Beitrags-Archiv für die Kategory 'Dichtung der Wahrheit'

MDdW / Trotze den weitläufigen Sälen und meide all’ ihre ekelhaften Nebengemächer!

Mittwoch, 24. April 2013 19:21

DW36

Denkt nicht, ihr seid in deutschen Grenzen / von Teufels-, Narren und Totentänzen / kein heitres Fest erwartet euch / da feiste Köpfe leuchten rot / und Herren verneigen sich vor den Götzen / Professorensohn grinst dreistem Söldnerlohn entgegen / es wabert blank Entsetzen / ein Dickgesicht das weiß davon / es fällt die Eisentür ins Schloß / dies wünscht man sich / was soll das bloß / was soll das nur / ach zieh dir selbst an Nas’ und Ohr / wer einmal sein Gesicht verlor / wird es nie mehr erringen / außer in deutschen Grenzen / die Spatzen Lieder singen / buchstabiere Ehrbarkeit / und die Germanen schwänzen / doch deutscher Finger bleibt gestreckt / Mahler seine Wunden leckt / der Budnikowski sowieso / und die Sonne lenzig brennt / ob Lewandowski rennt und rennt / man hofft es kaum!

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MDdW / Trotze jeder Erwartung mit Haltung!

Montag, 22. April 2013 21:50

DW35

„Ich schaffe, Mahler, was ihr wollt und schaffe mehr! Zwar ist es leicht, doch ist das Leichte schwer!“

„Es liegt schon da, doch um es zu erlangen, ach Budnikowski, wer weiß es anzufangen!“

„Sie haben recht und so bedenke man die Läufte und wie der Schrecken aus dem Rasen kriecht!“

„Vergesset nicht, wenn Menschenfluten hecheln und geiler Finger Dir ins Auge sticht!“

„Das Liebste, was dem liebend’ Mensch gegeben, er würgt es fordernd und begreift so nicht, daß wenn das Zeigen fremde Brust berühret, man meist sich selbst ins blinde Auge sticht!“

„So war’s doch immer, Budnikowski, und so fortan, bis gestern, ja bis heut, was mich erschrecket, aber manchmal schrecklich freut!“

„Drum hüten, Mahler, wir uns denn an diesen folgenschweren Tag vor allzu lauter Heiterkeit und sehen, was die nächste Nacht uns bringen mag.“

„Mir schwant!“

„Man ahnt?“

„Es wäre schön!“

„Eins ist gewiß, ein jeder muß mal geh’n!“

„Sogar ein solcher?“

„Sogar der!“

„Weia, weia?“

„Folgenschwer!“

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MDdW / Teufel und Kanzler im Gespräch einst

Freitag, 19. April 2013 18:38

DW34

Da gestern von Bällen gesprochen / betrunken ein Schwur ward gebrochen / und der Mahler sich windet in Reue / Budnikowski sich schämt und aufs Neue / man beschließt alte Dichtung zu feiern / so um des Reimes Ecke wird heut’ eiern / der Johann von Geheimrat mit Faust Numro Zwei / und hätte auch ein Zitat noch dabei / kursiv und schief / auch historischer Mief / es sprachen einst Teufel und Kanzler:

Mephistopheles:

Wo fehlt’s nicht irgendwo auf dieser Welt? / Dem dies, dem das, hier aber fehlt das Geld / Vom Estrich zwar ist es nicht aufzuraffen/ Doch Weisheit weiß der Tiefste herzuschaffen / In Bergesadern, Mauergründen / Ist Gold gemünzt und ungemünzt zu finden / Und fragt ihr mich, wer es zu Tage schafft / Begabten Manns Natur- und Geisteskraft

Kanzler:

Natur und Geist – so spricht man nicht zu Christen / Deshalb verbrennt man Atheisten / Weil solche Reden höchst gefährlich sind / Natur ist Sünde, Geist ist Teufel / Sie hegen zwischen sich den Zweifel / Ihr mißgestaltet Zwitterkind

Man trifft sich im Cafe Kranzler / was abgerissen / das Leben ist: / genau: / schön!

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MDdW / Freiburg, Dortmund oder Barcelona? Hauptsache noch ein Bier in der rechten Hand!

Donnerstag, 18. April 2013 23:43

DW33

Der Spiele so viele / verfolgten wir auf der Diele / als wir niederlagten / sieglos klagten / weil nicht wie man gedenkt / der Ballergott gelenkt ins rechte Netz den Ball / so also schuldig’ henkt / hast du `nen Knall / am Galgen trüber Hoffnung von gestern / Kicken ist kein Italowestern / die Faust klopft auf den Oberschenkel / der Krug voll Bier hat einen Henkel / der blaue Fleck am eignen Leib als depressiver Zeitvertreib / es ertönt aus der getret’nen Wade / ein einzig’ Aufschrei: Schade, schade / das Flutlicht aus der Arena schleicht / wer nichts gewinnt hat nichts erreicht / vom zweiten bis zum letzen Platz / sabbert Erwartung enttäuscht auf den Latz / das Ego findet Dellen beim Blick auf die Tabellen / als hängte Lebens’ Rechnungsschluß / an einen leicht verdrehten Schuß / der nicht im Netz / der aber von der Stange zurückgeprallt / oder von des Schicksals Latte / früher als ich Masern hatte / der Fußball ist ein böses Spiel / damals gab es noch Vinyl / heut’ muß man Philipp Lahm ertragen / trotz Gomez nicht verzagen / so ist die Welt / und wem das nicht gefällt / der den Mond anbellt

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MDdW / Ungeheures Getöse verkündet das Herannahen der Sonne. Horchet! Horcht!

Montag, 15. April 2013 21:50

DW32

Der Aufrechtgeher weiset gern / ins Firmament so herrlich fern / um was herabfiel peng von dorten / fern von sich selbst so zu verorten / dadurch wird flugs und scheu vermieden / da man sich beugt und klagt hienieden / daß was vom Himmel niederprasselt / der Aufrechtgeher selbst vermasselt / dies man benennt zur Not mit Namen / wer streute der Dummheit Spreu und Samen / ins eigne kalte Nest / wem liegt auf kaltem Teller Rest / des vom selbsternannten Gott verbockten / kleingeldklimpernd ins Abseits gerockten / möchtegern so weisen Spiels / was nichts als der Seelendienst / seiner selbst und dies nicht knapp / halt dich bescheiden gebe ab / und denke nur ein kleines Stück / nicht nur nach vorne / auch zurück als damals du noch selbst in Nöten / davon mag dir der Dämon flöten / wenn du vergessen wo dein Stall / der Aufrechtgeher neigt zum Knall / und läßt ihn gerne sich begleichen / von Leichen und Zeichen / die auf fremder Stirn er sieht gezogen / der Spiegel beschlägt / du hast gelogen mein bester Genosse / deinem Rosse das dich nach vorn nicht mehr trägt / schon klappert sein rostig Eisen / bald wird dich des Himmels verweisen / jener der dort oben wohnt / dein dumpfes Beharren / der Teufel dir lohnt / falls nicht sein ragend wütend Finger / es trommetet es posaunet / Auge blinzt und Ohr erstaunet / Unerhörtes hört sich nicht / Wut bleib bei mir / lösch das Licht / heute zur Nacht / oh schweig Gedicht!

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MDdW / A. Mahler in einer anmutigen Gegend?

Sonntag, 14. April 2013 20:33

DW31

Mahler, auf blumigen Rasen gebettet, ermüdet, unruhig, schlafsuchend. Dämmerung. Geisterkreis, neudeutsch Besserwisser, schwebend bewegt, anmutig kleine Gestalten, anschließend Chöre, Parteitage, Expräsidenten, Sucher, Flucher und Allergiker, mentale Zweitligisten, Turnschuhe, welche Geburtstag feiern, der Westen ist am besten, im Osten tut’s nix kosten, und alle zahlen drauf, so ist der Welten Lauf, wenn sich lau die Lüfte füllen, süße Düfte und Nebelhüllen, es wiegt das Herz in Kindesruh’, und das Herz des ständig Müden schließt des Auges Pforte zu. Manchmal möcht’ man Neger sein und vor Verzweiflung lauter schrei’n als alle klugen deutschen Eulen, die Tag und Nacht nur kontogeil heulen, vor Dummheit oder Glück. Morgen noch ein Stück vom Leben, an dem wir kleben. Gegrüßt die Nacht, sei sie gut oder schlecht, wer schläft, hat Recht, doch nicht immer. Des Bären Mittelfinger zuckt, zeigt nach oben. Nieder das Gewimmer. Zweitfaust, ja!

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MDdW / Mahler macht Pause von den Worten 2

Samstag, 13. April 2013 17:26

DW30

Herr Archibald Mahler ist heute immer noch erschöpft. Wochenlang hat er sich mit den Worten des Herrn Geheimrat aus Frankfurt und dem aus Livland anrollenden Lenz befaßt und gerungen hat er auch damit. (Ja, ja, ja, das wissen wir doch schon.) Soll ein anderer verstehen, muß man erst mal selbst begreifen. (Ach ja? Man wiederholt sich!) Weia und Popeia! Budnikowski übernimmt trotzdem doch und greift ins Töpfchen Beckett nach der Methode Mahler. Hier die Worte des Reimes:

es lebe tot meine einzige Jahrzeit

weiße Lilien Chrysanthemen

Aprilblättermorast

rauhreifgraue Sommertage

Ansonsten überwiegt Freude und der Gelbe Planet macht ernst und warm. Und man bekennt auch: wo Budnikowski draufsteht ist Kuno drin. Wird morgen erklärt.

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MDdW / Mahler macht Pause von den Worten

Freitag, 12. April 2013 10:30

DW29

Mahler ist heute erschöpft. Wochenlang hat er sich mit den Worten des Herrn Geheimrat aus Frankfurt und dem aus Livland anrollenden Lenz befaßt und gerungen hat er auch damit. Soll ein anderer verstehen, muß man erst mal selbst begreifen. Weia. Budnikowski übernimmt heute und findet, als er fischt, in seinem Netz Worte der Frau Patti S. und freut sich darüber. Hier seien sie weitergereicht.

“Build a good name. Keep your name clean. Don’t make compromises, don’t worry about making a bunch of money or being successful. Be concerned about doing good work. Protect your work and if you build a good name, eventually that name will be its own currency. Life is like a roller coaster ride, it is never going to be perfect. It is going to have perfect moments and rough spots, but it’s all worth it!”

Singe der Jugend das Lied Deines sich dem Ende zuneigenden Lebens. Arbeite!

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MDdW / Heute von Versöhnung verwirrt

Sonntag, 7. April 2013 9:40

DW28

Dann hat Mahler weitergedacht und weil es ein Sonntag war an dem Tag an dem er weiterdachte, wollte er das Gedicht, welches selbstredend ein Gedicht des großen Samuel B. war, wieder in die richtige Reihenfolge der Worte bringen. Von vorne, quasi. Das war nicht einfach, weil das Poem von hinten her schon ein beträchtliches Eigenleben entwickelt hatte. Aber Mahler kennt da nix und tut es.

ich möchte daß meine Liebe stürbe

daß es regnet auf den Friedhof

und in die Gassen wo ich gehe

jene beweinend die mich zu lieben glaubte

Daraufhin war Mahler nicht mehr traurig, zum einen weil es ein Sonntag war und der Himmel recht blau sich gab, aber vor allem deshalb weil, wenn bär über ein Poem so schön traurig sein kann, dann braucht der Bär nicht mehr traurig zu sein.

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MDdW / Heute von der versöhnten Verwirrung

Freitag, 5. April 2013 19:40

DW27

Mahler dachte nach und kurz und weiter und zäumte ein Gedicht von hinten auf.

„glaubte lieben zu mich die beweinend jene

gehe ich wo Gassen die in und

Friedhof den auf regnet es daß

stürbe Liebe meine daß möchte ich“

Später war und blieb er traurig noch. Dann erinnerte er sich doch, um einiges zu vergessen. Aber das Gedicht blieb gut. Andersherum eigentlich. Am Morgenmeer?

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