Martialische Wimpel und ab dafür hintern Deich
Freitag, 12. Mai 2017 18:48
„Lewer duad als Sklav!“ stand auf einer der zwei Flaggen, die vor Mahlers neuem Fenster im strammem Ostwind knatterten. Ein altes Ritual war es, das den Bären beglückte. Ernst Albert bezog ein Hotelzimmer und setzte – erste Amtshandlung – seinen geliebten Genossen ans Fenster und während er TV – Gerät, Bad, WLAN (Psstt!) und Minibar inspizierte, riecht sich Archibald M. in die neue Umgebung hinein. „Lieber tot als ein Sklave!“ Das Reiseziel ist doch von langer Hand geplant, denkt der Bär. Wir aber wissen, dies ist ein zufälliger Zufall, wir wissen aber auch, wie sehr der Ehrenwerte Ernst Albert der Coincidencia zugeneigt ist, dem – seiner Meinung nach – wesentlichsten Quell seiner Kreativität. Die Einheimischen hier mußten und müssen sich Generation um Generation wehren gegen allerhand Feind`, Eindringlinge, Stürme und vor allem gegen den „Blanken Hans“. Immer und immer wieder raubte die springende brüllende schäumende Nordsee Leben, Land, Deiche, ganze Dörfer, zerstörte Existenz und in aufrechtem Gleichmut schlug man ein Kreuz, griff nach Schaufel und Ruder und baute wieder auf. Da kann es schon mal martialisch klingen, was man auf seinen Wimpel stickt. Ernst Albert stimmt da – ohne sich mit Details aufzuhalten – zu. Aber weil der sympathische Herbergsvater zur Begrüßung eben meinte, daß ein Moin völlig ausreichend sei, ein doppeltes Moin eher dem Schwätzer gut zu Gesicht stehe, schließen wir hier. Außerdem hummelt es in Mahlers Pöter, weil er heute unbedingt noch den „Blanken Hans“ sehen will, knappe zwei Minuten von hier, hinterm Deich. Ab dafür!
Thema: Pellwormereien | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth