Mahler sammelt Grenzerfahrungen und andere Familiaritäten oder schaut nur auf den See (6)
Sonntag, 23. September 2012 15:35
Der Bär wollte schon lange fort gewesen sein. Doch da war noch die gütige Sonne, die seit Tagen beständig auf des Bären Haupt scheint. Diese lähmt Bewegungsdrang und Entschlußkraft, beides Eigenschaften, die Archibald Mahler, wenn er schaut, sowieso etwas ferner liegen. So gelang es Herrn Ernst Albert, aus dem nahen Musentempel hastend, gerade noch seinen kleinen Reisegefährten im Stadtgarten zur Rede zu stellen. Wild wedelte er mit einem Exemplar der hiesigen Printmedien. Das mag der Bär nicht so gerne, wenn wer Wind macht, außer Aeolos. Der Vorwurf, den der Herr Mimenarrangierer fuchtelnd formulierte, hatte zum Inhalt, daß es offenbar sehr riskant sei, den Herren Bär länger alleine zu lassen. Er möge zuhören, befahl man dem Mahler und dies wurde nun vorgelesen:
“MOOS (dpa). Ein vermeintlicher Grizzlybär hat am Bodensee Pilzsammler erschreckt. Ein Vater und sein fünfjähriger Sohn hatten die Polizei gerufen und von einem großen Bären berichtet, der bei Moos offensichtlich betäubt an einem Baum stehe. Die Beamten fanden den 2,30 Meter großen Bären tatsächlich – allerdings war er aus Stoff. Als die Polizisten den Riesen – Teddy auf eine nahegelegene Wiese trugen, seien noch etliche Pilzsammler hinzugekommen, die sich vorher auch schon vor dem Bären erschreckt hatten.”
Und die Moral vom dem Bericht? Niemals Wiesenchampignons und Psyllocybin verwechseln. Gilt auch für Bären. Der Ehrenwerte Herr Ernst Albert hätte da noch das ein oder andere berauschte Geschichtlein von den Ufern des See zum besten zu geben. Aber er mußte schon wieder auf die Probe. Dem Bären war es recht und er stand auf und machte rüber ans andere Ufer. Weiterhin Sonnenschein.
Thema: Im Heckerland | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth