Beiträge vom März, 2012

Es war die Tulipa, und nicht die Osterglocke!

Mittwoch, 7. März 2012 17:59

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(Des Einen Blick ist gerichtet hinauf zum Firmament, des Anderen Aug` in den Blumentopf. Dem Hasen graust das Grau des Himmels und er wittert späten Schnee, des Bären Auge konzentriert sich auf die erwachende Flora. Herr von Lippstadt-Budnikowskis Herz faßt an der Zweifel, des Mahlers Organ beginnt zu denken. Doch sprechen tut der Hase. Hören wir rein.)

„Werter Herr Archibald Mahler, ich hoffe ergebenst nicht einen Fehler kapitalster Natur begangen zu haben, als ich Sie überredete mit mir zum Wochenanfang die Höhle zu verlassen, den Hinterhof zu besetzen, Tulpen zu bestaunen, in der Hoffnung den Aufwachprozeß zu beschleunigen. Der Blick zum Himmel läßt mich zweifeln an meiner Ungeduld. Ist es dies gar, was Sie in Wut versetzt, warum Sie rot sehen, daß man mit Gewalt Ihren heiligen Winterschlaf unterbrach, weil man Redebedarf und Herzhüpfen und überhaupt hatte? Weia, ein schneidend graublaues Licht legt sich auf die Tulipa! Was sagen Sie? Oder sagen Sie einfach nichts!“

(Ganz sachte rümpft der Bär die Nase, neigt den Schädel nach rechts, dann nach links, nach vorne und kurz zurück, blinzelt ins Himmelsgrau, grinst und spricht.)

„Es war die Tulipa, und nicht die Osterglocke. So rot, so fein!“

(Für das Jahr Zwozwölf ist dies fast ein Bärenmonolog. Das denkt der Hase. Und grinst ebenso. Obwohl die Schneefurcht wächst im bangen Herzen.)

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Furcht und Frost im Hinterhof

Dienstag, 6. März 2012 10:34

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(Die erste Nacht im Hinterhof war klar und kalt. Leichter Frost, nicht nur um den Hasen herum, sondern auch in seinem Herzen. Er dachte an die gestrigen Bärenworte. Was mögen Sie bedeuten? Was rumort im Bären? Rot sehe er, hatte er gesagt. Steht dem Neuen Jahr demnach ein Rachefeldzug bevor? Sind die Sinne des Herrn Mahler vernebelt und verklebt von Wut? Schmerzen alte Narben, das anoperierte, ehemals abbe Bein etwa? Schwingen unerledigte Traumata ihre drohenden Schwerter über die Köpfe der zukünftigen Leser? Ein Wutbär ante portas? Der Hase hat keine Ahnung. Er ringt sich zu einer vorsichtigen Frage durch. Wir hören zu.)

„Herr Archibald Mahler und Bär im Hinterhof! Eine klitzekleine Frage nur, wenn es gestattet! Wie meinen Sie das? Gestern?“

(Der Bär bleibt weiterhin statuarisch. Ein vorbeieilender Beobachter jedoch meinte, ein Lächeln, vielleicht sogar ein Grinsen, über das Gesicht des vom Winterschlaf noch nicht vollständig Auferstandenen huschen gesehen zu haben. Dann vernahm er folgendes.)

„Ja soll ich denn lügen?“

(Der Hase verbleibt so klug, als wie zuvor. Der Himmel jedoch ist strahlend blau. Heute. In Ordnung.)

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Der Gelbe Planet und die Hinterhoftulpe

Montag, 5. März 2012 15:52

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(Der Bär wurde vor die Tür gesetzt. Dies soll anregende Wirkung haben. Die Wolkendecke war aufgerissen, just in dem Moment, da der Gelbe Planet an Dächern vorbei, durch Häuserlücken hindurch, mit seinen seit Tagen an Kraft und Höhe gewinnenden Strahlen die neu angeschaffte Hinterhoftulpe anzielte. Der Hase hatte aus dem Fenster geblickt, als dies geschah. Er hatte schon Stunden aus dem Fenster geblickt, da der Bär immer noch schweigt. Langeweile halt. Jetzt sitzen beide draußen. Des Hasen Hoffnung: das Sonnenlicht wirft die Synapsen des Bären an. Und vor allem das Redezentrum. Doch ein Bär ist keine Solarzelle. Ein Bär ist ein etwas eigenwilliges Geschöpf, ein sehr eigenwilliges Geschöpf, im Jahre zweitausendzwölf ein ganz besonders eigenwilliges Geschöpf. Hören wir rein.)

„Sehr verhochgeehrter Mahler. Das Wochenende ist nun dahin und ich tat, wie mir geheißen und jetzt? Haben die zwei freien Tage ihre Reserven und Tanks wieder auf – oder neu gefüllt mit Gedanken, Zitaten, Plänen, Redebeiträgen, Geschichten, Fingerzeigen, Wütereien, wohlfeilen Beleidigungen und anderem Gespinst? Wie ist die Gesamtsituation und in welcher Beziehung haben Sie vor, teurer Denkbär, sich dem Jahre Zweizwölf zuzuordnen? Wollen wir es  – Ein Vivat der Bescheidenheit! – bei drei Worten belassen.“

(Der Bär streckt sich. Wirbel knacken. Er läßt heiße Luft durch seine Nasenlöcher zischen. Was hören wir?)

„Ich sehe rot!“

„Weia, wie Sie immer sagen. Dann bis morgen, Herr Bär und Mahler.“

(Man sonnt sich. Denkt nach. Über den Gelben Planet. Hinterhoftulpen. Dann zieht der Himmel zu. Fröstel!)

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Aussem Fenster gelehnt nachem Spieltach 24

Sonntag, 4. März 2012 18:55

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Ich sach mal so: der Herr Mahler hat sich im neuen Bärenjahr bisher nich wirklich als Plaudertäschken gezeicht. Iss halt noch kalendarischer Winter. Wird mental noch geschlafen. Kannse nichts machen tun. Meine Wenigkeit und Seele kriecht Motten annem Hintern, wennse solidarisch am schweigefasten sein muß, weil: et wird wieder gepöhlt. Getz hat et sogar Großkloppo auffe Kappe gestickt. „Pöhler“. Sach ich doch seit Ewigkeiten. Pöhlen tut Pöhlen heißen tun. Nenn dat Kind beim Namen, bevor et innen Brunnen fallen wiard, weil dat muß et sowieso. Zurück annet Thema.

Der Hase an sich selbst iss ja berüchticht und berühmt wegen seine zaghafte Herangehensweise anne weltliche Geschehnisse und die Tabellarien der Pöhlerei. Kannse auch Feichheit nennen tun. Obwohl dat eine Definition von einer gewissen Unpräzissichkeit iss. Sach ich mal so, denn Deine DNS bisse leider nicht selba am festlegen. Kannse mich betrachten tun. Zum Beispiel von meine (ehemals) weiße Fellfarbe her: Königliche Trikotage angeboren? REAL MADRID? Und wat iss die REALität? Mit die selbsternannten weißen Ballettkompanien kannse mich mit vonne Fernsehergerätschaften von wech jagen. Ronaldo Mesut Mourinho? Philipp Fronck Robben? Brauch ich nich. Heißt eben Pöhlen un nich Ewent. Tunse in Nordösterreich  halt einfach nich kapieren tun. Wat ich nich beklage. Sollen se mal rummoppern mit ihre roten Ohren und Gesichtspattien. Sieben Punkte iss nich die Erlösung. Weder vorre Brust noch hinterm Arsch. Arbeiten tun!!!! Sonst? Die annere Borussia muss woll erst mit die ultimativen Lobhudeleien umgehen lernen. Normal. Die Blauen ausse Nachbargemeinde? Premierenfeier immer erst nache letzte Vorstellung! Kleiner Tip!

Ach, wat ich nich vergessen soll. Der ehrenwerte Herr Mahler hat mich die Wochenenden überlassen, weil die Bärengewerkschaften verlautbaren lassen, dat annem Wochenenden ein Bär sich selber gehören tun muß. Getz macht dat also der Lütten Stan mit die Wochenenden. Wenn der Sonntach inne neue Woche übergehen tut, dreht er sich in seine Wenichkeit zurück, schaut noch mal auffe Grünen Wiesen und sacht was. So wie heute. Die Brille bleibt weiterhin inne schwatt-gelbe Einfärbung. Gelegentlich könnten andere Ballspielvereine peripher beäugt werden. Gittet keine Gewißsichkeit nich. Wichtich iss dat alles keineswegs, aber Spass haben wollen, dat schadet nich. Und nich vergessen:

Rollt die Kirsche übern Acker,

Iss dat nur ein Kinderspiel.

Liecht die Pille auf der Linie,

Bleibe ruhig, bleibe wacker.

Schalt Dich ab, wennet zuviel.

Ergebenst grüßt (auch den unteren Teil der Tabellarien) Euren Lütten Stan

Thema: Hömma Zwozwollef | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

„Ja, mach nur einen Plan,…

Freitag, 2. März 2012 15:48

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…sei nur ein großes Licht und mach dann noch ‘nen zweiten Plan, gehn tun sie beide nicht.“

Es ist März. Ohne Heizung geht es noch nicht. Fragen gibt es zuhauf. Antworten keine. Zitate vielleicht. Bertolt Brecht ließ es singen in der Dreigroschenoper. Der Kreislauf des erwachenden Bären läuft noch unrund. Versiegelte Lippen. Extreme Sparsamkeit im Ausdruck. Wenn wer spricht, dann der Lütten Stan.

„Hömma, Fellman! Also dat hier zwischen uns verbales Champagnergeperle stattfinden tut, kannse heute ja kaum behaupten tun. Wobei ich getz auch nich inne Postion der Drängelei hineingeraten will, aber gittet Planungen fürret neue Bärenjahr? Frach ich mal in meine Verantwortung als Vorlagendenker in Ihre hochheilige, internetze Veröffentlichungsseite. Skizzen? Wegbeschreibungen? Tendenzungen? Oder isset der Plan des verehrten Mahlers, sich inne Manierung des hochverehrten Meisters Leonard Cohen auffen Berg der Schweigsamkeit zurückzuziehen und die Täler des Jammerns und Klagens denen zu überlassen, die Hoeneß heißen oder klüger scheißen? Alte Ideen oder neuet Singen? (lange, sehr sehr lange Pause. Wir bitten den Lesenden bis einhundertdreiundsiebzig zu zählen.) Gut, ich sach mal so, dat Schweigen iss eine Perle im Schweinetrog der Geschwätzigkeiten.“

(Es regt sich etwas in, um und um den Bären herum. Mundwinkel hoch. Mundwinkel runter. Ein fast kompletter Satz hinein in den meteorologischen Frühling.)

„Die Wochenenden Ihnen, Herr von und zu Lippstadt-Budnikowski!“

Thema: Zweitausendzwölf | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Tulipa agenensis is calling (oranje boven?)

Donnerstag, 1. März 2012 15:03

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Temperaturen zweistellig stabil. Bär sitzt. So aufrecht wie es nach 48 Stunden im Wachmodus geht. Herr von Lippstadt – Budnikowski hühnert rum. Quatsch! Haast rum. Singt sogar, da der Vogel im Baume vor dem Fenster noch nicht Platz genommen hat. In C – Dur.

„Wenn der Frühling kommt dann schenke ich Ihnen, Mahlerchen, Tulpen aus….“

(Der Leib des Bären bewegt sich. Unwillig. Der Hase hält inne. Singt nun nicht mehr, sondern spricht. Nach gegebener Pause.)

„Ich sach mal so. Et iss ja in Sachen Pöhlerei kein nich unbedeutendes Jahr, in das Sie sich reinerwachen tun, Herr Mahler. Getz gestern zum Beispiel, wie die Tulpenhersteller sich präsentieren tun auffe grüne Wiese und unsere Nationale Pöhlergruppe sich inne Vormärzeuphorie selber annet Schienbein pieselt im Weserbogen. Verzeihung! Ich weiß dat Sie dat nich so interessieren tut. Aber können Sie sich vorstellen, wat anne innere Einsamkeit wachsen kann in einem Hasenherz, wennse den langen Winter auf tiefschlafatmendes Bärenfell schauen mußt.“

(Dem Bären ist, als wären seine Synapsen in Bewegung geraten. Frisch entpackte Gedanken machen sich auf den Weg in Richtung Gaumen / Zunge / Lippe. Wir hören Mahlers erste Worte 2012.)

„Ach was!“

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