.S.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert