POST AUS LITAUEN / NOCH MEHR POST

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Lieber Herr Mahler!

Bin jetzt da, am Ende der Welt. Oder da wo alles anfing. Ist ja oft dasselbe. Haben Sie zumindest einmal behauptet. Es ist die Ruhe. Meine Füße im Sand und in meinen Ohren das unablässige Rauschen des Windes und die Schreie der Möwen. Wie viele das sind. Kann man nicht zählen. Zählt hier auch keiner. Die Aufrechtgeher hier sind fast schon Menschen. Die haben keine Lust Möwen zu zählen. Die sind auch so da. Die müssen aufpassen hier wegen der riesigen Dünen. Manchmal stand hier früher ein Dorf oder Fischerhütten. Jetzt ist das weg. Sand drüber. Und immer der Wind. Mal vom Land über das kleine Meer, das sie hier Haff nennen und dann wieder von draußen, vom Großen Meer. Hin und her. Die Möwen steigen auf und spielen mit dem Wind. Dann nimmt ein Fischer einen Hecht aus. Jetzt sollten Sie mal die Möwen hören, wie die schreien. Da möchte man auch mal fliegen können. Es ist so schön hier. Im Sand gehen ist anstrengend. Aber der Sand lebt. Überall kleine Blumen, Moos, Flechten. Habe ich noch nie gesehen. Irgend jemand knabbert wohl immer an den Flechten herum. Fällt mir gerade auf. Der Wind dreht. Jetzt weht er vom Westen her. Jetzt suche ich das Große Meer. Ist bei Ihnen schon Herbst?

Herzlichst Ihr treuer Herr von Lippstadt – Budnikowski

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Samstag, 24. September 2011 8:29
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