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Donnerstag, 13. August 2020 16:27
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Die lange Bank
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Ich heiße Archibald Mahler und sitze auf einer langen Bank. Am linken Rand sitze ich und rechts von mir ist viel Platz. Die Bank ist frei. Es ist heiß. Dort, wo nichts liegt neben mir, mag und könnte ich einiges hinschieben. Einiges und viel. Was ich auf die lange Bank schiebe, benötigt eigentlich Bänke. Ich sitze aber nur auf dieser einen Bank heute und es wird immer heißer. Man hat mich hierher gefahren auf einem schwankenden, stinkenden, knatternden Gefährt. Eine Rundwanderung steht an. Ende oder Anfang? Das weißt ich nicht. Vielleicht werde ich es bald erfahren. Ich heiße Archibald Mahler, weil mich wer so benannt hat. Das ist lange her. Aber nicht so lange her, wie der, der mich einst benannte, einst oft auf dieser Bank saß. Und auf anderen Bänken. Mein Auftrag ist über Bänke nachzudenken. Denke ich. Rechts von mir ist ein stabiles Gatter. Dickes Holz duftet, wenn es heiß ist. Ein großes, gelassenes Tier blickt mich an. Hinter dem Gatter steht es und schüttelt langsam den größten Kopf, der mir jemals in meinem Leben untergekommen ist. Darüber bin ich froh. Über den Kopf, vor allem aber über das Gatter. Also winke ich frech durch das Gatter. Dem großen Tier ist das Wurst. Der, der mich auf die Bank gesetzt hat, auf die ich einiges hinschiebe in der heutigen Hitze, weil mir noch nichts eingefallen ist, sagt, das große Tier kann viele Geschichten erzählen. Vielleicht ist das große Tier die Geschichte. Struppig, gelassen und voller durchlebter Tage und Nächte und mit einem Auge, welches mir Löcher in mein Fell blickt. Die Zunge des großen Tieres hängt in der heißen Luft und tropft. Fallen mit der Bisonspucke Sätze der Erinnerung auf den braunen Rasen? Wir werden es rausfinden müssen. Der, welcher mich benannte und auf die lange Bank setzte und ich Archibald Mahler. Dann stehen wir auf und laufen los. Die nächste Bank wartet.
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Thema: Klebebilder | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth