Fräulein Else Sommer zieht sich eine Strickjacke über, hegt Abreisegedanken und Archibald Mahler ist heute nach einem Geständnis. Ihm ist mal wieder barbarisch wohl wie tausend geilen Keilern oder so ähnlich, da die Freude ihn packte. Als er so denkt und guckt, da packt ihn wieder die Freude, jene Freude über die Eier, welche sich die Aufrechtgeher so gerne ins eigne Nest legen. (Mach es kurz, Bär. Gruß vom Säzzer) In Ordnung. Archibald Mahler, z.Z. und vorübergehend Resident am Teich ohne Wasser und Schwäne in der Kleinen Häßliche Stadt, spürt einen großen Batzen Schadenfreude durch seine Glieder fahren. Natürlich fragt sich der Bär, kaum daß der Gedanke der Synapse entfleucht: „Darf ich das? Schadenfreude? Deshalb ein wonniges Spätsommergefühl im Bauch und ein windschiefes Grinsen?“ Er kann nicht anders. Als politisch korrekter Bär kann er nur eines tun: seinem ehrenwerten Publikum den Rücken zuwenden und das grinsende Antlitz dem Schlamm. Von vorne: Im frühen Lenze des Jahres war dieser Teich schon mal vom Wasser befreit gewesen, die Aufrechtgeher sammelten die Fährräder, Waschmaschinen und Einkaufswagen, die sie unter der Wasseroberfläche vergessen hatten, pflichtbewußt wieder ein und warteten. Der Schlamm wartete auch. Auf die Bagger wartete man. Und die Kipplaster, die den faulig riechenden Unrat abtransportieren sollten. In einen Nachbarort. Aber wie liebe Nachbarn halt so sind, wollten die Bares für die Endlagerung der Stinkerei. Hat die Kleine Häßliche Stadt natürlich nicht. Bares. Nur Baustellen. Wasser marsch. Da war er wieder, der Teich. Über Nacht. Die zwischenzeitlich abgereisten Schwäne kehrten zurück und feierten die Rückkehr der Wasser mit Samenaustausch. Passanten wunderten sich. Warum? Warum wieder der Teich über dem giftigen Schlamm? Wollte man nicht schon längst? Die Bagger? Hatte man vielleicht schlichtweg nicht daran gedacht, sich rechtzeitig um eine Endlagerstätte für den ganzen Dress zu kümmern? Die städtischen Aufrechtgeher verlautbarten sich. „Huch! Hach! Herrjemine! Die lokalen Fledermäuse. Ihre Brut. Sie könnten verhungern. Der nächste Teich zu weit.“ Verlogenes Pack. Den gar nicht so lokalen Fledermäusen war es wurscht. Sie waren längst weitergezogen. Zum nächsten Gewässer. Der lokale Schlamm gärte fröhlich vor sich, der lokale Teich kam in Schräglage, kippte und kippte und kippt um. Die Schwäne brüteten, zogen auf und starben einer nach dem anderen. Kein Grund zur Schadenfreude eigentlich. Böser Bär! Was soll er machen? Wenn sie rudern und eiern und sich aus ihren selbstgebastelten Sackgassen nicht mehr befreien können, ohne ihre schicken Lügenautos vorne und hinten kräftig einzudittschen, die lieben Aufrechtgeher, was bitte soll man da machen? Freiherr Gottfried von Herbst reist an und jetzt beten sie alle, er möge keinen Regen im Gepäck haben, auf das der Stinkschlamm rechtzeitig austrockne. Denkste, Puppe! Und weil Schadenfreude manchmal einfach gut tut und in der Lage ist auch größere Wutkonvulsionen zu mildern, freut sich Archibald einfach weiter und tauft die Teichwüste heute auf den Namen „Lago di Rösler“. Ein Bagger rollt heran. Mein Gott! Halt! Zu spät!
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