Mahler und Budnikowski setzen sich unter einen Baum und unterhalten sich mal oder mahler (29)
Freitag, 2. August 2013 16:18
„Budnikowski, hoch hinaus in Bescheidenheit?“
„Mahler, ich spüre schon, wie sich ihre Reißzähne in die uns allen eigne Harmonie- und -gefallsucht graben. Ich accordiere Ihnen heftigst im Widerspruch. Der notwendige Rückzug mag gelegentlich ein Signal enthalten, aber forciert optische Garstigkeit beschämt den möglichen Nachfolger und stempelt ihn zum Plagiator in Sachen Einsamkeit. Die Verlockungen der Fassade haben dem zur eindimensionalen Erektion verpflichteten Teil der Aufrechtgeher schon manche Peinlichkeit in die Biographie diktiert, dies weiß ich wohl, jedoch was spricht dagegen der Wohlgestalt ein Liedlein zu singen, wenn man sich vor das rosarot bummernde Äuglein die Erkenntnis reibt, daß alle Schönheit nichts als Zufall und jegliche Verpackung Flucht, diese jedoch wiederum gelegentlich Notwendigkeit atmet. Man kann das fallend’ Laub nur besingen, wenn es zuvor am Aste hing, den Strauß nur ausfechten, wenn man damals Feind der Vasen war! Sehen Sie, dort kommt der Bauer, die Wiese zu mäh’n und wir glotzen schafsgleich hinterher!“
„Was ein Ding!“
„Was?“
„Sind Sie schon mal geflogen?“
„Warum?“
„Nur so!“
Thema: De re publica, Im Heckerland | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth