Probenbeginn? Endproben! Schon wieder ist es dunkel, wie es eigentlich immer dunkel ist in den Eingeweiden der Musentempel. Archibald Mahler fällt ab und hat so einige Fragen übrig. Zum Beispiel, ob das alles hier auch mal entet! Verzeihung! Blödes Wortspiel, aber warum: davon gleich. Entenendproben also! Die Lichter an, die Musik wird eingespielt, die Mimen kommen und los. Man schaut. Dann ist es fertig! Schön wäre es! Dann geht es erst los. Man müßte noch hier und dort hast Du vergessen und wenn die Lampe dann da grün, dann Du nach rechts und noch mal von vorne. Die Intendantin ist geblendet. Nicht von der Leistung der Mimen, nein vom Umbaulicht. Schieben nach rechts, schieben nach links, dunkler, heller: es bleibt wie es ist. Morgen wird es sowieso keiner merken. Warum? Ist das nicht frech? Nein! Morgen schauen Zuschauer und keine Mitwirkenden! Trotzdem: Umbaulicht zwanzig Prozent runterziehen. Mist, das Armband der Uhr eines der zwei Mimen ist kaputtgegangen. Die Requisite kann gerade nicht. Sie feiert, weil sie ab morgen einen neuen Vertrag hat. Glückwunsch! „Wem soll ich einen Kaffee mitbringen?“ Wer das gefragt hat? Der Mann mit den angeklebten Haaren ist wieder da. Er spielt wieder Klavier. Und Baß auch. Aber nicht richtig und lebendig, sondern aus den Lautsprechern. Komponieren nennt man das. Die Klaviermusik hüpft und der Baß erzählt davon, wenn das Hüpfen aufhört. Endgültig! Puuh! Da kommt der Mann mit den angeklebten Haaren wieder und der Kaffee auch. Immer noch keine Pause. Die Haare des Mannes mit den anklebten Haaren sind nicht mehr angeklebt. Sie fliegen wild. Das Blut der Aufrechtgeher färbt sich braun. Koffein! Keine Pause in Sicht. Weiterhin! Gut, die Mimen machen Mittagsschlaf. Der Aufrechtgeher, der die Bühne gebaut hat, schabt mit einer Drahtbürste am Sofa herum und macht das, so daß es kaputt aussieht. Was das wieder kostet. Das Licht am Ende ist zu bedeutungshuberisch. Sagt einer! Hat Recht! Weg damit! Wer was vergessen hat, bitte vortreten. Hast Du schon dran gedacht? Oder auch daran? Längst geschehen! Eigentlich reicht es jetzt. Das Schilf verliert an Form und schlägt um sich! Wird in Form gebracht. Schon wieder was vergessen. Restalkohol schleicht durch den Musentempel. So ist gut! Bitte genau so lassen! Alles! Markierungen? Markierungen! Noch einmal die Mimen. Alles mit Allem. Geht doch! Und morgen abend? Gar nicht dran denken. Der Aufrechtgeher, der auf den ehrenwerten Herr Ernst Albert dramaturgisch aufpaßt, sagt: „Herr Robert Zimmermann hat den Literaturnobelpreis nun nicht bekommen!“ Man ist empört. Weiterspielen! Wird gemacht! Die Mimen sind heute sehr beseelt. Das ist schön. Am Ende der Entproben darf auch mal lauter gelacht werden. Ein Danke an alle. Der Grill wird angeschmissen. Herr Ernst Albert und der Mann mit den einst angeklebten Haaren trinken Bier und sprechen davon in der kleinen Schilflandschaft irgendwann mal Lieder des Herrn Zimmermann zu singen. Wenn er schon keinen Nobelpreis. Und der Bär? Archibald Mahler ist rechtschaffen müde. Die spinnen, die Musentempler!
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