Mahler diktierte, während er Brief erhielt, hörte nicht zu, konnte aber nachlesen und antwortete
Dienstag, 8. Dezember 2015 8:36
Geschätzter Budnikowski,
Sie teilen mir mit, sie werden Marmeladenbrote anbeten. Ich äußere Verständnis angesichts der Unvernunft. Sicher befinden Sie sich auf dem Trotzweg, aber wer wandelt dorten nicht. Also verständnisreich genickt und die Bitte, das Marmeladenbrot nicht an nahe Wände zu nageln. Es tropft. Zu den Sätzen zu setzen noch wäre, daß ich auf einem Buch sitze. Einem Buchbergwerkbuch. Vollendet, abgeschlossen kaum. Das Monstrum, man hatte es Herr Ernst Albert als Dank für eine Musentempelei geschenkt. Schon der Titel. Also das mit der Depression verstehe ich ja mit einer Pöterhälfte, aber was ist raff? Möglicherweise gelingt es mir – nach erfolgter Lektüre – Parrallellenn (das Wort hat fast so viele Esse wie Misisipi) zu den Marmeladenbroten herzustellen. Oder schreibt man Marmaladenbrote? Nein. Das wären Berge in Südtirol. (Wo ich noch nie war!) Also, über achthundert Seiten wären zu durchfräsen. Herr Albert hat keine rechte Zeit, so schaue ich vorher und rein mal. Das Register gestaltet sich versprechend. Ich beginne mit meinen Initialen. Nur so. Apachen, Apfelsaft, Appolonius von Tyana, Apostel, Apotheose, Apusie, Are You Growing Tired Of My Love, Aristoteles, Arnemann Sepp, Arrabal Fernando, Artaud Antonin, Askese, Asklepios Klinik, Ata und Atom Heart Mother und dann May Karl, Mc Cartney Linda, Mc Cartney Paul, Meine Welt, Meinhof Ulrike, Meins Holger, Meister Eckhardt, Melancholie, Melencolia sowie Menschensohn siehe Jesus. Natürlich ist dies bestenfalls Kostpröbelchen in kleinster Dose. Jesses maria! Für Gespräch mit Ihrer Hochwertigkeit sehe ich so Zeitmangel nahen. Ich hoffe auf ein Wiedersehen auf blubbernder Heizung – wenn die Welt noch atmen darf – im Frühjahr dann, also wenn Winter sein wird. Endspiel iss immer. Es ist spät geworden, so longines.
Mit Gruß und Wink
Archibald Mahler
Thema: Anregende Buchstaben | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth