DR. MAHLERS GESAMMELTE BÄNKE XXIV

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Der Ärger ist verflogen. Es folgt der Zweispalt. „Muß das sein?“ So lautet die Frage. Keine Angst, Archibald Mahler macht keinen Rückzug. Das was gestern konstatiert, bleibt auch heute stehen. Ein Bär schielt nicht nach Wählern oder Röcken. Nein, es ist die neue Bank, genauer: das Bankmonstrum. Ein Aufrechtgeher, der wohl schon zu Lebzeiten eine ordentliche Verdrängung vor seinem gesellschaftlichen Bug herschob, hat dieses Riesenteil auf die Grabstätte seiner selbst und seines Clans setzen lassen. Darf es ein bißchen mehr sein? Die marmorne Wucht läßt Herrn Mahler etwas ratlos zurück. Der tote Freund vom Winde ins Meer geweht, bei Gegenwind Aschereste im Bart oder auf dem Hemd, das ist die romantische Vorstellung vom Dahinscheiden. Keine Spuren, nur ein Lied und ein tränenfeuchter Gedanken und dann wird wieder gezankt. Und jetzt das hier. Riesenbank, schwere Ketten, Engelreliefs, Marmor, Tafeln und eine Gruft? Über allem in Stein gemeißelt und sichtbar bis ans Ende aller Tage: der Name des Clans. „Sehet und vergesset nie: wir waren besser. Wir haben es geleistet. Selbst der Staub unserer Knochen leiert Euch noch Respekt aus den Rippen. Beuget Rücken und Knie.“ La Familia. Na ja, so einmal im Leben oder Tod einen Archibald Corleone geben? Nicht wirklich. Und der Bär denkt, selbst wenn die Aufrechtgeher behaupten vor dem Tode seien alle gleich, scheint ihm doch, daß wenige Tage nach Verbuddelung oder Verbrennung die gute, alte Zweibeinerprotzerei wieder fröhliche Urständ feiert. Muß nich. Und außerdem ist Stein kalt am Pöter. Selbst bei über dreißig Celsiusen. Also steht der Bär auf. Da steht eine Holzbank. Hin! Was hat man auf die Mauer gemalt? Huch! Es menetekelt und fordert auf. Schauen wir mal hin. Bis morgen.

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Dienstag, 28. Juni 2011 17:25
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