Es fasst mich etwas an, denkt man im Sinne der Klassiker und erwacht. So Archibald Mahler again während des diesjährigen Winterimitats auf der Suche nach dem Schlaf. Meist wird man ja von innen heraus erschreckt, meint aber gewiß außerliche Berührung zu spüren oder gibt der Matratze oder dem Wetter die Schuld, verlegt so küchenpsychologisch den inneren Schrei auf eine Außenhaut und vermutet einen fremden Biß. Doch heute in der Nacht war es andersrum. Eine weiße Pfote griff nach Mahler – das Ziel sei nicht näher beschrieben – die Pfote nun war nackt und trotzdem befellt und laberte ohn’ Unterlaß von der Pöhlerei. Mahler, als erklärter Laie in Sachen Fanatismus, trat heftig um sich und statt roter Karte erhielt er einen Kuß, immer noch nackt und befellt und dann war man auf der Flucht. Also der Küssende haute ab, hakenschlagend wie ein Hase. Bei Mahler dämmerte es. Der ewige Budnikowski, wer sonst soll es sein und buchstabiert ein halbwegs Denkender das Wort Pöhlerei, so steht da auf seiner Schiefertafel: Eskapismus. Hallo fremde Pfote, sei gegrüßt! Und es blieb weiterhin ein Traum und Mahler röchelte weiter, als der ewige Budnikowski plötzlich auf ihm liegt und es den Bären wohlig und feucht erschauert. Hatte er deshalb gestern nächtlich liebesgedichtet? Dann fährt der Traum um die eine Ecke und findet statt im fernen Brasilien. Ein Rasengeviert ist braun und es staubt und auf den Rängen ist es leer, aber auf dem braunstaubenden Festplatz liegen weinend hübsche junge Burschen und heißen Silva di Eduardo Renaldo Thiago von Nascimento oder einfach nur Zico oder Chico oder Mario Müller und schlagen ihre schwitzenden Fäuste in den Staub und um sie herum tanzend weißbehemdete blonde Recken, aber Mahler hat plötzlich schwarze Haare am Kopp – die Frisur sitzt – und einen högschtwahrscheinlich sauteuren Kaschmirschal kunstvoll über sein weißes und eng und anliegendes Hemd geschlungen, neben ihm grinst der kleine Klassensprecher Kuno Budnikowski, reckt einen riesigen Pokal in die flimmernde Hitze einer Sambanacht und ein grinsend nacktoberkörpiger spanischer Türke aus Gelsenkirchen zwickt den Mahler ständig in den schwitzenden Pöter und ruft: „Jetzt sag es doch! Jetzt sagt es doch! Los!“ Und Mahler mit Schal und Budnikowski mit Hasenzahn, der eine schneller, der andere etwas lahmer, hüpfen in den Pokal und der Pokal schwimmt im Atlantik und es ist wie am Ende eines James Bond – Films, Champagner perlt und Rum, der Jesus von Rio will noch mahnend den Zeigefinger in die Luft recken, aber da war ein Blitz davor und aus dem Pokal tönt es: „Wir sind ein Paar!“ Und schon wieder ist es dem Mahler feucht zu Mute, aber nun auf der Stirn und er sitzt in einem Autobus, der fährt von Konstanz nach Kreuzlingen und weiter in die Schweizer Berge, weil da irgendwo olympisches Skifahren ist, da freut der neue Traum des Bären sich drauf und alle Bürger hinter der Grenze haben rote Hemden an, darauf weiße Kreuze und freuen sich auch, aber Mahler hat vergessen eine Fahrkarte zu lösen. Sonne Hureschieß!
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