Mahlers Dichtung der Wahrheit / Hinneigung 3

DW03

Und wenn sich öffnet das Denkermaul zu begrüßen den erhofften Lenz und der faulig’ Geschmack aus dem Rachen in die erwachende Nase steigt und der Zahn, belegt mit Mehltau der durchrungenen Nacht, modrig schreit nach Bürstung, doch der Arm sich nicht hebt, das Herz noch nicht bebt, kein Gedanke, der strebt, das was lebt nur so tut und kein Muskel voll Mut springt hinaus aus dem Haus alter Träume, kahlgraue Bäume auf Wiesen, die vom Regen vollgesaugt. Ob das neue Jahr was taugt? Der Leib vom kurzen Winterschlafe ausgelaugt, hängt auf der Wäscheleine alter Gedanken, leise, leise, höre es spricht ein weises Weib, mein Bester! – oh Du – vernehme mich – Du weise die Vergangenheit in ihre Schranken, denn nicht mehr ist sie als verschüttet’ Milch, der Krug, der sie vom Markte trug, er meidet keck den Brunnen, vielleicht das neue Jahr uns wohl gesunnen? Instant karma? We all shine on? Blick in den Himmel und neige das Haupt vor Herrn Lennon. Er ist tot und wir noch nicht. Jeder Tag sei uns Gedicht. Nicht? Licht. Kalt!

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Samstag, 16. Februar 2013 18:37
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