DR. A. MAHLERS GESAMMELTE BÄNKE IX

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„Gut, wenn man einen Chef hat.“ Wer hat das gesagt? Keiner! Archibald Mahler hat es gedacht, als der ehrenwerte Herr Ernst Albert aus der loungigen Restauration mit den roten Regensonnenschirmatoren vis a vis des Bären gesammelter Bank Numero Acht auf ihn zu trat und die folgenden Worte sprach: „Lieber Bär und Weggenosse! Folgendes nur: die Beschäftigung mit und die Betrachtung dieses herzlosen Platzimitats schmerzt lediglich. Lasse man es sein!“ By the way: das Lied gefällt dem Bären. Was ist aber die Botschaft? „Fertig!“ Sagt der Chef. Was meint der Chef? „Ich und das. Beides heute fertig!“ Und dann – es regnet auch schon wieder – wird der Bär gepackt und man trägt ihn irgendwo hin. Aha! Musentempel. Nicht im Heckerland wie kürzlich, sondern nun in Mittelhessen. Da steht eine Bank. Keine Bank, eher ein Banksofateil. Hinschauen! Man sieht! Auf dem Banksofateil sitzen zwei ältere Herren und reden über Enten und den Tod und Hagelschlag und Flinten und Kentalupen und nie über Frauen, aber über Leitvögel und den Zoo und die letzten Dinge und gelegentlich essen sie auch eine Banane, pinkeln ins Schilf neben dem Banksofateil und Verschwörungstheorien gibt es auch. Aber keine Gurken. Der Tod ist noch unterwegs. Davon reden die Herren. Sie bemühen sich zu begreifen, wovon sie sprechen. Aber Herr Ernst Albert ist nicht zufrieden. Natürlich. Dafür bekommt er sein Geld. Für das nicht zufrieden sein dürfen. Bis es zu Ende ist. Dann gehen die zwei alten Männer nach Hause. Im September trifft man sich wieder. Der Bär und sein fertiger Chef sind nun alleine. Auch der Bär ist fertig. Mit sich, der Welt und weiß man es, mit was sonst noch oder einfach auch mal müde? „Darf ich mal auf das Banksofateil?“ Keine Einwände. Da hängt er nun im Eck, der Herr Archibald Mahler. Und bemerkt etwas. Bemerkt, daß die zwei älteren Herren, die nun nach Hause gegangen sind, ständig über die letzten Dinge gesprochen haben. Und von dieser Sehnsucht nach und der Angst davor, wenn sie dann kommt: die Ruhe. „Gibt es in der Kleinen Häßlichen Stadt auch Bänke, wo man eine Ahnung der letzten Dinge?“ Und obwohl oder gerade weil der ehrenwerte Herr Ernst Albert fertig und fertig ist, packt er seinen Freund und Bären und man geht. Wohin? Das sehen wir dann schon. Morgen ist auch noch eine Bank.

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Donnerstag, 9. Juni 2011 23:24
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