Mahlers Dichtung der Wahrheit / Hinneigung 2

DW02

Kurz war der Schlaf, voll Unruh’ dieser Winter, der nicht vorbei, noch blendet Morgenreif die Scheiben und jener Gaul, der durch die bitt`ren Träume meines Schlafes ritt, ich biß ihn nicht in seine flinken Lenden, wohl mag er humpeln, wohl mag sein Atem wild entfleuchen seinen Nüstern, wohl mag er aufgeriss’nen Auges lüstern hoppeln über des nächsten Jahres ungeerntete Stoppeln, wohl mag er weiß und hell durchglänzen meine Nacht, wohl mag er wiehern, dennoch blieb ich sacht, so lang mein Bärenleib sich streckte und reckte und dieses Neue Jahr ihn noch nicht schaudernd weia weckte, weil was im Pelz sich forstet ein und dann und wieder, noch ist es Februar und demgemäß die Glieder in Starre, Kälte und auch in der Erwartung harren und an den Meisenschnäbeln knarren so viele Sonnenblumenkerne noch, der Teich glänzt eisbewehrt, die Ente sucht das Loch, wo emsig ein Schwanenpaar in Wassern gründelt, als sei’s das neue Jahr und dann dort nichts mehr fündelt nur als Grütze, Grütze, Grütze. Sei’s mir Stütze? Ja!

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Donnerstag, 14. Februar 2013 20:59
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