A. Mahler macht sich selbstständig / Versuch 2
Dienstag, 6. Januar 2015 16:48
Das ist also das Buch. Das Buch ist ein schönes Buch. Ein wunderbares Buch. Das hatte der Herr Budnikowski gelegentlich schon erwähnt gehabt, aber jetzt hat der Mahler mehr als nur rein geschnuppert und ist froh. Wer solche Bücher geschenkt bekommt, ist vielleicht ein netter Bär. Vielleicht! Schon der Anfang des Buches! „Es war einmal ein Juckreiz!“ Und aus dem Juckreiz erwächst ein Bär. Und der bricht auf und begegnet Blumen und der Stille, trifft den Saumseligen Salamander, den Vorletzten Vorzeige – Pinguin und viele andere, steht vor dem Kompass – Baum, reitet auf einem Schildkröten – Taxi durch den Wald, in dem sich alle verirren und kommt an bei dem Bär, der er sein sollte und wahrscheinlich sogar ist. Vielleicht!
Archibald Mahler ist begeistert. Aber die Begeisterung bringt ihn keinen Schritt weiter, keinen Zentimeter nach vorne, bringt ihn nicht vor den salzigen Wind da oben, nicht an das Ufer, wo der weite Blick über die Ostsee schweift und selbstredend schiebt die Begeisterung ihm kein Fischbrötchen zwischen die hungrigen Zähne. Das ersehnte Gekreische der Möwen hallt lediglich durch die Vorzimmer seiner Erinnerung. Hilft alles nicht und keiner sowieso. Warum? Ganz simpel. Der Bär, der nicht da war, also der Genosse Pelz aus dem wunderbaren Buch, ist zwar inzwischen angekommen oder endlich und überhaupt, aber Mahler, ein anderer Bär, der noch nicht da ist, hat noch den Weg vor sich und nur weil der eine Bär kann der andere Bär noch lange nicht und der Anderbär vom Feldberg ist noch ein Thema auf dem Weg. Zusammenfassung: Der Mahler muß alleine da hoch reisen. Eine weitere schmerzliche Erkenntnis! Archibald Mahler bleibt erstmal auf seinem Pöter sitzen. „Wie komme ich nach Kiel?“ Da liegt noch ein Buch. Vorne auf dem Buch sind vier Männer drauf. Auf dem Deckel! Einer der vier muß doch einen guten Tipp parat haben, denkt der Bär und singt sich ein Mutmachlied zur Reise. Aber dann wird es schon wieder dunkel. Der Bär bereut eine lange Sekunde lang – eine knappe Sekunde lang – daß er dieses Jahr auf den Winterschlaf verzichtet. Ein kleines Nickerchen aber? Der Beginn der Reise verzögert sich ein zweites Mal.
Thema: Anregende Buchstaben, Aufbrüche 2015 | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth