Beitrags-Archiv für die Kategory 'Unterwegs mit Herrn Albert'

KONSONANTENVERSCHIEBUNG / KUNST ODER GUNST / UNABHÄNGIGKEIT

Donnerstag, 10. November 2011 18:36

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Bürger Mahler schreitet also die Stufen hinab. Ei gewiß, Bürger Mahler, denn einen Tag lang Kaiser zu sein reicht vollkommen. Man will ja nicht vermerkeln. Und hat nicht Herr Robert Zimmermann einstens gesungen: „I have dined with kings, I’ve been offered wings, And I’ve never been too impressed.“? Bürger Mahler ist also die Stufen hinab geschritten und steht vor dem Hasen, Türers weltberühmtem Hasen. Türer? Nemmberch, die Türerstadt geht natürlich nicht. Es wird der Konsonant verweichlicht und aus den Türern aus Ungarn werden die Dürers aus Nemmberch. Und aus der Kunst wird so die Gunst? Alles nur eine Frage der Konsonantenverweichlichung? Günstler? Kunstling? Türer war ein fleißiger Mann, ein erfinderischer Mann, er malte, stach Kupfer, schnitt Holz, aquarellierte, tat sich als Kunsttheoretiker hervor, fand sich ausgezeichnet zurecht in dem Denkgebäude namens Mathematik und entwarf sogar eine Festung drunten im fernen Schaffhausen. Und eines Tages, vielleicht kurz vor oder nach dem heiligen Osterfeste – der Türer war ein frommer Mann und disputierte sogar mit dem Herrn Luther – malte er ein Aquarell, darauf ein kauernder Feldhase. Und wie es so kommt – die Antwort weht im Wind – ist dieses Bildchen, das was für die meisten Aufrechtgeher übrig bleibt, fällt der Name Türer. (Die betenden Hände! Die betenden Hände! Gruß vom Säzzer!) Archibald Mahler hat noch nie von dem Hasen des Türer gehört, er kennt lediglich Herrn von Lippstadt – Budnikowski, aber wozu hat man den Herrn Ernst Albert an seiner Seite, der gerne mal schlaumeiert. Und weil der Aufrechtgeher per se nun mal Aufrechtgeher ist, reicht es ihm nicht den Hasen des Herrn Türer zu betrachten und sich daran zu freuen und einem Nemmbercher Pfeffersack reicht des scho glei gar ned, nein der Hase muß vermarktet und verwurstet werden. Souvenir, Souvenir! Bettwäsche, Kaffeetasse, Unterhose, Flaschenetikett, in Schokolade gegossen, mit Marzipan gefüllt, all die ungezählten Verballhornungen und üblichen Varianten der Witzichkeit. Und deshalb wohl hat ein Künstler diese Hasenvariante vor das altehrwürdige Türerhaus gestellt. Dieser Hase hier gebiert lauter kleine Ungeheuer. Sein Leib platzt. Man kennt sich selbst nicht mehr. Kunst zu Gunst und wieder Kunst. Wild sieht das aus, das große kupferne Hasenviech. Das gefällt dem Bären. Ein Nemmbercher kommt vorbei und bemerkt, daß dieser Hase ja nun wirklich nicht schön sei und ob das so sein müsse. Das Original aber, ja, das Original! So schön. Und Archibald Mahler freut sich, weil da ein Bildhauer die Verwurstung verwurstet hat und man kann es sehen. Jetzt drängelt Herrn Ernst Albert. Der Herr Robert Zimmermann würde warten. Und der Magen verlangte noch nach einer Wurst. Her damit, dies muß man dem Bären nicht zweimal sagen. Doch noch nicht einmal die Wurst heißt hier Wurst. Sie heißt: „Dra im Weckla“. Schmeckt aber ausgezeichnet. Da kommen zwei Aufrechtgeher vorbei. „Meinst Du er spielt heute ‚Blowing in the Wind’? In München hat er es gespielt!“ „Ja, aber total verhunzt. Das Original aber, ja, das Original! So schön.“ Bürger Mahler wischt sich den Restsenf vom Maul und spitzt seinen Bleistift.

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SANDSTEIN / VISITENKARTE / KRÖNUNG

Mittwoch, 9. November 2011 16:52

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Wo war Archibald Mahler denn hier hingelangt? Hatte der ehrenwerte Herr Ernst Albert nicht davon gesprochen, man würde ins Frankenland nach Nemmberch – so klingt der Namen der Stadt in der Sprache der in ihr Geborenen! – reisen, um daselbst in Begleitung des honorigen Herrn Karl Ehrenfeld, seines Zeichens Tierstimmenimitator, Vorhangkünstler und alter Freund des Herrn Albert, dem ewigen Herrn Robert Zimmermann die Ehre zu erweisen? Nemmberch, eine weitere Stadt auf der Adressen- und Lebensliste des Herrn Albert, war dies nicht das Ziel gewesen? Und jetzt dies hier? Eine Art urbane Sandsteinwüste, ein fränkisches Canyonland, ein lokaler Ayers Rock für Flugängstler? Äußerst seltsam! Doch es sitzt sich gut! Das findet zumindest Herr Archibald Mahler, streckt seine Nase in die Frankenluft, mißt weiterhin zweistellige Celsiuseinheiten und lobt Herrn Freiherr Gottfried von Herbst ob seiner Lenzereien. Doch halt: von sitzen zu reden wäre untertrieben. Dem Bären ist es, als throne er in dieser Mulde des Sandsteingehügels, ja ihm ist, als sei sein Pöter geradewegs für diese kaiserliche Mulde wie geschaffen, nein nicht wie, sondern für den Pöter des Herrn Archibald Mahler, bisher lediglich Bär vom Brandplatz, wurde diese Thronmulde schon vor langer, langer Zeit in die Sandsteinhügel zu Füßen der Kaiserpfalz zu Nemmberch geschabt. Von Aufrechtgeherhand oder von Wind und Wetter. Dem Bären sei es gleich. Er blickt hinab auf die Stadt zu seinen Tatzen, grüßt huldvoll Dächer und eilendes Volk und, da er schon mal hier ist, faßt er folgenden Beschluß: Rauf auf die Burg! Hinein in die Kaiserpfalz! Vielleicht wird heute ja gekrönt! Und so sitzt der Bär vor der Burg, die auf und aus Sand gebaut, aber immer noch steht, ihm ist gar kaiserlich zu Mute und da ihm auffällt, daß er ja immer noch keine Visitenkarten sein eigen nennen kann, druckt er schon mal welche. Im Bärenkopp natürlich. Fanfaren! Tusch! Es grüßt aus historischer Höh’: Kaiser Archibald der Pelzige, Großfürst vom Brandplatz und Feldmarschall der Vereinigten Mittelhessischen Weltschauer. Dies die ersten überlieferten Worte Seiner Bärhaftigkeit: „Und so blicken Wir über unserer emsiges Reich und, siehe dort unten, da hoppelt ein Hase. Herr von Lippstadt – Budnikowski kann es nicht sein. Der weilt noch in Litauen. Schauen Wir doch mal nach dem Rechten. Du aber, mein Volk, bau den Christkindlsmarkt auf!“ Archibald Mahler, Verzeihung, Ihro Exzellenz und Erster Bedenker des Abendlandes, Seine Majestät Kaiser Archibald der Pelzige, Großfürst vom Brandplatz und Feldmarschall der Vereinigten Mittelhessischen Weltschauer erhebt sich. Und wenn der Kaiser sich erhebt, kann das dauern. Schauen wir morgen wieder vorbei!

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ARCHIBALD KAM NUR BIS TÜBINGEN IV

Sonntag, 30. Oktober 2011 8:59

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No hoggd der Mahler also dert, wo selle hogge, die dert emmer hogged. Die Sonne strahlt mit jedem Tag, den er im Schwabenländle verbringt, wärmer und so esch es eh besser, wemmer sich nahhoggd und net rumhuddeled. Und er hoggd aka sitzt nun vor einer alten Gastwirtschaft in der Ecke Tübingens, wo einst die sogenannten Gogen wohnten, die Unterstädler, die Bauern, die Winzer, die Rauhen. Der Frühling im Herbst hält die Fenster der Lokalität offen und Archibald Mahler kann hören, wie sie hinter seinem Rücken angeschmeltzte Maultäschle verzehren, Käßspätzle, Wurstsalat mit Schwarzwurst, Schupfnudle mit Kraut, Spätzle mit Linsen und Saitenwürschtle und manches Viertel wird dazu geschlotzt und die Gesprächsfetzen in diesem, gern etwas zu lautem, wie durch Nebenhöhlen und entzündet klingende Gaumen gepreßten Dialekt, lassen den Bären schmunzeln. So  klang es dieses Frühjahr auch unten im Heckerland! Die Brüder der Heckerländer, die aber so gerne doch ganz anders wären. Pustekuchen! Jeder dritte Satz auch hier enthält Regeln, Hinweise, Zurechtweisungen, Organisationprinzipien für den bösen Alltag, Abgrenzungen aller Colour. Es scheint dem Bären, daß so die von der schnöden Welt befreiten geistigen Bergbesteigungen der Tübinger Denkgespenster eine unfreiwillige Erdung erfahren. „Denk Du nur, großer Geist! Wann der Trottoir gefegt und wie die Mülltonne gefüllt wird, des entscheidet immer noch mir.“ Aber irgendwie paßt das alles zusammen, das Hehre und das Profane, findet der Bär. Ätherisches Denken und kräftiges Essen, wirre Thesen und saubere Gehsteige. Gute Stadt! Nun muß der Bär nach Hause. Noch mal will er den Neckar sehen, den Turm des Friederich und denkt: „Wenn so ein Stocherkahn nun käm vorbei, und ich fragte den Stocherer, ob er ein Stück des Weges mich in Richtung Heimat? Oder einfach hin und her? Die Sonne scheint so schön.“ Der Wunsch ward ihm sogleich erfüllt.

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Postscriptum: Und als der Stocherkahn am Turm vorüberglitt, öffnete sich ein Fenster und wirren Blickes, aber gut gelaunt, sprach das Gespenst namens Friederich zum Bären: „Das noch nimmt mit. Ich schenke es Dir. Denn bald auch ich im Winterschlaf! Für immer!“

HÄLFTE DES LEBENS

Mit gelben Birnen hänget

Und voll mit wilden Rosen

Das Land in den See,

Ihr holden Schwäne,

Und trunken von Küssen

Tunkt ihr das Haupt

Ins heilignüchterne Wasser.

Weh mir, wo nehm ich, wenn

Es Winter ist, die Blumen, und wo

Den Sonnenschein,

Und Schatten der Erde?

Die Mauern stehn

Sprachlos und kalt, im Winde

Klirren die Fahnen.

(F. Hölderlin)

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ARCHIBALD KAM NUR BIS TÜBINGEN III

Samstag, 29. Oktober 2011 5:42

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Mein Herz ist wie die dunkle Nacht,

wenn alle Wipfel rauschen;

da steigt der Mond in voller Pracht

aus Wolken sacht -

und sieh, der Wald verstummt in tiefem Lauschen.


Wenn ihr Freunde vergeßt,

wenn ihr den Künstler höhnt

und den tieferen Fleiß klein und gemein versteht,

Gott vergibt es. Doch stört nur

nie den Frieden der Liebenden!

(Friederich Hölderlin)

„Oh, Friederich! Oh, Hölderlin! Oh, Turmpoet und Kreisedreher! Oh, Leidenssänger, Abgrundschauer! Oh, Geistesbär und Weltverzweifler auch! Verzeih mir, daß ich Platz nahm auf Deinem Grabmal. Es ist des Bären Art zu ehren Deine Geisteskraft! Verzeih!“ Das spricht Archibald Mahler vor sich hin. Mantra! Man weiß ja nie in dieser Geisterstadt. Sonst schicken sie Gespenster, die Dich peinigen, bis daß der Schlaf Dich flieht. Doch nicht nur das Grabmal des Poeten befindet sich hier auf den Alten Stadtfriedhof. Der Bär steht auf, wandelt und schaut und flugs fällt ihn der Schwindel an. Dieser Humus emaniert Geistesatem. Schau hin, kleiner Bär! Da liegen sie die Professoren der Religionswissenschaft, der Botanik, der Philosophie, der Kunstgeschichte, der Chirurgie. Da ruhen sie, die Universitätskanzler, die Oberbürgermeister, die Theologen, die königlichen Kammerherren, die Universitätsmusikdirektoren. Dort gedenkt man der Dichter, der Sprachgelehrten, der Universitätsbibliothekaren, der Schriftsteller, der Kunsthistoriker, es findet sich sogar ein Kanzler dieser Republik, sein ärgster Gegner nur wenig Meter entfernt versenkt im Tübinger Boden, dort rechts ein Missionar aus Indien und links der Gründer des Schwäbischen Alpenvereins. Ach ungezählt die Musiker, die Oberlandesgerichtspräsidenten, die Komponisten, die Kaufleute und Professoren der Philologie und Geographie und ungekannter Wissenschaften. Und den Bären überfällt der Schwindel, sein Haupt zur Seite sich neigt, es verrutscht der Dichterkranz und eine Sehnsucht erwacht in seinem Herzen und er ruft: „Oh Ihr Götter all, und Musen Ihr, Potzrembel auch noch mal und Weia! Gebt einen Menschen mir, der mit den eig’nen Händen ein Werk erschaffen, das man mit seinem Auge sehen und mit der Tatze fühlend kann berühren. Einen Kachelofenbaumeister zum Beispiel, jetzt da der Winter an der Türe kratzt oder einfach einen Lokomotivführer, weil, wer verreist, die Heimkehr auch gesichert wissen mag. Gebt Menschen mir der Hand und nicht des Hirns. Es schwindelt mir, ob all der Geisteskraft. Habt Mitleid mit dem Bären, Götter Ihr und höret: die Einfachheit, sie schafft!“ Der Wunsch ward ihm sogleich erfüllt.

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ARCHIBALD KAM NUR BIS TÜBINGEN II

Freitag, 28. Oktober 2011 14:43

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Schwäbische Nacht. Archibald allein und zwei Äpfel. Vom selbem Stamme gefallen? Brüder? Wer weiß. Tief unten in den Eingeweiden des mittelalterlichen Hauses am Neckar, in dem Herr Mahler logiert, ein kleiner Musentempel. Herr Ernst Albert schaut gerade Probe, Probe eines Werkes aus der eigenen Feder aka Tastatur. Der Geisterstadt angemessen, ein Stück Theater voller Gespenster. Abwesender Vater, der präsenter nie war als er noch anwesend, verwaltende Mutter, Söhne auf Glatteis, viel zu viel Geld und der Abgrund wartet mit offenen Armen. Kompliziert? Muß man sich wohl selber anschauen. In Archibald Mahlers Kammer tanzen die anderen Gespenster. Die Melanchtons, Keplers, Hölderline, Schellings, Hegels, Schwabs, Hauffen, Mörikes, Sahls, Maiers, Jense, Bloche und und und. Die ehrwürdigen Mauern der von den Kriegen kaum berührten und unzerstörten Stadt sind durchdrungen von Worten, Gedanken, Axiomen und dem großen Zweifel an der Welt. Die feine Nase des Bären kann sich gar nicht satt riechen an soviel Denkwut. Vor Äonen gereimte Alexandriner und Jamben zischen durch die Nebelnachtluft und Archibald Mahler, heute Schauer der gedachten Welten, ist es gar bärig wohl in seiner Pelzhaut. Ein Ringelreihen dreht sich vor seinen staunenden Augen. Das Gestern tanzt mit dem Heute und das Morgen singt dazu ein wunderbares Lied und alles ist eins und nichts und doch ein nicht endendes Poem. Das Reimherz schlägt jauchzend in des Bären Brust und – „Licht, Luft, Atem!“ – er reißt das Fenster auf, einen Zweig des die Hauswand empor rankenden Efeus desgleichen reißt er ab und flicht sich, da’s kein anderer tut, den lang ersehnten, eig’nen Dichterkranz und schwindelnd ob der eben rauschhaft schnell erstiegenen, ätherisch pochend lichten Höhe, ruft einen Wunsch er fordernd in die Zimmernacht. „Gebt Musen mir, ein Denkmal mein und laßt mich dort, so wie ich puste Löwensamen, die Reime, die mein Hirn gebiert in stürmend drängend ewig’ Herzensnot, verstreuen in die hehre Schwabenluft. Passant, nicht eile! Gedenk des Bären, der hier thront!“ Der Wunsch ward ihm sogleich erfüllt.

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ARCHIBALD KAM NUR BIS TÜBINGEN I

Donnerstag, 27. Oktober 2011 12:20

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Im heiligsten der Stürme

Falle zusammen meine Kernerwand

Und herrlicher und freier walle

Mein Geist ins unbekannte Land

(Inschrift auf dem Grabstein Hölderlins)

Wo war Archibald Mahler stehen geblieben, bevor der ehrenwerte Herr Ernst Albert ihn gen Tübingen karriolte? Herbst. Blätter. Das farbenfrohe Sterben. Das bunte und sanfte Hinübergleiten. Kann man es schöner ausdrücken als oben festgehalten? Jedoch: muß man nun, um diese Worte zu finden, mehr als die Hälfte seines Lebens in einem Turmzimmer im Kreise herumlaufen, umtanzt und gepeinigt von Dämonen, Mythen und germanischer Geschichte oder bleibt einem nichts anderes übrig als in einem Turmzimmer unendliche Kreise zu ziehen, nachdem man diese Worte zu Papier gebracht hat? Wurschtbrot! Hühner: Eier. Eier: Hühner. Archibald Mahler hat Platz genommen auf der Neckarinsel, in seinem Rücken die altehrwürdige Geister- und Geistesstadt. Ernst Albert erzählt, wie er vor nun zwanzig Jahren einige Jahre hier ver- und gearbeitet hatte und daß ihn heute angesichts der Erinnerung, daß es damals seine Entscheidung gewesen war, den Ort zu verlassen, eine seltsame Traurigkeit befällt. Nun ja, im Herbst tanzen die Geister besonders gern durch die Herzen der Aufrechtgeher. Und während der Herr Ernst Albert so sinnt, dreht sich der Mahler um und denkt: „Einmal möchte ich in einem der alten Häuser dort wohnen und hinabschauen auf den Neckar, die Stocherkähne an mir vorbeigleiten lassen, dabei Hölderlins Runden zählen und des Nachts mit den Geistesgeistern vom nahen Tübinger Stift einen Schoppen Württemberger leeren.“ Der Wunsch ward ihm sogleich erfüllt.

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