BEI PÖHLERS UNTERM SOFA (TEIL 3)
Mittwoch, 31. August 2011 8:29
„Merken die eigentlich nichts, die Pöhlers?“
„Wie sollen Sie auch, Herr von Lippstadt-Budnikowski? Das Pinocchio-Gen stirbt aus.“
„Keine Lügen mehr? Das wüßte ich aber!“
„Mehr Lügen. Aber weil die Lüge unter Durchsetzungsvermögen abgeheftet wird, wachsen die Nasen nicht mehr. Besser so wahrscheinlich. Man käme überhaupt nicht mehr voran auf den überfüllten Strassen. Ständig bliebe man hängen.“
„Passiert uns doch auch, bester Herr Mahler!“
„Das Schicksal prähistorischer Moraltiere!“
„Aber warum schlingern dann die kleinen flachen Leitwölfe so in der Gegend rum?“
„Wer die eine Hand ständig auf dem eigenen Glied ruhen hat, dem fehlt es an Aufmerksamkeit für die Straße, die vor ihm liegt! Herzlich willkommen zurück in Mittelhessen, by the way, wie man heute sagen würde!“
„Sie bemerken den Nebel?“
„Konsequenz!“
„Hä!“
„Wer bei Pöhlers unter dem Sofa rumstochert, braucht sich über aufsteigenden Nebel nicht zu wundern!“
„Aber alle sind doch so laut!“
„Konsequenz ebenso. Brüllen im Nebel. Pfeiffen stehen im Wald. Pinocchio auf dritten Plätzen. Sie seufzen, bester Stan?“
„Hömma, die ganze Pöhlereichose tut mich ziemlich nervieren tun. Wennse dann noch siehst, wie der Herr Bundesschalträger oben seine eregierte Zeigefinger ausfahren tut, um untenherum dem Leitdackel anne mutige Knie rumzuschrauben, dann kann et schon mal passieren, datte Deinen Mageninhalt auffe Morgenzeitung platzieren tust. Also nee!“
„Konsequenz?“
„Päusken. Ich fahr nach Litauen. Zu die langen Kerle. Tschökes.“
„Nehmen Sie dies mit. Reiselektüre. Mag es Sie aufbauen. Sie sind nicht allein!“
„Und Sie, Mahler?“
„Ich gehe auch!“
„Irgendwohin?“
„Irgendwohin!“
Ein Möbelwagen bremst im Nebel. Möbelpacker in kurzen Hosen. Sie laden das Sofa der Familie Pöhler auf. Familie Pöhler bleibt im Nebel liegen. Und wenn sie nicht die Fresse halten, dann liegen sie noch morgen. Und übermorgen auch.
Thema: Draußen vor der Tür, Öffentliche Leibesübungen | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth