Also saß Archibald Mahler wieder in den Wäldern, dort wo er sein Jahr begonnen hatte. Die Blätter, welche damals bestenfalls eine Knospe, machten sich bereit zum Sterben und färbten sich von den Rändern her ein. Das mochte der Bär außerordentlich: der farbenfrohe Tod. Wenn schon, dann so. Alles an Rot -, Gelb-, Ocker- und Grüntönen (diese verblassend), was die Palette des Freiherrn Gottfried von Herbst zu bieten hat, prangt in der noch recht milden Luft. Rauschen und Wispern. Der Narr im Baum. Und der Wind, der die kalte Luft ins Land schaufeln wird, spricht zum Bären. Er fragt ihn, wo er denn gewesen sei, das ganze Jahr über. Und Archibald Mahler, Bär vom Brandplatz im zweiten Weltenschaujahr, antwortet, daß er hier gewesen sei, aber auch dort und meistens irgendwo dazwischen. Und ob er, der Bär denn Pläne habe, für den Winter, gar ein Neues Jahr, fragt ihn der Wind weiter. Dazu könne er noch gar nichts sagen, antwortet der Bär, er habe ja noch nicht mal ein Fettpolster für den Winter und weder Apfel, Nuß, noch Mandelkern in die noch auszusuchende Winterschlafhöhle geschleppt. Woraufhin der Wind zwei Stärken an Intensität zulegt und so seine Temperatur um gefühlte fünf Grad absenkt. Dies ist seine Art den Zeigefinger auszustrecken. Archibald Mahler und das ihn umgebende Laub zittern um die Wette. Aber was das nächste Jahr angehe und die Pläne, spricht er trotz blauer Lippe, da wolle und könne er nichts planen, da er von der Schönheit des Laubes gänzlich erfüllt sei und dies zu betrachten und zu loben, sei für heute Aufgabe genug. Woraufhin der Wind die Backen bläht und kräftig am Laube zerrt. Einiges an Blattwerk fällt und tanzt zu Boden. Er, der gute Herr Mahler, solle an die Kraniche denken und sich ein wenig eilen, bemerkt der Wind, bald seien sie hinfort, die bunten Augen- und Seelenerfreuer. Und er schürzt sein wehendes Hemd, um zum nahegelegenen See zu entrauschen. „Gewiß. Morgen, morgen ganz bestimmt! Diesen goldenen Monat noch einfach dasitzen und staunen. Hab ein Einsehen, lieber Wind!“ So bittet der Bär aus tiefstem Bärenherzen. Und der Wind macht noch einmal kehrt und bläst die Wolken fort. Die Herbstsonne wärmt des Bären Fell.
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