„Zwei Biere waren nötig, das erste und das letzte.“ So wird der ehrenwerte Herr Ernst Albert zitiert, es ist aber nicht mehr verbürgt, wann und in welchem Zusammenhang er so sprach. Man weiß nur, es gab vereinzelt Anlässe, denen man dieses Zitat zuordnen könnte. Was dies mit Herrn Archibald Mahler, dem Unschuldigen von Allendorf, zu tun hat? Holen wir gedanklich aus in Richtung Grundsätzliches: Jeder Urlaub hat den einen Morgen, an dem man die Euphorie des Vorabends bitter bereut, jenes vorabendliche, erlöste „Über die Stränge schlagen“, sprich die Völlerei und das Studium lokaler Trinkrituale. Oh Vernunft, erhebe Dein züchtiges Zepter! Was war geschehen? Die Brachse des gestrigen Abend war offensichtlich schon in Rente und der fade Geschmack in Archibalds Maul, den er auf dem Nachhauseweg spürte, mehr als penetrant. Doch welch Zufall, hatten während des Bären Abwesenheit junge chillwillige Aufrechtgeher am Eigensee gelagert und daselbst versucht ihre Stimmung mit Mischgetränken aller Art aufzupoppen. Ihr Aufbruch war ein überstürzter, denn das Ufer des abendlichen Eigensees zierten, als der Bär zurück, einige nicht sorgfältig geleerte Flaschen. (Das hat nichts mit Aufbruch zu tun! Das ist heutzutage Usus! Mama hat bis jetzt doch auch immer alles weggemacht! Gruß Der Säzzer!) Archibald mochte die Farben der Restgetränke. Orange. Rosa. Grün. Sogar bläulich! Schräg! Der fade Geschmack im Mund und die der Urlaubslaune geschuldete Überzwerchtheit erledigten das Übrige. Archibald Mahler wurde zum Resteverwerter und dann hat er die leeren Flaschen ordentlich in einen nahen Abfallkorb entsorgt, den die angechillte Jugend in Sommermärchenlaune Part 2 bestimmt nur übersehen hat. Die Lieben! Unsere Zukunft! Zurück auf dem Ausguck spielte der nächtliche See lustige Spiele mit Archibalds schwankenden Blick, das fand er höchst amüsant, der Schlaf wurde zu einer kleinen Achterbahnfahrt und nun begrüßen wir den heutigen Morgen: siehe oben. Und Archibald, wie steht es um ihn? Malade, aber er denkt nicht daran irgend etwas zu bereuen und die morgendliche Fahne der Reinen Vernunft zu schwenken. Es ist geschehen und selbst das Leben eines Denkbären tischt mal eine Rechnung auf. Wie, wo und warum sollte ein Bär auch über die sogenannte Vernunft nachdenken? Ein Bär ist per se nicht unvernünftig. Er guckt, ißt, verdaut, entleert, denkt und träumt. Kann man nicht viel falsch machen. Singet das Hohe Lied der kreatürlichen Natura aeterna, liebe Aufrechtgeher! Gut, einen Bär, der aus einem Zoo ausbricht, um dann durch eine Fußgängerzone zu schlendern und der überteuerten Feinkostabteilung eines von der Schließung bedrohten (Warum wohl?) Zweibeinerkauftempels einen Besuch abzustatten, kann man bedingt – nach den Maßstäben der Aufrechtgeher – als unvernünftig bezeichnen. Eventuell und wenn der Bär sich erwischen läßt. Aber sonst? Niente! Und ein gutes hat so ein Kater. (Heißt der bei Bären eigentlich auch so?) Man muß sich über das Programm des siebten Ferientages keine großen Gedanken machen, der Tag gliedert sich von alleine nach den Vorgaben des derangierten Hirns und eines allzu aufsässigen Magens. Der Eigensee aber bewahrt die Ruhe und läßt sich betrachten, wie eh und je. Wunderbar! Aua! Kurz mal ins Gebüsch! Und sonst? Was macht bärman sonst? Fragt sich das, was vom Bären heute übrig ist. Und dann schaut das aufs Wasser. Guck an!
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