„Wo bin ich?“ Eine Frage, die man sich gelegentlich stellen sollte. „Im Musentempel, so viel ist gewiß!“ So beantwortet sich Archibald Mahler die Frage. Der ehrenwerte Herr Ernst Albert hatte ihn mitgenommen, was er immer wieder gerne tut wenn eine sogenannte Produktion sich dem Ende zuneigt und der Herr Albert seelischen Beistand benötigt, denn Schauen ist anstrengend und wer wüßte dies besser als der Weltenbetrachter Archibald Mahler, Bär vom Brandplatz mit Musentempelerfahrung. Wo war er denn nun? Dunkel ist es und Enten wuseln über einen Bildschirm, hinten raschelt Schilf. Plastikschilf! „Irgendwo!“ Das würde Herr Ernst Albert antworten, der zu klare Festlegungen und optische Fingerzeige nicht schätzt, sondern dem Betrachter gerne die Freiheit läßt zu variieren zwischen Plätzen, Räumen, Ansiedlungen und Verortungen. Assoziationshoheit des Auditoriums als Postulat. Ha, schön schlau gesagt! Mimen sind heute keine da in dem kleinen Musentempel gegenüber der Höhle von Herrn Albert und Frau Pelagia. Nur der Herr Ernst Albert eben, sein unermüdlicher Helfer und drei andere Geister wuseln herum und die machen die ganze Zeit dunkel und wieder hell und Lampe von rechts mit gelb an, von hinten mit blau dazu, aber das kalte Blau, nicht das stählerne und dann fast keine Lampen, sondern nur die Kleine an der Decke und die Musik schnell weg, aber auch mal langsam und dann wieder von vorne und alle Lampen haben Namen, die nur Nummern sind und wer soll sich das alles merken? Archibald Mahler schließt die Augen und wenn er sie öffnet sieht diese kleine Schilfwelt jedes Mal wieder vollkommen anders aus. Lustig! Dann aber muß er arbeiten. Muß sich dahin setzen, dorthin stellen und die Aufrechtgeher schauen, ob man ihn sieht oder Schatten auf seinem Gesicht sind und wie es alles so wirkt mit Leben im Schilf und auf dem Sofa, das da auch noch rumsteht. Ganz schön anstrengend. Dann ist Pause. Jetzt weiß Archibald Mahler also halbwegs wo er ist. Aber was ist mit den Enten? Man redet über sie, also wenn die Mimen wieder da sein werden, dann werden sie über Enten reden, aber eigentlich nicht über Enten, sondern über alles über das man so redet, wenn das Leben schon so lang ist und man nicht anderes mehr tun kann als zu reden, zu reden eben über alles und jenes noch, weil wer nicht mehr reden kann, der ist ja tot wie eine vom Himmel geschossene Ente. Und darum geht es wohl auch. Das hat der Bär mitbekommen. Zwei alte Männer werden es tun, das Reden, da werden sie sein aka vorhanden und sichtbar, Männer werden sie sein und sie werden reden. Archibald Mahler redet ja nicht so viel wenn er schaut, aber er schaut ja auch meist alleine. Und einen Zweitbären neben sich sitzen zu haben? Nee! Da bleibt der Bär dann lieber doch ein Solitär. Aber anderen beim Reden zuschauen? Gerne! Und so denkt er drüber nach, wann und wo er das letzte Mal Enten beobachtet hat. Und ob es noch andere Enten gibt als die Gemeine Stockente zum Beispiel. Ein Spazierstock nähert sich. „He! Hallo? Was soll das denn?“
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