A. Mahler macht sich selbstständig / Aufräumen
Dienstag, 20. Januar 2015 18:39
Da sitzt Archibald Mahler am Rande des Kleinen Kiel. Er will aufräumen. Im Gedankenschrank. Das junge Jahr trägt schon jetzt schreckliche Augenringe. Müll türmt sich auf schlammiger Wiese. Zeigefinger strecken sich in die Luft und bohren sich mit wachsender Freunde oder Ratlosigkeit in die Augen der Gegenüber. Aufgeräumt werden sollte. Erst der Gedankenschrank. Die Welt wird warten. Mahler hört, wie man im hiesigen Radio ein altes Gedicht verliest. Bedenkenswert!
Kriegslied
‘s ist Krieg! ‘s ist Krieg!
O Gottes Engel wehre,
Und rede Du darein!
‘s ist leider Krieg –
und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!
Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagenen zu mir kämen,
Und vor mir weinten, was?
Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
Verstümmelt und halb tot
Im Staub sich vor mir wälzten und mir fluchten
In ihrer Todesnot?
Wenn tausend tausend Väter, Mütter, Bräute,
So glücklich vor dem Krieg,
Nun alle elend, alle arme Leute,
Wehklagten über mich?
Wenn Hunger, böse Seuch und ihre Nöten
Freund, Freund und Feind ins Grab
Versammelten und mir zu Ehren krähten
Von einer Leich herab?
Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
‘s ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!
(Matthias Claudius)
Derweilen sendet Kuno von Lippstadt – Budnikowski eine Botschaft mit der Post.
Thema: Anregende Buchstaben, Aufbrüche 2015 | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth